Die Fleißigen sind die Deppen – und der Mittelstand bleibt auf der Strecke

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Wir sind lieber Gehaltsempfänger als Unternehmer. Optimieren lieber unsere Freizeit als unsere Arbeit. Und unseren Kindern ermöglichen wir einen von Fleiß befreiten Start ins Leben. Kein Wunder, dass unsere Wirtschaftsleistung und unser Wohlstand stetig zurückgehen. Schuld daran sind übrigens nicht »die anderen« oder »die da oben«, sondern wir selbst. Uns geht‘s zu gut!

von Martin Limbeck

Einmal hatte ich gehört, dass die damalige CDU-Vorsitzende Angela Merkel ein paar Wirtschaftspädagogen und Marketingexperten gesucht hat. Die Aufgabe war, einen Weg zu finden, ihrer Partei ein neues, bürgerfreundlicheres Gesicht zu geben. Voraussetzung war ein Doktortitel.

Und das hat mich geärgert. Wozu braucht man dafür einen akademischen Grad? Was ist denn das für ein Denkfehler? Jede Menge erfolgreiche Unternehmer haben überhaupt nicht studiert, den jungen Reinhold Würth hatte sein Vater sogar von der Schule genommen. Aber die Kanzlerin dachte, für Wirtschaftsfragen würden sich nur Akademiker eignen.

Die Ausschreibung war schon vorbei, aber ich habe dann der Kanzlerin direkt mal geschrieben, um ihr eine Chance zu geben, ein bürgerfreundliches Gesicht zu zeigen: »Frau Merkel, ich habe weder studiert noch promoviert, aber ich wüsste, wie es geht« – und dann habe ich ihr meine Ideen geschildert. Ich bekam, wie erwartet, eine freundliche Absage, ein Standardschreiben aus Schublade 36 an den kleinen Martin. Unterschrieben von irgendeinem Sekretär und mit dem Abschlusssatz: »Vielen Dank, dass Sie uns weiterhin wohlgesonnen bleiben.« Oder so ähnlich.
Selbstverständlich hatte sie es nicht gelesen, denn dann hätte sie ja was von der nichtstudierten Hälfte der Bevölkerung mitbekommen und bräuchte meinen Rat für ein bürgerfreundlicheres Gesicht gar nicht mehr.

Die zweite Absage von ihr habe ich bekommen, als ich sie zu meinem Podcast eingeladen hatte. Sie war ja selbst ein bisschen Podcasterin. Zwar hat sie es nicht durchgezogen, was ich schwach finde, aber unter Kollegen lädt man sich ja auch mal ein. Zurück kam ein Brief aus ihrem Sekretariat, ich zitiere sinngemäß: »Sehr geehrter Herr Limbeck, schön, dass Sie zum zweiten Mal der Frau Bundeskanzlerin schreiben, aber aus Gleichheitsgründen werden Sie verstehen …« Schau an, dachte ich, die Bürgerabschottungswache der Kanzlerin hat doch glatt ein CRM-System und weiß, dass ich schon mal geschrieben hatte. Alle Achtung! Und dann geht es nicht um Inhalte oder gute Ideen, sondern um den Gleichheitswahnsinn.

Ich will nicht von mir auf andere schließen, aber ich habe insgesamt den Eindruck, dass die Regierenden in Berlin und die Vorstände der Parteien sehr, sehr abgehoben in ihren Elfenbeintürmen residieren und keinen wirklichen Kontakt zur Bevölkerung mehr haben. Ich habe insbesondere nicht den Eindruck, dass die viel von der Wirtschaft mitbekommen.

Sei kein Dodo, lern fliegen! Unter diesem Motto schreibt Martin Limbeck seinen Weckruf an Gesellschaft und Wirschaft. 240 Seiten erschienen im Ariston Verlag.

Dass der neue Bundeskanzler Olaf Scholz (* 1958) keine Ahnung von den aktuellen Spritpreisen hat, wenn er im Wahlkampf danach gefragt wird, oder dass der Grüne Jürgen Trittin (* 1954) den Wählern verspricht, dass sie die Förderung der erneuerbaren Energien monatlich nur so viel kostet wie eine Kugel Eis und so weiter – alles geschenkt. Nur: Es geht bei alledem gar nicht nur um die Verbraucher. Vor allem die Mittelständler in Deutschland bleiben auf der Strecke. Um die kümmert sich keiner. Das ist mein Gefühl. Und das ist bitter.

