Viel Arbeit in schwierigen Zeiten für die Investoren im DACH-Raum

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Wirtschaft braucht Kapital, Ideen brauchen Geld, Unternehmensneuauftstellungen brauchen Finanziers. Erst recht in der aktuellen Marktlage. Doch wer sind die Investoren, die all dies möglich machen? Die Investorenliste von DDW ist der vollständige Marktüberblick für die Wirtschaft im DACH-Raum.

In der Tat sind Konsolidierungstendenzen und der zunehmende Transformationsdruck die wichtigen Treiber von Übernahmen und Fusionen – insbesondere in Branchen wie der Automobilindustrie, in denen Unternehmen sich aufgrund der disruptiven wirtschaftlichen und regulatorischen Entwicklungen gezwungen sehen, ihre Positionen neu zu justieren und Innovationen voranzutreiben. Dieses Fazit zieht Prüfungs- und Beratungsgesellschaft RSM Ebner Stolz in ihrem jüngsten M&A-Markt-Überblick.

Zudem sei ein “M&A-Backlog” zu konstatieren, der z. B. durch verschobene Nachfolgelösungen und Private Equity-Exits entstanden ist. Mit Blick auf die Unternehmensnachfolge rollt auf den deutschen Mittelstand eine Welle zu: „Seit Jahren wird die Nachfolgewelle prognostiziert – jetzt geht es los. Bis 2026 stehen rund 190.000 Nachfolgen an – eine Zahl, die sich durch den demografischen Wandel mittelfristig auf über 500.000 erhöhen wird”, so André Laner von RSM Ebner Stolz. Das mache Nachfolgethemen zu einem entscheidenden Markttreiber des Investmentmarktes.

Abspaltungen, Verkäufe und Insolvenzen

Zudem, so die Experten gewinnen Carve-Outs, also Abspaltungen und Verkäufe von Unternehmensteilen,  zunehmend an Bedeutung. Als strategisches Mittel zur Transformation stehen sie insbesondere bei größeren mittelständischen Unternehmen – weit oben auf der Agenda. Es werden verstärkt Portfolios überprüft, strategische Schwerpunkte neu gesetzt und dementsprechend Carve-Outs vorbereitet oder umgesetzt.

Die Investoren-Liste als Excel-Liste
Die “Investoren-Liste”, angereichert um Profile, Kontaktdaten und Ansprechpartner kann hier im DDW-Leserservice bezogen werden ↗

Doch deutlich zugenommen haben in den vergangenen Monaten auch die Anzahl der sogenannten Distressed-Deals – also Aktivitäten mit in die Krise geratenen Unternehmen. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen stieg seit 2021 um 56 %, bei Großinsolvenzen sogar um bemerkenswerte 117 %, so die Marktanalyse von RSM Ebner Stolz. Was an bestandsgefährdenden Entwicklungen während der Corona-Pandemie durch staatliche Unterstützung verschoben wurde, wirke sich nun Schritt für Schritt aus.

Die 2.446 Akteure

Viel Arbeit also in schwierigen Zeiten für die Investoren im DACH-Raum. Doch wer sind sie, die Investoren-Akteure? Die DDW-Research stellt seit acht Jahren mit ihrer laufend aktualisierten “Investorenliste DACH” die marktführende Zusammenstellung in Listenform bereit.

Jetzt ist sie in ihrer neuen Version erschienen. Auf eine Zahl gebracht: Es sind exakt 2.446 Investoren, Family Offices, Private Equity-Häuser und andere Akteure, die von der DDW-Research als potentielle Investmentpartner identifiziert wurden und als Datenbasis verfügbar sind.

Goetz Hertz-Eichenrode, Sprecher der Geschäftsführung HANNOVER Finanz (Bild: Unternehmen)

Eines von ihnen ist die HANNOVER Finanz Gruppe↗. Seit 40 Jahren ist man ein gefragter Eigenkapitalpartner für den Mittelstand sämtlicher Branchen. Das 1979 gegründete Private-Equity-Haus mit Sitz in Hannover und Wien gehört zu den ersten Wagniskapitalgebern in Deutschland. Namhafte Unternehmen wie Fielmann, Rossmann oder die AIXTRON AG haben ihr Wachstum mit Beteiligungskapital der HANNOVER Finanz Gruppe realisiert und die unternehmerische Begleitung in Anspruch genommen. Auch im Falle einer Unternehmensnachfolge und bei mittelständisch strukturierten Spin-offs investiert die Gruppe.

“Mit Sondersituationen erfahrene Investoren finden gute Portfoliounternehmen”

Den veränderten – schwierigen – Rahmenbedingungen für Unternehmen der letzten Jahre trägt man auch bei HANNOVER Finanz Rechnung und ergänzt ihre Aufstellung um einen auf Sondersituationen fokussierten Geschäftsbereich. „Der deutsche Mittelstand befindet sich seit vier Jahren in einer Dauerschleife aus Krisen, kurzen Erholungsphasen und nun einer zähen Stagnation. In solchen Phasen finden mit Sondersituationen erfahrene Investoren gute Portfoliounternehmen: Die schwachen Unternehmen ohne nachhaltiges Geschäftsmodell sind bereits ausgeschieden; übrig geblieben sind die robusten, substanzstarken“ so Goetz Hertz-Eichenrode, Sprecher der Geschäftsführung, das neue Geschäftsfeld unter der Marke HF Opportunities (HFO).

