
Die Gewinner und Verlierer im Mittelstandsranking – und eine neue Nummer 1
Inmitten großer Unsicherheiten kämpft der deutsche Mittelstand mit Kosten, Konjunktur und Kriegsfolgen. Doch die Lage eröffnet auch Chancen. Pulsmesser ist das Ranking der 10.000 wichtigsten Mittelständler. Hier die Gewinner und Verlierer in der Februar-Version.
291 Neueinstiege, 6.505 Ranggewinner und 3.151 Rangverlierer – so stellen sich die Verschiebungen im Ranking “Mittelstand 10.000” im Januar 2023 dar. Die Veränderungen im Ranking “Mittelstand 10.000” resultieren aus den Geschäftsentwicklungen der Unternehmen und den laufenden Recherchen der Rankingredaktion.
Das Ranking fußt auf einem Scoringindex aus 39 Indikatoren in unterschiedlicher Gewichtung. Ziel dieses Scorings ist es, die Bedeutung eines Unternehmens über die reinen Umsatzzahlen hinaus zu erfassen. So ergeben sich Platzierungsveränderungen nicht nur aus Umsatzveränderungen, sondern beispielsweise auch aus den laufend gemessen Veränderungen in der – in digitalen Zeiten immer wichtiger werdenden –Onlinewahrnehmbarkeit oder der Stärke von Patentportfolios. Zu den 31 Indikatoren zählen auch Anstrengungen im Nachhaltigkeitsbereich oder die Zertifizierung durch Klimasiegel.
Berücksichtigt werden im Mittelstandsranking Unternehmen in mehrheitlichem, deutschem Unternehmerbesitz mit einem Umsatz unter einer Milliarde Euro.
Hier die wichtigsten Veränderungen der neuesten Version aus Februar 2023:
Die Neueinsteiger
291 Unternehmen konnten es in der Januar-Version als Neueinsteiger in die Liste des deutschen Top-Mittelstands schaffen. Hier die höchstplatzierten Neueinsteiger.

Zurück im Ranking: Das DDW-Mittelstandsranking zieht “nach oben” die Grenze bei einer Milliarde Euro Umsatz (Unternehmen darüber werden in das DDW-Ranking “Top-Familienunternehmen” eingestuft). Dies bedeutet auch, dass Unternehmen in das Ranking zurückkehren, wenn die Umsätze unter eine Milliarde Euro fallen. Das ist mit der aktuellen Version gleich in mehrfach der Fall, so beim Automobilzulieferer Borbet, dem Modeunternehmen s.Oliver oder dem Reiseanbieter alltours. alltours war, wie die gesamte Reisebranche, von der Corona-Pandemie existentiell betroffen. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte das Unternehmen bereits wieder zulegen, und für den Geschäftszeitraum 2022/23 rechnet alltours-Chef Willi Verhuven mit einem Umsatzplus von 20 Prozent. Vielleicht ist es also nur ein kurzer Aufenthalt im Mittelstandsranking auf dem aktuellen Rang 564.
Die 10 höchsten der Neueinsteiger:
- Neu auf Rang 13: Borbet GmbH, Hallenberg (Automobilzulieferer)
- Neu auf Rang 104: s.Oliver Bernd Freier GmbH & Co. KG, Rottendorf (Mode)
- Neu auf Rang 227: Progroup AG, Landau in der Pfalz (Verpackungsindustrie)
- Neu auf Rang 232: WIKA Alexander Wiegand SE & Co. KG, Klingenberg am Main (Mess-Regeltechnik)
- Neu auf Rang 243: Pfeiffer Vacuum Technology AG, Aßlar (Maschinenbau)
- Neu auf Rang 333: Fritz Wahr Energie GmbH & Co. KG, Nagold (Tankstellen)
- Neu auf Rang 347: Prettl Unternehmensgruppe, Pfullingen (Elektrotechnik)
- Neu auf Rang 480: Adler Modemärkte AG, Haibach (Modehandel)
- Neu auf Rang 564: alltours Unternehmensgruppe, Düsseldorf (Reiseveranstalter)
- Neu auf Rang 598: EEW Group, Erndtebrück (Stahlrohrindustrie)
Mittelstand-10.000″ als Excelliste bestellen
Die neue Rankingversion der 10.000 wichtigsten Mittelstandsunternehmen ist ab heute im DDW-Leserservice als Liste im Excel-Format erhältlich. Es enthält neben Adress-, Umsatz- und Mitarbeiterangaben auch eine Beschreibung des Tätigkeitsfeldes jedes Unternehmens sowie viele weitere Informationen.