Die Großkonzerne im DAX werden umworben und gehegt und gepflegt. Die machen sicher auch eine gute Lobbyarbeit, darum werden sie nie zu sehr belastet und können praktisch nicht pleitegehen, weil sie als systemrelevant gelten und die Politik sie im Notfall mit Staatsknete rettet. Für einen Wirtschaftsminister wie Peter Altmaier (* 1958) schien die Wirtschaft überhaupt nur aus den Industriekonzernen zu bestehen, die er am liebsten staatlich lenken würde, wenn man ihm mal richtig zugehört hat. Aber 86 Prozent der Unternehmen im Land sind nun einmal inhabergeführte Unternehmen, 53 Prozent der Beschäftigten arbeiten da. Sie schaffen also den Großteil der Arbeitsplätze. Und sie tragen knapp die Hälfte aller Umsätze zusammen, die in Deutschland gemacht werden.

Diese kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sind der Motor der Gesellschaft. Sowohl hinsichtlich Innovationskraft als auch in Bezug auf gut bezahlte Arbeitsplätze: In den zehn Jahren von 2007 bis 2016, also über die Finanzkrise hinweg, ist die Zahl der Arbeitsplätze bei den 500 größten Familienunternehmen beispielsweise um 23 Prozent gewachsen, während die Zahl bei den DAX-Konzernen nur um vier Prozent gewachsen ist.

Und trotzdem werden Familienunternehmen viel stärker mit Steuern belastet als die Großkonzerne: Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat ausgerechnet, dass die 500 größten Familienunternehmen in Deutschland auf Gesellschafterebene durchschnittlich mit 38 Prozent Steuern belastet werden, während es bei den DAX- Unternehmen, die keine Familienunternehmen sind, nur durchschnittlich 26 Prozent sind. Ist das fair? Ich denke, das ist Wettbewerbsverzerrung. Und der Staat labt sich daran: In den letzten beiden Jahrzehnten haben sich laut der Stiftung Familienunternehmen die Unternehmensteueraufkommen im Land ungefähr mehr als verdoppelt, während die anteiligen Steuerbeiträge der Lohnsteuer, der Umsatzsteuer, der Verbrauchsteuern und der sonstigen Steuern weit weniger stark gestiegen sind.

Wenn ich die Fakten bewerte und mit meinem subjektiven Eindruck zusammenbringe: Bei keiner Regierung der jüngsten Vergangenheit spielt der Mittelstand eine Rolle. Die kleinen und mittleren Unternehmen halten den Laden hier noch am Laufen, aber ihnen wird das Wasser abgegraben. Und wenn die neue Regierung mit der nächsten sozialistischen Treppenstufe abwärts Vermögensabgaben oder eine Erhöhung der Erbschaftsteuer durchdrückt, dann wird auch das wieder die Familienunternehmen am meisten treffen, denn die wirtschaften ja im Kern mit dem Kapital der Familie.

Mir fehlt der »Professor aus Heidelberg«

Denken wir mal vernünftig: Aus Sicht des Mittelstands und damit aus Sicht der meisten Unternehmer und Angestellten finde ich es am dringendsten, das Steuersystem zu reformieren. Und zwar grundlegend und komplett. Es müsste drastisch vereinfacht werden und deutliche Steuersenkungen beinhalten. Ein normaler Steuerberater kann einen kleinen Unternehmer schon kaum mehr beraten, weil es so kompliziert geworden ist, dass einer alleine da kaum mehr durchblicken kann. Von allen Staaten der Welt hat der deutsche die mit Abstand umfangreichste Steuerliteratur. Schon wieder ein Weltmeistertitel!

Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (* 1944) machte sich im Bundestagswahlkampf 2005 über den »Professor aus Heidelberg« Paul Kirchhof (* 1943) lustig, der im Falle einer schwarz-gelben Koalition Bundesfinanzminister im ersten Kabinett Merkel werden wollte. Es wurde eine Große Koalition, und Peer Steinbrück (* 1947) wurde stattdessen Finanzminister. Und wir bekamen die größte Steuererhöhung aller Zeiten – der Mehrwertsteuersatz stieg von 16 auf 19 Prozent.

Aber ich finde, dass die Steuer-Ideen Paul Kirchhofs damals so gut und schon damals so dringend nötig waren, dass ich überhaupt nicht verstehen kann, warum sie seitdem nie wieder in Erwägung gezogen worden sind. Zur Erinnerung: Paul Kirchhof war von 1987 bis 1999 Richter am Bundesverfassungsgericht und hatte an der Uni Heidelberg den Lehrstuhl für Staatsrecht inne. Außerdem war er dort Direktor des Instituts für Finanz- und Steuerrecht. In das Kabinett wäre er als parteiloser Politik-Outsider, dafür als absoluter Fach- Insider gekommen. Was für eine gute Idee!

