Unser Unternehmernetzwerk ist auch auf persönliche Weise mit der dramatischen Situation der Ukrainer verbunden: Unser Ehrenpreisträger “Innovator des Jahres“ des Jahres 2019, Dr. Wladimir Klitschko, befindet sich zur Verteidigung seines Landes in seiner Heimat. Über sein Büro in Hamburg können Unternehmer dringend benötigte Hilfslieferungen leisten.

Dringender Hilfsappell an Unternehmer / Die humanitäre Lage verschlechtert sich dramatisch
Dr. Wladimir Klitschko beschreibt unten in dramatischen Worten den Kampf seiner Landsleute in der Ukraine, dem er sich angeschlossen hat. Unternehmer können ihm und den Ukrainern unbürokratisch, konkret und sofort helfen: Die Geschäftsführerin seines Unternehmens in Hamburg, Tatjana Kiel, agiert aktuell als Vermittlerin zwischen diversen Partnern, um Hilfstransporte auf die Beine zu stellen.
Gebraucht werden DRINGEND: Lebensmittel, Wasser, Benzin, Medikamente und medizinische Hilfsmittel, Decken – in großen Mengen! Innerhalb weniger Stunden waren bereits die ersten großen Lieferungen unterwegs. Inzwischen stehen auf ukrainischer Seite die Koordinatoren bereit, die die Logistik hinter der ukrainischen Grenze übernehmen.
Diese Unternehmer-Hilfsaktion bezieht sich auf große Mengen, das meint:
– mindestens 1 LKW (komplett)
– nur vollständige Paletten
– nur reine Ware (keine selbstsortierte, sondern vom Unternehmen als SKU „Stock Keeping Unit“ deklarierte Ware)
Wenn auch Sie Güter in großem Umfang bereitstellen können, melden Sie sich bitte auf LinkedIn bei Tatjana Kiel (wenn Sie nicht über LinkedIn-Zugänge verfügen, können Sie an ichbin@die-deutsche-wirtschaft.de schreiben; wir leiten Ihre Mail weiter).
Und ja, auch als Einzelner, als Privatperson kann man etwas bewegen. Hier ein Überblick über Angebote und Hilfsaktionen: https://lnkd.in/gpfRjJK6.

Keine Demokratie ohne Demokraten

Von Wladimir Klitschko

Ich schreibe Ihnen aus Kiew, der Hauptstadt eines Landes, das sich im Krieg befindet, eines Landes, das von allen Seiten angegriffen und überfallen wird. Es ist nicht „der Krieg der Ukraine“, es ist Putins Krieg. Hinter der Geheimnistuerei der letzten Wochen verbargen sich akribische Vorbereitungen, um einen Plan umzusetzen, der seit Monaten ausgearbeitet worden war. Jetzt ist Schluss mit dem Herumlavieren und den falschen diplomatischen Erklärungen. Jetzt bedient sich der russische Präsident einer Kriegsrhetorik in reinster bolschewistischer Tradition und schreibt die Geschichte um, um seine Neuaufteilung der Grenzen zu rechtfertigen. Er macht deutlich, dass er den ukrainischen Staat und die Souveränität seines Volkes zerstören will. Auf Worte folgen Raketen und Panzer. Zerstörung und Tod kommen über uns. Blut wird sich mit Tränen vermischen.

Wir müssen uns der Realität stellen und den Mut haben, die Konsequenzen für unsere Zukunft und die unserer Kinder zu ziehen. Dies ist ein eklatanter Verstoß gegen das Völkerrecht. Und, wenn man genau hinhört, geht es in diesem Krieg auch um Europa.

Putin will das geopolitische Gleichgewicht in ganz Europa in Frage stellen, er träumt davon, der Verteidiger der slawischen Völker zu sein, wo auch immer sie leben, und er will ein untergegangenes Imperium wiederherstellen, dessen Untergang er nie akzeptiert hat. Er betrachtet unseren Kontinent durch eine verzerrte Brille, durch die Brille einer phantasierten glorreichen Vergangenheit. Doch dieser Größenwahn hat sehr reale Auswirkungen. Die europäische Lebensweise ist bedroht, die Freiheit der Völker, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen, ist bedroht, ebenso wie die Demokratie.

Das ukrainische Volk ist stark. Und es wird sich selbst in dieser schrecklichen Prüfung treu bleiben. Ein Volk, das sich nach Souveränität und Frieden sehnt. Ein Volk, das das russische Volk als seine Brüder betrachtet. Es weiß, dass es diesen Krieg im Grunde nicht will. Das ukrainische Volk hat sich für die Demokratie entschieden. Aber: Die Demokratie ist ein zerbrechliches Regime. Die Demokratie kann sich nicht selbst verteidigen; sie braucht den Willen der Bürger, das Engagement aller. Im Grunde gibt es keine Demokratie ohne Demokraten.

Hier, in der Ukraine, werden wir uns mit aller Kraft wehren und für Freiheit und Demokratie kämpfen. Auch Sie können handeln. Lasst uns nicht von der Angst ergriffen werden, lasst uns nicht erstarren. Putin schießt auf ukrainische Städte, aber er zielt auf unsere Herzen und, was noch wichtiger ist, auf unsere Köpfe. Er will Zweifel und Verwirrung stiften und damit Untätigkeit.

Sie können etwas tun, indem Sie mobilisieren und große Demonstrationen organisieren. Verschaffen Sie Ihrer Stimme Gehör. Verschaffen Sie der Stimme der Demokratie Gehör. Sagen Sie laut und deutlich, dass das Völkerrecht und die Demokratie angegriffen werden, dass der Krieg das größte Übel ist und dass das Leben heilig ist. Sagen Sie auch, dass Solidarität zwar gut ist, aber Unterstützung besser ist. Sagen Sie, dass der Marsch des Imperialismus jetzt gestoppt werden muss. Denn wer wird nach der Ukraine an der Reihe sein?

Dieser Krieg gegen mein Land ist nicht nur das Ergebnis des Wahnsinns eines einzelnen Mannes, sondern auch das Ergebnis jahrelanger Schwäche der westlichen Demokratien. Dieser Wahnsinn muss jetzt gestoppt werden, indem die Abschreckungsmaßnahmen verstärkt werden. Unsere Regierungen müssen die Dinge laut und deutlich sagen. Wenn Putin mit seinem Plan eines Regimewechsels in Kiew weitermacht, dann müssen die Demokratien auf der ganzen Welt jetzt anfangen, über einen Regimewechsel in Moskau nachzudenken. Bevor es zu spät ist.

Dieser Beitrag wurde von DDW aus dem Englischen übersetzt. Das Original können Sie hier lesen