Die Ranggewinner
Für 6.505 Unternehmen ging es in der aktuellen Version im Ranking des Mittelstands von DDW nach oben. Hier die 10 größten Ranggewinner.

Aufstieg durch Wahrnehmungszuwachs: Ein Beispiel für Unternehmen, die (auch) aufgrund einer Steigerung des Sichtbarkeitsindex im Ranking gestiegen sind, ist die Hartmann Tresore AG. Der Paderborner Hersteller steht für sicherheitsgeprüfte Tresorlösungen für den privaten und gewerblichen Bereich. Das Unternehmen konnte sich bereits in den Pandemie-Jahren stabil durch die Krise manövrieren. Von wachsender Bedeutung ist dabei der Umsatz aus dem Onlineshop des Unternehmens, und entsprechend relevant die Performance auf digitalen Plattformen und in Suchmaschinen.
Die Top-10 der Aufsteiger:
- Um 8.697 Plätze auf Rang 1.013: ABS Safety GmbH, Kevelaer
- Um 5.989 Plätze auf Rang 1.337: Craemer Gruppe, Herzebrock-Clarholz
- Um 4.017 Plätze auf Rang 5.953: Network Logistics GmbH, Mannheim
- Um 3.897 Plätze auf Rang 6.070: sander.hofrichter architekten GmbH, Ludwigshafen am Rhein
- Um 3.755 Plätze auf Rang 5.913: Killer-Sports Fitness Fabrik, Groß-Zimmern
- Um 3.347 Plätze auf Rang 6.576: HARTMANN TRESORE AG, Paderborn
- Um 3.336 Plätze auf Rang 6.571: Otto Korsukéwitz GmbH, Berlin
- Um 3.175 Plätze auf Rang 6.505: BTN Versandhandel GmbH, Meine
- Um 3.143 Plätze auf Rang 6.488: TASCHEN24, Wiesbaden
- Um 2.843 Plätze auf Rang 5.511: SaniPlus Apotheken Lauterbach e.K., München
Unternehmensprofil bereits aktualisiert? Der Rankingredaktion können jederzeit Aktualisierungen oder Neuaufnahmen des eigenen Unternehmens gemeldet werden. Mitteilungen können formlos an rankings@die-deutsche-wirtschaft.de gesendet werden oder direkt mit dem Profilformular (Download hier) gemeldet werden.
Die Rangverlierer
3.151 Unternehmen mussten in der aktuellen Version Plätze abgeben.
Es ist darauf hinzuweisen, dass sich die Rangverluste nicht zwingend aus der konkreten Geschäftsentwicklung eines Unternehmens ergeben müssen, sondern beispielsweise auch, weil bisherige Schätzwerte der Rankingredaktion angepasst wurden, eine Neuaufteilung von Mutter-Tochter-Verhältnissen vorgenommen wurde, oder sich Veränderungen aufgrund der Neugewichtung des Scoringindex ergeben haben.