Was Kirchhof damals vorschlug: alle Subventionen streichen, alle Ausnahmen abschaffen. Drei Steuersätze für alle Einkommensgruppen: also etwa 15 Prozent, 20 Prozent und 25 Prozent. Fertig.

Kirchhof schlug ein neues Einkommensteuergesetzbuch vor, das vorsah, dass es nicht mehr sieben unterschiedlich behandelte und besteuerte Einkommensarten geben sollte wie Zinsen, Mieteinnahmen, Gehälter und so weiter, sondern nur noch eine. Einkommen ist Einkommen. Basta.

Die Umsatzsteuererhöhung im Jahr 2007 von 16 auf 19 Prozent, die Merkel und Steinbrück dann durchgezogen haben, lehnte Kirchhof übrigens ab, er hält sie sogar für verfassungswidrig.

Durch Subventionen und Privilegien zum Pokalsieger?

Über die angesetzten Steuersätze und die Bemessungsgrenzen kann man ja streiten, aber das Prinzip des Kirchhof’schen Besteuerungsmodells ist doch einfach nur großartig. Ein Nebeneffekt wäre übrigens, dass auch die Steuerhinterziehung kaum mehr möglich wäre – denn die ganzen Ausnahmetatbestände, an denen Steuerhinterzieher ansetzen, wären ja weg. Zahlreiche Steuerprüfer wären mit einem Schlag arbeitslos.

Und das wäre super: Diese Finanzexperten könnten endlich an produktiven Arbeitsplätzen zeigen, was sie können. Statt bisher aufgrund politischer Fehlplanungen eine »Arbeit« zu machen, die eigentlich völlig unnötig sein müsste. Ein Teil könnte in der Schule das dringend nötige Fach »Geld« unterrichten. Andere könnten sich umschulen lassen und Polizeibeamte oder Justizbedienstete werden, von denen es viel zu wenige gibt. Sie könnten dazu beitragen, dass Bürger nicht mehr zwei Jahre warten müssen, bis in ihrer Streitsache überhaupt erst mal eine Hauptverhandlung anberaumt wird.

Es ist eben Quatsch zu behaupten, jeder Arbeitsplatz sei gut, weil dadurch jemand seine Familie ernähren kann. Es gibt jede Menge sinnlose Jobs. Die müssen verschwinden. Und dann müssen wir bewirken, dass die Leute in sinnvollen Jobs Werte schaffen. Den öffentlichen Dienst müssen wir an den Stellen stärken, an denen wir ihn wirklich brauchen.

Als ich 2015 schon wieder eine Steuerprüfung hatte, fragte ich meinen Steuerprüfer, warum sie denn so häufig bei mir rumwühlen und mich dabei vom Verdienen des zu versteuernden Einkommens abhalten. Er meinte, dass alleine das Finanzamt Bad Homburg 92 Steuerprüfer hätte. Und klar, die müssen ja beschäftigt werden. Das war 2015 – ich möchte nicht wissen, wie viele es heute sind. Und eines ist völlig klar: Wenn wir so viele Steuerfahnder brauchen, dann sind nicht die Steuerzahler das Problem, sondern das Steuersystem ist das Problem. So wie eine schlechte Software auch mehr IT-Support erfordert als eine gute Software. Mit einem vereinfachten Steuermodell könnten jede Menge Beamte für die wirklich wichtigen Aufgaben frei werden, die in diesem Land anstehen, dessen Brücken verfallen und in dessen Schulen der Putz von der Decke rieselt.

Wir kämen durch ein Steuermodell wie vom »Professor aus Heidelberg« nicht nur zurück zu mehr Einfachheit, sondern auch zu mehr Gerechtigkeit. Denn die permanente Verzerrung des Wettbewerbs durch die Tausenden von einzelnen Subventionen, all die Prämien, die halben Steuersätze für E-Autos und was weiß ich noch alles, die ist grundsätzlich ungerecht. Das sind alles Eingriffe in den Markt, durch die sich nachträglich einseitig Bedingungen ändern. Wer gerade in der Gunst der Politik steht, wird bevorzugt, wer nicht in der Gunst der Politik steht, wird benachteiligt.

Elektroautos, Fotovoltaikanlagen und Wallboxen, Dämmung, Bahnverkehr, Breitband, Steinkohle, Abwrackprämie, Baukindergeld, Waldklimafonds… – belohnt wird, was gerade Wählerstimmen bringt. Hektisch, kopflos, von Stimmungen getrieben und alles andere als nachhaltig.

