
Michael Dell: Vom Technikpionier zum Hotelmagnaten in Boca Raton
Michael Dell, eine der zentralen Figuren der digitalen Moderne, begann seine Karriere mit einem erstaunlich simplen, damals aber revolutionären Prinzip: Computer direkt an den Kunden verkaufen – ohne Umwege, ohne Zwischenhandel, ohne unnötige Aufschläge. Das machte ihn zu einem der reichten Menschen der Welt. Eine seiner glänzendsten Akquisitionen abseits der Tech-Sphäre war der Kauf des legendären Boca Raton Resort & Club.
1984, mit zarten 19 Jahren, gründete er als Student der University of Texas „PC’s Limited“, woraus später Dell Technologies wurde – ein Imperium, das nicht nur Hardware liefert, sondern längst ganze IT-Infrastrukturen orchestriert. Mit seinem Pragmatismus und einem bemerkenswerten Gespür für Marktmechanismen baute Dell sein Unternehmen zu einem der größten Computerhersteller der Welt aus – und wurde selbst zum Milliardär. Heute wird sein Vermögen auf über 90 Milliarden US-Dollar geschätzt. Über seine Investmentfirma MSD Partners agiert er auch in Bereichen, die sehr viel weniger nach Datenzentrum – dafür viel mehr nach Infinity Pool klingen.

„I’m always looking for transformation – in technology, in business, and in the way people experience the world,“ sagte Dell einmal. Einer seiner glänzendsten Beweise und Akquisitionen nach diesem Motto – abseits der Tech-Sphäre – war der Kauf des legendären Boca Raton Resort & Club im Jahr 2019, einem Luxushotel mit Geschichte an Floridas Ostküste. Gekauft wurde das Anwesen über MSD Partners von einer Tochtergesellschaft von Berkshire Hathaway, dem Imperium von Warren Buffett. Der kolportierte Kaufpreis: rund 875 Millionen Dollar. Und weil Dell nicht halbherzig agiert, sollen durch die Umgestaltung bisher insgesamt 1,3 Milliarden Dollar in das Resorts geflossen sein.
The Boca Raton: Legendärer Luxus unter Palmen
Genau das tat er – und legte den Grundstein für den Mythos Boca Raton: als Phantasie eines besseren, stilvolleren Lebens.
Synonym für wohlsituierte Winterflucht
Heute ist der Ort ein Synonym für wohlsituierte Winterflucht. Vor allem New Yorker und Hamptons-Bewohner haben hier Zweitwohnsitze oder verbringen die kälteren Monate in der südlichen Sonne. Die Amerikaner nennen sie liebevoll „Snowbirds“, was ungefähr so charmant klingt, wie es gemeint ist.

Diese geokulturelle Reisestruktur zieht sich übrigens durchs ganze Bundesland: Naples gehört den Golfspielern aus Chicago, Miami Beach den Nachtschwärmern aus Lateinamerika und New York, während Sarasota und Clearwater sich mit einer Mischung aus Kunst, Ruhe und Altengeld den Nordoststaaten widmen.
Für europäische Besucher öffnet sich hier in Boca Raton eine Welt, die man sonst nur aus amerikanischen Serien kennt – gepflegte Gärten, perfekt gestylte Bewohner im Sport-Dress, Coffeeshops mit großem Lächeln und viel Mandelmilch. Doch keine Sorge: Wem das zu viel Hochglanz ist, der wird im Hinterland rasch fündig. Ein ehrlicher Diner mit Formica-Tisch, Filterkaffee und Bacon & Eggs ist nie weit. Florida bleibt – bei aller Eleganz – ein Land der Kontraste.

Dell macht Luxus neu
Nach der Übernahme begann eine tiefgreifende, aber stilbewusste Erneuerung der riesigen Hotelanlage. Aus dem Boca Raton Resort & Club wurde The Boca Raton, aufgeteilt in fünf individuelle Bereiche: Cloister (das historische Herzstück), Yacht Club(Adults only mit Wasserblick), Beach Club (modern, direkt am Atlantik), Tower (familienfreundlich mit Panoramablick) und die Bungalows (diskret, großzügig, für längere Aufenthalte). Über 1.000 Zimmer und Suiten verteilen sich auf dem Areal. Das klingt viel, verteilt sich aber so gut auf die riesige Anlage dass man sich eher wie in einem Ferienort fühlt als in einem Hotelkomplex.

Die Größe hat Vorteile: ein privater Strand, fünf Pools, ein Yachthafen mit hoteleigenen Superyachten die von Gästen für Ausfahrten gechartert werden können – und ein Golfplatz, der nicht nur einer der schönsten Floridas, sondern auch sportlich anspruchsvoll ist.
Im Spa Palmera taucht man ein in eine andere Welt: maurische Säulen, geflieste Gewölbe, plätschernde Brunnen – man fühlt sich wie in einem Hollywoodfilm der 1920er. Besonders zu empfehlen: das „Tropical Bath“ – ein Ritual in Original-Badewannen mit Obst, Champagner und mehr warmem Wasser, als man für möglich hielt.
Kulinarik, Cocktails – und ein Hauch Jetset
Auch kulinarisch überzeugt das Haus auf ganzer Linie: von Michelin-ambitionierter Küche über Sushi am Pool bis hin zum klassischen Steakhouse. Wer will, kann hier jeden Abend anders – und sehr gut – essen.

Und wer dauerhaft dazugehören möchte: The Boca Raton bietet Clubmitgliedschaften für Externe. Diese öffnen die Türen zu Golfplatz, Member Lounges, Restaurants und Events – und machen das Resort zu einem zweiten Zuhause für alle, die sich dauerhaft im amerikanischen Boca Raton Traum niederlassen wollen.

Deerfield Beach – Dinner und Sonnenuntergang
Nur wenige Autominuten entfernt liegt Deerfield Beach, ein hübscher Küstenort mit Boutiquen, Kunstgalerien und lässigem Strandflair. Wer gegen Spätnachmittag am Meer entlang schlendert und dann im Oceans 234 einkehrt, wird Zeuge eines amerikanischen Rituals: Abendessen ab 16 Uhr.
Während wir Europäer zu dieser Zeit bestenfalls ans Aperitifglas denken, herrscht hier Hochbetrieb. Serviert wird früh, gegessen wird zügig, um 18 Uhr steht man wieder auf. Praktisch – und durchaus charmant, wenn man sich darauf einlässt. Denn: Wer früh kommt, bekommt den besten Tisch. Und den schönsten Sonnenuntergang sowieso.
Sawgrass Recreation Park – Ein Ausflug ins Wilde

Mit viel Herzblut und echtem Wissen führen einen die Guides durch das labyrinthische Sumpfland. Man begegnet Alligatoren, Schildkröten, Reihern – und einer Stille, die man in Florida nicht vermuten würde. Kleine Ausstellungen, Begegnungen mit geretteten Wildtieren und familienfreundliche Programme machen den Ausflug auch für Kinder lohnend.
Wann man hinsollte
Die beste Zeit für einen Besuch? November bis April. Dann ist das Wetter mild, die Brise sanft, das Licht goldrichtig. Die Winterflucht ist hier fein orchestriert: Rentner mit perfekten Tan Lines, Damen in Seidenkaftans, gepflegte Langeweile auf höchstem Niveau.
Die Sommermonate? Nur für Abenteurer oder Sparfüchse. Dann ist es heiß, feucht und der Mückenschutz wichtiger als das Parfum. Dafür sind die Preise niedrig und die Hotels leer.
Wer klug ist, kommt im Februar. Oder im März. Und bleibt, solange der Rosé nicht warm wird.
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