Was sind die IT-Themen unserer Zeit, Herr Berger?

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Joachim Berger ist wohl das, was man einen erfahrenen Mann für IT im Unternehmensumfeld nennt. DDW wollte von ihm wissen: Was bewegt die Kunden, was sind die Trends in der IT? / Neue DDW-Reihe MARKT-INSIGHTS

Nach verschiedensten Stationen bei führenden IT-Unternehmen wie EMC oder T-Systems ist Joachim Berger heute Country Manager Data Services & Storage Germany bei Hewlett Packard Enterprise. Er kennt in dieser Funktion die Fragen und Herausforderungen, die sich großen und mittleren Unternehmen bei der IT stellen.

Wir baten ihn, die fünf Top-Themen seiner Kunden zu nennen. Hier seine Antworten.

1. Sicherheit gewährleisten

Cybercrime ist eines der brennendsten Themen. Hacker-Angriffe und Erpressung sind an der Tagesordnung. Im letzten Jahr ist der deutschen Wirtschaft dabei laut einer Studie der Bitkom ein Schaden von mehr als 200 Milliarden Euro entstanden.

Bei Präventionssystemen ist es aus meiner Sicht maßgeblich, dass die Anbieter möglichst breit aufgestellt sind. Die nächste große Frage bei den Unternehmen ist: Wie komme ich im Schadensfall möglichst schnell an meine Daten zurück? Also: Wie kann ich die Ausfallzeiten minimieren und wo ist der Punkt, an dem ich wieder einsteigen kann? Hierfür gibt es zum Beispiel exzellente Lösungen von Zerto.

Wichtig ist auch, das Einfallstor VPN-Zugang – wie sie in Zeiten des Homeoffice üblich sind – zu sichern. Eine unserer Lösungen ist, dass sich der Nutzer gar nicht mehr über ein VPN, sondern über eine von uns bereitgestellte Plattform einwählt. Er greift also physisch nicht mehr direkt auf das Rechenzentrum zu, und damit ist dieser Weg für die Angreifer blockiert.

2. Grundlagen für KI schaffen

Was ich erlebe ist, dass viele Unternehmen eher nebulös wissen, sie müssen „irgendwas mit KI“ machen, aber nicht genau, was. Und tatsächlich ist das ja auch von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Hierbei ganz konkrete, nutzbare Anwendungsbereiche aufzuspüren, ist die Aufgabe unseres KI-Consultings.

In den konkreten Anwendungen sind aus meiner Erfahrung die Branchen Automotive und Energie bereits am weitesten. Allerdings würde ich sagen, dass der zielführende Einsatz von KI weniger von der Branche, als von der Innovationsfreudigkeit abhängt – also ob jemand sieht, welche Möglichkeiten KI für sein Unternehmen hat, oder ob jemand wartet, was die Anderen machen. Für die IT bedeutet das – so oder so –, flexibel für mögliche Leistungsanforderungen gewappnet zu sein.

Das Kernthema hierbei ist der hohe Rechenbedarf vieler KI-Anwendungen. Das ist auch der Bereich, in dem wir zuhause sind und uns wohl fühlen, weil wir exzellente Plattformen für dieses Umfeld anbieten. Wir haben ja vor nicht allzu langer Zeit zwei sehr große High-Perform-Computing-Unternehmen gekauft und deren Produkte und Lösungen übernommen und weiterentwickelt.

Reihe MARKT-INSIGHTS
Oftmals besser als Unternehmensstrategen oder Theoretiker kennen jene Experten die Anforderungen des Marktes, die nah beim Kunden sind. DDW lässt solche Praktiker aus verschiedenen Branchen zu Wort kommen (Kontakt zur Redaktion: ichin@die-deutsche-wirtschaft.de)  

3. Kosten sparen

Aufgrund der konjunkturellen Situation ist es verständlich, dass manche Kunden lieber bestehende Wartungsverträge verlängern, statt auf moderne Systeme zu setzen. Teilweise entscheiden sich Kunden auch in erster Linie aufgrund des Preises für ein bestimmtes System. Das ist aber ein zweischneidiges Schwert. Denn was bedeutet eine aktuelle Kostenreduzierung auf längere Sicht für mich tatsächlich, außer einem jetzt billigen Preis? Hier sollte man vor allem im Blick haben, was zukünftige Kapazitätserweiterungen oder zusätzliche Rechenleistungen kosten werden. Denn sowohl später zu wenig, als auch zu viel Leistung zu haben, wird dann teuer. Viele Kunden sind auch deshalb in die Cloud gegangen, weil sie gesagt haben: „Das ist für mich, was die Kosten anbetrifft, sehr viel überschaubarer: Ich habe keine Anfangsinvestitionen, ich weiß, was ich im Jahr bezahle; ich weiß auch, was ich bezahle, wenn ich mehr Kapazität brauche.“ Das muss heutzutage aber kein Grund mehr sein: Wir haben diese Vorteile auch für den Betrieb eigener Rechenzentren oder für Co-Locations möglich gemacht: Als „Pay-per-use“ im Rahmen einer Everything-as-a-Service-Lösung.