Das ist einfach bescheuert! Stellen Sie sich vor, es ist der 19. Mai 2018, und im 75. Pokalendspiel Eintracht Frankfurt gegen Bayern München steht es kurz vor Schluss nach einem Kontertor von Ante Rebić zwei zu eins für Frankfurt. Rebić hatte vor dem Spiel zu Boateng gesagt: »Bruda, schlag den Ball lang!« Und genau das hatte zwei Mal geklappt. Frankfurt steht kurz vor der Pokalsensation! Aber dann greift der Schiedsrichter ein. Er ist Bayern-Fan, das musst du verstehen. Darum beschließt er eine neue Regel: Tore für Frankfurt zählen ab sofort nur noch die Hälfte. Die Hälfte von zwei ist eins. Und die Bayern erhalten eine Prämie für mehr gelaufene Kilometer in Höhe von einem Tor. Eins plus eins ist zwei. Es steht also gar nicht zwei zu eins, sondern eins zu zwei. Sorry, so sind halt jetzt die Regeln. Ergebnis: Bayern München ist Pokalsieger. Und Eintracht Frankfurt fühlt sich wie ein deutscher Familienunternehmer.

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Martin Limbeck ist Gründer der Limbeck® Group, Mehrfachunternehmer, Investor, Wirtschaftssenator (EWS), Mitglied des BVMW Bundeswirtschaftssenats und einer der führenden Experten für Sales und Sales Leadership in Europa. Sein Buch „Nicht gekauft hat er schon“ stand wochenlang auf der Bestseller-Liste von Handelsblatt und manager magazin. Neben seiner Unternehmertätigkeit hält Martin Limbeck Vorträge und engagiert sich als offizieller Botschafter von Kinderlachen e.V. für kranke und hilfsbedürftige Kindern in Deutschland. Er ist Familienmensch und hat einen erwachsenen Sohn, der mit im Unternehmen tätig ist. Mehr auf https://martinlimbeck.de

9 Antworten zu “Die Fleißigen sind die Deppen – und der Mittelstand bleibt auf der Strecke”

  1. Das ist einer der besten Artikel, die ich jemals lesen durfte. Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf und zeigt deutlich auf, wo „wir“ (BRD) emotional, politisch und wirtschaftlich stehen.
    Einen großen, emotionalen und sachlich begründeten Dank an Martin Limbeck, der es -wie immer- versteht, „Klartext“ zu reden.
    Als Teilnehmer einer seiner Lehrgänge und bei einem Familienunternehmen tätig: Bitte weiter so, Herr Limbeck!
    Legen Sie den Finger in die Wunde!
    Sie gehören einfach zu einer Minderheit, die die Augen vor der Realität nie verschlossen haben und uns Familienunternehmen immer mit Rat und Tat zur Seite standen! Herzlichen Glückwunsch von einem Familienunternehmen und einem Kommentarschreiber, der Ihnen sehr verbunden ist!

  2. sehr guter Artikel, der uns den Spiegel vorhält. Der Abstieg von Deutschland und Österreich ist programmiert und fix, die Ideen vom Wohlstand, der vom Himmel fällt werden immer abstruser und Leistung wird mehr und mehr bestraft.

  3. Das ist die Situation auf dem Punkt beschrieben. Es lohnt sich nicht sich zu schuften. In der sozialen Hängematte zu liegen ist leichter.
    Die Wohltaten des Staates werden immer abstruser.
    Leider wird sich nichts ändern. Als führende Industrienation schaffen wir uns gerade ab.

