Jane Austen Feeling auf Down Hall

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Wir sind große London-Fans und haben schon oft darüber berichtet: Es gibt in der britischen Hauptstadt jedes Mal etwas Neues zu entdecken. Bei unserem letzten London-Besuch haben wir aus der Not der Anreise über den Stansted Airport eine Tugend gemacht und auch noch drei Tage Urlaub auf der British Countryside angehängt / Stilvoll reisen

Neue Hotels, Restaurants und auch kulturell ist das Angebot in der britischen Metropole schier unbegrenzt. Museen, Konzerte und Ausstellungen sorgen immer für ein volles Programm. Jetzt war es an der Zeit, das Umland in Augenschein zu nehmen.

Für echtes Jane Austen Feeling wählten wir ein prächtiges Herrenhaus auf halber Strecke zwischen Flughafen und City: Down Hall. Die Wahl fiel nicht ganz zufällig, da wir das Schwesterhotel Flemings Mayfair in London bei mehreren Besuchen kennen- und lieben gelernt haben.

Nicht nur zum Afternoon Tea: Die Lobby von Down Hall

Down Hall liegt an der Grenze der Counties Essex und Hertfordshire, die für die höchsten Grundstückspreise Englands nach London bekannt sind. Entsprechend schön ist die Landschaft, in der sich gepflegte Dörfer und Kleinstädte mit dichten Wäldern abwechseln. Down Hall erstreckt sich über 50 Hektar davon.

Stilvoller Afternoon Tea unter glitzernden Kronleuchtern

Eine lange Auffahrt durch einen gepflegten Park führt uns zu dem typischen viktorianischen Landhaus, wo uns eine prächtige Einfahrt und wehende Fahnen erwarten. Die Lobby mit großen Kronleuchtern und gemütlichen Samtsofas ist gut gefüllt mit Londonern, die hier ihren Afternoon Tea genießen. Kleine Köstlichkeiten werden auf ausladenden Etagèren serviert. Im hinteren Teil gelangt man hinaus auf die große Terrasse, wo ein Springbrunnen mit Seerosen plätschert.

Die luxuriösen Suiten befinden sich im historischen Mansion House

Himmelbetten und englischer Landhausstil

Alle, die einen Hauch von „Downton Abbey“ erleben wollen, buchen eine der Suiten im Haupthaus, die mit kostbaren englischen Stoffen und Himmelbetten ausgestattet sind. Doch auch die einfachen Zimmer im Westflügel sind gemütlich und verströmen englischen Landhausstil.

Schaumbad mit Blick in den Park

Romantiker lassen sich vom Concierge ein Picknick im Park arrangieren, und es gibt auch eine Vielzahl weiterer Aktivitäten: Das Hotel hält für den „Woodland Walk“ Wanderkarten bereit, damit man für ausgedehnte Spaziergänge auf dem Gelände gerüstet ist, oder wie wäre es mit einer Partie Schach am großen Schachspiel auf der Terrasse? Es gibt Croquet auf dem Rasen, Fußball, Cricket und Tennis. Und seit letztem Jahr auch einen Paddle-Tennisplatz. Das aus Spanien und Südamerika stammende Mini-Tennis wird im Doppel gespielt und entwickelt sich gerade auch bei uns zur Trendsportart.

Ein Hauch von Downton Abbey

Down Hall ist ein beliebter Ort für Hochzeiten, daher ist es höchst wahrscheinlich, dass einem ein glückliches Brautpaar über den Weg läuft. Der Westflügel des Hotels wurde speziell hierfür vor kurzem renoviert, um die großen Hochzeiten aber auch Firmenveranstaltungen für bis zu 220 Gäste zu ermöglichen. Sechs Veranstaltungsräume, einen Ballsaal und Suiten für Braut und Bräutigam kann man nun anbieten. Der Westflügel mit einigen Hotelzimmern und den Veranstaltungsräumen ist dabei dem Haupthaus abgewandt und nutzt einen eigenen Teil des Parks, daher bekommt man im Rest des Hotels von der Party nichts mit.

Down Hall Hotel & Spa in Essex

Auch das Restaurant profitiert vom großen Grundstück, da man einen großen Küchengarten angelegt hat, der für viele saisonale Zutaten sorgt. Die guten Zutaten werden von den Köchen zu sehr feiner englisch-französischer Küche umgesetzt.

Doch es gibt auch außerhalb von Down Hall einiges zu entdecken. Neben den schmucken englischen Dörfern in der Umgebung, die es zu besuchen gilt, sollte man einen Ausflug zu zwei weiteren Herrenhäusern machen.

