Unternehmer, gestaltet die Zeitenwende!

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Offen gesagt fällt mir fast nichts bezogen auf die Wirtschaftspolitik in unserem Land ein, was Familienunternehmer in Deutschland in den letzten Jahren bis heute groß hätte motivieren können, ihren Job zu machen. Trotzdem gehen wir Unternehmer jeden Tag motiviert ins Büro. Warum?

Bisher in der Reihe “Zeitenwende” erschienen:

Von Marie-Christine Ostermann

Unternehmer haben es schwer in Deutschland. Wir schwer, zeigt die Wirtschaftspolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte. Die höchsten Energiepreise der Welt, Gefahr von Blackouts, extremer Arbeitskräftemangel, mit die höchsten Steuern, Abgaben und Lohnnebenkosten der Welt, ewig lange Genehmigungsverfahren, Stechuhr-Urteil, Bürgergeld ohne Sanktionen und Vermögensprüfung, Transparenzregister, Debatten über Homeoffice-Pflicht, Dauer-Lockdowns, Nachweisgesetz und Arbeitsverträge nur in Papierform, Mindestlohndokumentationspflichtengesetz, Rente mit 63, immer wieder Debatten über Vermögensteuer oder jetzt auch Übergewinnsteuer, Bürokratiemonster Grundsteuerreform, DSGVO und trotzdem kein Datenschutz für Unternehmer im Handelsregister, billige Geldpolitik der EZB und bis vor kurzem Strafzinsen auf Guthaben, steigende Inflation und so weiter und sofort.

“Das alles schmeißen wir nicht einfach so weg und geben es nicht kampflos auf”

Offen gesagt fällt mir fast nichts bezogen auf die Wirtschaftspolitik in unserem Land ein, was auf der anderen Seite Familienunternehmer in Deutschland in den letzten Jahren bis heute groß hätte motivieren können, ihren Job zu machen.

Trotzdem gehen wir Unternehmer jeden Tag motiviert ins Büro. Warum?

Wir lieben Unternehmertum, wir lieben einfach, was wir machen. In guten und in schlechten Zeiten. Wir lieben es selbständig und unabhängig zu sein. Wir arbeiten sehr gerne mit unseren Teams zusammen. Es macht uns Freude. Wir tragen die Verantwortung für unsere Mitarbeiter und deren Familien. Wir tragen die Verantwortung dafür, dass zahlreiche Kunden von uns betreut und begeistert werden. Wir tragen auch Verantwortung für viele wohltätige Vereine und Organisationen im Land. Das alles schmeißen wir nicht einfach so weg und geben es nicht kampflos auf. Unser Optimismus ist auch eine Grundeinstellung. Eine bewusste Entscheidung optimistisch zu sein und sich nicht runterziehen und aus der Ruhe bringen zu lassen. Egal was ist.

“Wir brauchen eine Mobilmachung der Unternehmer”

Unsere Familienunternehmen sind oft Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte alt. Wir haben schon so manche große Krise überstanden. Dann schaffen wir auch diese. Optimismus allein reicht aber nicht. Wir müssen anpacken. Die Zeitenwende gestalten. Genau jetzt.

Was müssen wir tun? Kurzfristig gilt es die Bundesregierung anzuhalten, nicht weiter zu zögern, sondern schnell alles zu tun, um eine Insolvenzwelle im Mittelstand aufgrund der sich zuspitzenden Energiekrise abzuwenden. Es wird zum Beispiel alles benötigt, auch Atom- oder Kohlestrom, um Unabhängigkeit, Versorgungs- und Preisstabilität zu erreichen. Wir brauchen jede Kilowattstunde, vor allem solche, die nicht mit Gas erzeugt werden.

Um die Wirtschaftspolitik in unserem Land mitzugestalten, brauchen wir eine Mobilmachung der Unternehmer. Ich freue mich über alle Unternehmer, die Mitglied in einem Parlament sind. Aber auch unternehmerische Organisationen wie zum Beispiel der Verband Die Familienunternehmer geben mir Hoffnung, die Wirtschaftspolitik in Deutschland zum Besseren mit zu verändern. Der ständige Austausch mit Politikern aber auch die starke Sichtbarkeit und Stimme in den Medien ist so wichtig, um sich für die Interessen der Unternehmer und ihrer Mitarbeiter zu engagieren. Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung: diese Werte und unsere soziale Marktwirtschaft gilt es zu verteidigen und wieder zu etablieren. Dafür brauchen wir auch viel mehr unternehmerisches Denken und Handeln in unserem Land. Wir müssen viel mehr Menschen zu Entre- und Intrapreneuren ausbilden, über eine Modernisierung unseres Bildungssystems, aber auch über private Initiativen: Das NGO STARTUP TEENS zum Beispiel gibt mir die Hoffnung, dass es zahlreiche großartige unternehmerische Talente in Deutschland gibt, die dieses Land in Zukunft mutig nach vorne bringen werden.

“Wir müssen uns viel mehr mit einmischen. Sonst ist es bald ganz vorbei mit dem Wohlstand für Deutschland”

Wir können politische Entscheidung und Gestaltung nicht nur überwiegend Menschen überlassen, die zu wenig Berührungspunkte zur Wirtschaft und zu wenig Verständnis von Unternehmertum haben. Wir müssen uns viel mehr mit einmischen. Sonst ist es bald ganz vorbei mit dem Wohlstand für Deutschland. Hidden Champions war gestern. Wir Unternehmer müssen sichtbar sein und Position beziehen. Wir tragen auch eine gesellschaftliche Mitverantwortung und müssen für mehr Wahrnehmung dafür sorgen, was Familienunternehmen leisten, aber auch an Unterstützung brauchen, um erfolgreich zu sein. Denn die Familienunternehmen ziehen den Karren im Land. Sie stellen fast 60 Prozent der Arbeitsplätze und 80 Prozent der Ausbildungsplätze. Mit Unterstützung meine ich keine Subventionen oder Vollkasko-Rettung durch den Staat bei jeder Krise, sondern im Gegenteil mutige Strukturreformen: bezahlbare, verlässliche und zukunftsfähige Infrastruktur und Energieversorgung, Lösung des Fach- und Arbeitskräftemangels, deutlich weniger Bürokratie, einen Lohnsteuertarif, der die Inflation ausgleicht, nachhaltig finanzierbare soziale Sicherungssysteme, mehr Freihandel, solide Staatsfinanzen und eine Stärkung von Eigenkapital, um Innovationen und Krisenresistenz zu fördern.

Wir brauchen endlich sehr gute wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen auf Basis der sozialen Marktwirtschaft, welche die Grundlage für Kraft und Resilienz unserer Unternehmen ist und Wohlstand für alle schafft. Es ist nie zu spät für Veränderung. Lasst uns die Zeitenwende jetzt gestalten.

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Marie-Christine Ostermann führt seit 2017 in vierter Generation die Geschäftsleitung der Rullko Großeinkauf GmbH & Co. KG. Der traditionsreiche Rullko Kaffee wird über den Online-Shop deutschlandweit und darüber hinaus vertrieben. Hier mehr Informationen.

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