  4. Vielen Dank Herr Limbeck!
    Sie sprechen die Wahrheit aus, die viele in unserer Gesellschaft nicht versehen können oder wollen. Ich habe in diesem Jahr die Technologie, die in meinem (Familien)Unternehmen entwickelt wurde verkauft, schließe das Unternehmen und ziehe mich vom Wirtschaftsleben zurück, obwohl ich noch länger hätte weitermachen können. Die Gründe dafür beschreiben Sie unverblümt in Ihrem Artikel. Ich würde jeder Partei, die Ihre Vorschläge umsetzen würde, meine Stimme geben, leider habe ich nicht mehr daran geglaubt. Jetzt kümmere ich mich um die schwächsten unserer Gesellschaft – Kinder in Not.
    Ich verstehe als Frau nichts von Fußball aber das muss man nicht, um zu versehen, warum Bayern München „das Recht“ zum Pokalsieger durch Regelungen und nicht durch Leistung bekommt. Leider ist diese Wettbewerbsverzerrung viel zu selbstverständlich in unserer Wirtschaft und Gesellschaft geworden und das wird unser Wohlstand kosten. Es ist noch viel „Gesellschaftsspeck“ von den fleißigen Generationen angehäuft und es wird noch etwas dauern, bis wir alle – Politik und Gesellschaft – schmerzhaft begreifen, dass mit Lobbyismus, Freizeitoptimierung und ohne Fleiß kein Speck angelegt wird. Dann werden uns andere Nationen, die keine andere Wahl haben, außer fleißig zu sein, längst überholt haben – Stichpunkt Technologie/Nachhaltigkeit. Bei einer meinen letzten Dienstreisen war ich in einem kleinen europäischen Land, das seine ersten Schritte in Demokratie und freien Marktwirtschaft macht. In allen Cafés und Restaurants stand auf dem Tisch „freie WLAN für unsere Gäste – fragen Sie die Bedienung nach Passwort“. Und die Verbindung war schneller als bei mir Zuhause und im Büro in Deutschland. Wie wir in unsere Selbstzufriedenheit schwimmen und unfähig sind, Herausforderungen zu meistern, zeigt die jetzige Situation, die zu einem totalen Zusammenbruch unserer Industrie führen könnte … wenn wir den Aggressor nicht fleißig bitten „ Bitte, bitte schalte und den Gas nicht ab“. Wie beschämend für die vierte Weltwirtschatmacht!
    Aber ich sehe das als Chance. Vielleicht muss unsere Politik so gerüttelt werden, dass sie soziale Unruhen befürchten muss, um die notwendigen Änderungen nach dem „Professor aus Heidelberg“ mit allen ihren Konsequenzen umzusetzen. Vielleicht muss unsere Gesellschaft so geschüttelt werden, dass die Freizeitoptimierung irrelevant und das Überleben wichtiger wird, um wieder Fleiß zu lernen.

  5. Sehr geehrter Herr Limbeck!
    Gut getroffen! Deutschland (und eine ganze Reihe unserer europäischen Nachbarn) pflegen eine Angestellten- und Beamtenkultur. Selbstständige sowie KMU spielen in Bildung, Politik und Gestaltung des Landes nur eine Rolle als Steuerzahler.
    Daran wird sich solange auch nichts ändern, bis in den Schulen Selbstständigkeit als anzustrebendes Lebensmodell einen anderen Stellenwert bekommt.

  6. Dankeschön für den treffenden Artikel !
    Unser Umfeld ist damit gut beschrieben. Änderungen brauchen ein wesentlich besseres Verständnis der breiten Gesellschaft für diese Problematiken und das sehe ich medial quasi nie richtig dargestellt.

    Praktisch finde ich die Frage interessant, wie wir mit dieser Realität optimal umgehen …

  7. Sehr geehrter Herr Limbeck!
    Vielen Dank für den gut geschriebenen Artikel. Die Frage ist wie bringen wir das Land wieder auf Kurs?
    Die Ideen von Prof. Kirchhof liegen zu lange in der Schublade. Einer der damaligen Mitstreiter, Friedrich Merz, ist wieder auf der Bühne. Ich befürchte es passiert wenig, am System wird lediglich hier und da an einer Stellschraube gedreht und weitere Gesetze, Verordnungen, Erlasse kommen auf uns zu. Der Erfolg wird an der Anzahl der neuen, zusätzlichen § gemessen und die damit involvierten Personen brauchen eine Beschäftigung.
    Es geht uns zu gut und wir haben nicht den Mut für radikale Änderungen. Übrigens die Regulierungswut findet sich auch in anderen Bereichen, schauen Sie sich nur die Zertifikate- & Normenindustrie an. Weniger ist mehr!
    Mit freundlichen Grüßen
    Karl – Heinz Reinartz

  8. Da sieht man, wie Menschen mit gesundem Menschenverstand die Lage sehen und was zu tun wäre, um Deutschland wieder von dem Kopf auf die Füße zu stellen. Warum nicht geschieht, was jeder wissen kann? Ich sehe das Kernproblem in der ausgewucherten Parteiendemokratie mit ihrem herausgebildeten Typus des Berufsparlamentariers: Erst die Partei(karriere), dann das Land. Erfolgreich haben wir unsere Werte „dekonstruiert“, das ist das Ergebnis.

  9. Top und Daumen hoch für diesen Bericht. Ein Mensch mit HIRN im Kopf, das leider vielen DEUTSCHEN inzwischen fehlt (ich mag keine Prozentzahl nicht nennen, aber täglich ist man von Fachidioten und Computertheoretikern umgeben). Und der Praxisfremden Politik fehlt es eh an Hirn.
    Don Camillo: Oh Herr lass Gras wachsen für die vielen Rindviecher.
    DANKE

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