Audley End in Essex

Eine halbe Stunde nördlich von Down Hall liegt Audley End, eines der größten und opulentesten Schlösser im jakobinischen England. Es wurde als sogenanntes „Prodigy House“ erbaut und beeindruckt bis heute mit seiner Pracht. An ausgewählten Wochenenden im Sommer fühlt man sich in die Zeit der 1880er Jahre versetzt. Dann zeigen Schauspieler in Originalkostümen die Welt der strengen Hierarchie, der Disziplin, der langen Arbeitszeiten und der harten Arbeit im Dienstbotenflügel dieses belebten Landsitzes. Auch der originale Park aus der Zeit ist einen Besuch wert.

Dienstboten Leben zum Anfassen

Doch auch so lohnt sich ein Besuch der prächtigen Räume. Im Nordflügel zum Beispiel liegt die elegante Howard Suite, ein romantisches Zimmer mit Himmelbett aus dem 18. Jahrhundert, Wandbespannungen aus blauer Seide und chinesischer Seidenbettwäsche. Der Raum wurde für  den Besuch von George III. im Jahr 1786 gestaltet doch der König wurde krank und hat das Zimmer nie gesehen.

Hatfield House wird noch von seinen Besitzern bewohnt

Westlich von Down Hall liegt Hatfield House, der Wohnsitz der 7. Marquess und Marchioness von Salisbury. Das prächtige Haus im jakobinischen Stil beherbergt zahlreiche Kunstschätze und kann besichtigt werden. Die malerischen Gärten rund um das Mansion House beeindrucken bis heute und sind Schauplatz zahlreicher Veranstaltungen wie dem „Living Crafts“ Festival, das seit 1974 herausragende zeitgenössische Designer und Kunsthandwerker aus ganz Großbritannien unterstützt. Die Innenräume waren jüngst auch in der Serie The Crown zu sehen.

Hatfield House

Mit Tweedjacke und Wellies beim Tontaubenschießen

Einmal in Hatfield kann man sich auch die Tweedjacke und ein Paar Gummistiefel ( Wellingtons oder einfach Wellies ) anziehen und sich im im Tontaubenschießen versuchen. Die Lea Valley Shooting Association in Hertfordshire bietet den klassischen königlicher Zeitvertreib und sowohl für kleine Gruppen als auch für Einzelpersonen an.

Bild: Lea Valley Shooting Association

Um die Gegend zu erkunden, ist es von Vorteil mobil zu sein, und da Taxis in England teuer sind, haben wir uns am Flughafen Stansted einen Mietwagen genommen, den wir dann bei unserer Weiterreise nach London am Park and Ride Parkplatz abgestellt und am Rückweg zum Flughafen wieder eingesammelt haben. Der Zug bringt einen dann in 40 Minuten bis zur Liverpool Station. Von der Fahrt in die Stadt mit dem Auto raten wir dringend ab. Mietwagen von lokalen Anbietern sind am Flughafen erstaunlich günstig, daher hat das für uns trotz Parkgebühren durchaus Sinn gemacht.

Ormer Mayfair: Nun auch offiziell eines der besten Restaurants Londons

In London haben wir dann auch noch einmal den Küchenchef Sofian Msetfi im Restaurant Ormer in Mayfair besucht, der uns vor zwei Jahren so begeistert hat. Diese Begeisterung teilen nun auch andere: Das Ormer wurde 2024 mit seinem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet, wurde vom Hardens Restaurant Guide zu einem der fünf besten Restaurants in London gewählt und wird auf TripAdvisor immer wieder als eines der zehn besten Restaurants in London für Fine Dining bewertet.

Art-Deco Look im Ormer by Sofian

Leicht versteckt gelegen in einem der teuersten Stadtteile Londons ist das Ormer also kein Geheimtipp mehr. Und doch fühlt es sich ein wenig so an, wenn man das Flemings Mayfair Hotel betritt und nach der Treppe sucht, die ins Untergeschoss führt. Unten, hinter einer schweren Glastür, die einem aufmerksam geöffnet wird, eröffnet sich ein intimes kleines Restaurant mit reichlich Glamour-Faktor im Art-Deco-Stil, perfekt für einen romantischen Abend.

Und so glamourös ist auch das 7-Gang-Menü, das sich seit unserem letzten Aufenthalt leicht verändert hat, ohne auf Sofians Klassiker zu verzichten. Highlights waren diesmal die Schottische Langoustine mit Yuzu und Safran-Sabayon und für Dessert-Fans wie uns die eingemachten englischen Kirschen, Buttermilch, Kiefer-Mille-Feuille, braune Butter und Tahiti-Vanilleeis. Garniert wird dies durch die charmanten Service-Mitarbeiter. Wir möchten auch dringend die Weinbegleitung empfehlen, da man damit nicht nur in den Genuss köstlicher Gewächse kommt, sondern auch eine kleine Weinreise mit dem eloquenten Sommelier macht, der uns anhand kleiner Anekdoten die Weine erklärt.

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