INSIGHT: Struktur der Akteure in der Investoren-Liste

  • Vermögensverwalter (1.069)
  • Investoren (482)
  • Family Office (377)
  • Private Equity (231)
  • Fonds (161)
  • Kapitalverwaltung (53)
  • Crowdfunding (42)
  • Pensionsfonds (31)

Die Investoren- und Transaktionsdatendienste für die deutsche Wirtschaft
Die hier analysierte Liste ist Teil der umfangreichen Datenservices zum Investmentthema bei DDW, die die Informationsgrundlage für alle Aktivitäten und Bedarfe in diesem Segment bietet:
Investoren: die Investoren-Liste DACH umfasst die Datenbank der rd. 2.500 Investoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Unternehmen von Investoren: die Datenbank Unternehmen in Investorenbesitz bietet die 1.786 wichtigsten deutschen Unternehmen in Investorenhand
Unternehmensverkäufe: Portraits der laufenden Unternehmenstransaktionen, rückwirkend seit 2015, können im Datendienst Wer kauft wen bezogen werden
Targets: Vielgenutztes Lösungstool zur Identifikation von Investitionszielen sind die Unternehmenslisten, wie sie in der Master-Datenbank gesammelt sind.
Einen Gesamtüberblick über sämtliche Datenbankangebote gibt es auch > hier.

Dr. Erhard F. Grossnigg, Gründungsgesellschahfter der Austro Holding (Bild: E. F. Grossnigg)

Investitionen für die Finanzierung von Wachstum

Eine unternehmerische Reaktion auf gesamtwirtschaftliche Gemengelagen war 2010 auch die Gründung der Austro Holding in Wien↗. Die Frage der Vermögens- und Einkommenssicherung war damals allgegenwärtig. Dr. Erhard F. Grossnigg verfolgte mit der Gründung die Idee, in Sachwerte zu investieren und diese Investitionen im Sinne einer Risikominimierung zu streuen. So entstand ein nachhaltiges Anlagemodell für einen ausgewählten Investorenkreis. Bei den Beteiligungen handelt es sich überwiegend um mittelständische Unternehmen der „Old Economy“ aus Österreich, aber auch aus dem DACH-Raum.

Oberstes Ziel, so das Unternehmen, sei die nachhaltige Entwicklung der Unternehmen. Entsprechend gehört zur Unternehmensphilosophie, Ausschüttungen vornehmlich durch erwirtschaftete Gewinne, und nicht durch die Veräußerung von Unternehmen, zu erzielen. Maximal die Hälfte des Gewinns der Beteiligungen nach Steuern wird ausgeschüttet; der Rest steht für Investitionen oder für die Finanzierung von Wachstum zur Verfügung.

INSIGHT: Anteil der Investoren nach Ländern

  • 67 Prozent aus Deutschland (1.633)
  • 28 Prozent aus der Schweiz (681)
  • 5 Prozent aus Österreich (132)

Wachstum und Profitabilität steigern

Der CEO von Capvis, Daniel Flaig (Bild: Unternehmen)

Eines der großen Beteiligungshäuser ist die Capvis AG↗ mit Sitz im schweizerischen Baar, einer der führender unternehmerischen Investoren für mittelständische Beteiligungen in Europa. Mehr als 3,9 Milliarden Euro investiertes Kapital flossen seit 1990 in 63 Unternehmensbeteiligungen. Capvis fokussiert sich auf kompetenz- und technologieorientierte globale und regionale Marktführer in Nischen-Märkten mit einem Unternehmenswert von EUR 100 bis 500 Millionen Euro. Dabei konzentriert sich Capvis vor allem auf die DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz) mit einem Fokus auf Healthcare, Industrial Technology und Advanced Services & Software. Nachfolge-Deals bereits rund 60 Prozent ihrer Transaktionen aus.

Hat man bisher auf Fonds gesetzt, mit denen das nötige Kapital eingeworben wurde, wollen die Schweizer künftig einen Deal-by-Deal-Ansatz verfolgen, um der schwierigen Marktlage für Investorenkapital im sogenannten Midmarket gerecht zu werden. “Die Situation am M&A-Markt ist aktuell schwierig. Weil keine Exits vollzogen werden, wird auch keine Liquidität freigesetzt, was Fundraisings wiederum herausfordernd macht”, erklärt Capvis-CEO Daniel Flaig gegenüber dem Medium FINANCE . “Ohne den Druck eines Fonds können wir uns einen längeren Anlagehorizont erlauben.” Und den brauche man auch, um die Unternehmen ordentlich umzubauen und weiterzuentwickeln, so Flaig.

INSIGHT: Top-Regionen der Investoren im DACH-Raum

  1. Bayern: 395 Akteure
  2. Hessen: 292 Akteure
  3. Nordrhein-Westfalen: 268 Akteure
  4. Zürich: 215 Akteure
  5. Hamburg: 200 Akteure
  6. Genf: 180 Akteure
  7. Baden-Württemberg: 158 Akteure
  8. Berlin: 147 Akteure
  9. Wien: 94 Akteure
  10. Tessin: 77 Akteure

Das Ausland greift zu

In den Fokus gerückt ist der deutsche Investment-Markt hingegen zuletzt vor allem von ausländischen Akteuren. Das Handelsblatt berichtet im Oktober, dass beispielsweise die Finanzinvestoren KKR und Blackstone oder das Beteiligungsunternehmen Apollo teils Rekordinvestments planen. Auch ausländische Unternehmen haben in diesem Jahr so viel in Deutschland investiert wie lange nicht, meldet das Institut der deutschen Wirtschaft im September. – Das Geld also, es ist im Markt – wenn auch vorwiegend im Ausland. Die Ziele hingegen locken in Deutschland.

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