4. Nachhaltigkeit

Immer mehr Unternehmen wollen nachhaltig werden, alleine schon weil sie wissen, dass auch ihre Kunden das wünschen. Das bedeutet auch für die IT-Abteilung, dass sie so nachhaltig wie möglich agieren muss. Die schlechte Nachricht ist nur: IT kann nie vollständig nachhaltig sein. Sie wird immer CO2 verbrauchen, sie wird immer Wärme produzieren, sie wird immer Materialien verbrauchen. Die Fragestellung für Unternehmen ist also: Wie nachhaltig kann meine IT sein, und vor allem: Welche Indikatoren schaue ich mir dabei an? Es reicht meines Erachtens nicht aus, dabei beispielsweise nur auf den Stromverbrauch meiner Systeme zu achten. Sondern man sollte sich idealerweise auch damit beschäftigen, wie nachhaltig meine Anbieter sind, also sie sich dazu verpflichtet haben, net-zero zu werden, und bis wann. Wir stehen dazu, dass wir bis 2040 Scope 3 erzielen, also den höchsten Standard erreichen wollen.

Insgesamt erlebe ich ein wachsendes Interesse bei den Kunden für dieses Thema. Es kommen die ersten Ausschreibungen, bei denen wie üblich kaufmännischen Überlegungen und Technologie ausschlaggebend sind aber zusätzlich ein neues Kriterium hinzukommt: Nachhaltigkeit. Unlängst hatten wir eine Ausschreibung eines sehr großen Telekommunikations-Unternehmens, das sogar 30 Prozent Nachhaltigkeitsaspekte zur Entscheidungsgrundlage nahm. Ich freue mich, dass das Thema mehr Aufmerksamkeit findet.

5. Datenmanagement

Wir erleben, dass längst nicht mehr alles in die Cloud geht. Wir gehen davon aus, dass ca. 70 Prozent der Anwendungen nach wie vor in den Rechenzentren unserer Kunden geblieben sind. Das wird sich in naher Zukunft auch nicht maßgeblich ändern. Im Gegenteil: Wir sehen manche Unternehmen, die aus unterschiedlichen Gründen wieder aus der Cloud zurückkommen. Das hat manchmal etwas mit Datenhoheit zu tun, manchmal mit Sicherheitsaspekten, weil sie feststellen, dass sie nicht die erwartete Verfügbarkeit in der Cloud haben. 99,99% zugesagte Verfügbarkeit in der Cloud hören sich doch klasse an, oder? Nein, ist es überhaupt nicht. Das bedeutet eine knappe Stunde Ausfall im Jahr, in der Unternehmen nicht produzieren können. Das kann wirklich teuer werden. Wir gewährleisten eine Verfügbarkeit von einhundert Prozent, und die brauchen Unternehmen auch.

Zugleich wollen die Kunden aber die Cloud-Vorteile weiterhin nutzen: Sie wollen eine einheitliche Management-Oberfläche, mit der sie ihre Systeme verwalten, und sie brauchen eine Hardware-Plattform, die nahtlos wachsen kann. Zusätzliche Anforderungen dürfen nicht zu einem Wechsel der System-Architektur führen. Und sie wollen nur das bezahlen, was sie tatsächlich nutzen. Wir bieten hier eine perfekte Lösung an, die sich HPE GreenLake nennt, und mit diesem Everything-as-a-Service-Angebot sind wir sehr erfolgreich.

Die Flexibilität der IT-Systeme ist meiner Meinung nach die zentrale Antwort auf die Anforderungen der Zukunft. Nehmen wir nur KI: Weiß man, was auf meine IT-Infrastruktur zukommt? Nein, das kann man heute nicht wissen. Deshalb braucht man flexible Modelle für das Datenmanagement.

HPE (Hewlett Packard Enterprise) ist ein globale Edge-to-Cloud-Unternehmen, das Unternehmen dabei hilft, alle Daten und Anwendungen zu vernetzen, zu schützen, zu analysieren und zu nutzen, wo auch immer sie sich befinden – vom Edge bis zur Cloud. www.hpe.com 

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