Die Top-9 der Rangverlierer:
- Um -3.753 Plätze auf Rang 4.421: Mönneke Mineralöle GmbH & Co. KG, Delligsen
- Um -3.677 Plätze auf Rang 9.520: MVTec Software GmbH, München
- Um -3.181 Plätze auf Rang 9.012: SIG SAUER GmbH & Co. KG, Eckernförde
- Um -3.152 Plätze auf Rang 9.936: Hauck GmbH & Co. KG, Sonnefeld
- Um -3.102 Plätze auf Rang 9.867: ruf Reisen GmbH, Bielefeld
- Um -3.091 Plätze auf Rang 9.956: Hueber Verlag GmbH & Co. KG, München
- Um -3.021 Plätze auf Rang 9.744: Circus RONCALLI GmbH, Köln
- Um -3.013 Plätze auf Rang 9.730: Funk GmbH, Merzig
- Um -2.965 Plätze auf Rang 9.655: Hudora GmbH, Remscheid
Datenbasis für B2B-Anwendungen
Das Medium Die Deutsche Wirtschaft bietet mit seinen Unternehmensrankings Goldstandards im Bereich der deutschen Firmeninformationen. Als eine der wenigen originären und redaktionell geprüften Datenquellen werden die Firmendatenbanken von den namhaftesten Industrie- und Beratungsunternehmen sowie Forschungseinrichtungen bezogen. Neben “Mittelstand 10.000“, “Top 1.000 – Die größten Familienunternehmen” und weiteren Spezialrankings wird auch der Gesamtbezug aller Rankings in der DDW-“Master-Datenbank” angeboten (hier zum Überblick).
Die Veränderungen in den Top-100
Acht Unternehmen sind in der neuen Version in die Spitzengruppe der Top-100 vorgestoßen.

Wachstum markiert: Schwan-Stabilo ist vor allem bekannt durch seine Stifte und Marker. Doch es waren vor allem die wieder steigenden Zuwächse in der Kosmetiksparte, die der Schwanhäußer Industrie Holding im Geschäftsjahr 2021/22 das Wachstum auf jetzt 745,3 Millionen Euro ermöglicht haben. Bei der Kosmetik setzt man verstärkt auf nachhaltigere Produkte mit weniger Schadstoffen und Mikroplastik. In der Pandemie hatte das Segment, wie auch das Geschäft mit Stiften, gelitten. Gut lief dagegen die Outdoor-Sparte des Unternehmens (Freizeitkleidung und Rucksäcke). Damit bewies sich die Richtigkeit der Strategie der Diversifikation, die Schwan-Stabilo-Chef Sebastian Schwanhäußer vor 15 Jahren einleitete.
Die acht Neueinsteiger in die Top-100:
- Borbet GmbH (Automobilzulieferer): neu auf Rang 13 (neu im Ranking)
- Vector Informatik GmbH (Software): neu auf Rang 35 (+269)
- HGDF Familienholding Ltd. & Co. KG (Logistik): neu auf Rang 52 (+209)
- Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co.KG (Büroartikel): neu auf Rang 87 (+73)
- OHB SE (Flugzeugbauer): neu auf Rang 94 (+13)
- Kathrein-Gruppe (Kommunikationstechnik): neu auf Rang 82 (+24)
- The Family Butchers Holding GmbH & Co. KG (Lebensmittel): neu auf Rang 98 (+7)
- Wanzl Metallwarenfabrik GmbH (Metallverarbeitung): neu auf Rang 100 (+3)
Die Veränderungen in den Top-10
Nahezu kein Platz blieb wie er war in der Spitzengruppe des Mittelstandsrankings. Die Koehler Holding ist die neue Nummer 1, nachdem die Harting Technologiegruppe, die seit fast einem Jahr das Ranking anführte, die Milliarden-Euro-Umsatzmarke überschritten und damit das Mittelstandsranking verlassen hat.

(Bild: Koehler-Gruppe)
Innovatives Familienunternehmen: Die Oberkircher Papierfabrik Koehler steht nicht nur wegen seines Umsatzes von 950 Millionen Euro Umsatz an der Spitze. Punkten kann das Unternehmen auch in vielen weiteren Scoringaspekten, wie der Investmenttätigkeit des Unternehmens. Die Koehler-Gruppe fördert bereits seit einigen Jahren Start-Ups. Ihre Start-Up Aktivitäten bündelt die Gruppe unter der Koehler Invest GmbH, die von Philipp Prechtl als Geschäftsführer verantwortet wird. Im Fokus stehen Innovationen aus den Kerngeschäftsfeldern der Koehler-Gruppe, um Zukunftstechnologien voranzutreiben und das Unternehmertum in Deutschland zu stärken.
Die aktuelle Top-10:
- Koehler Holding SE & Co. KG (Papierfabriken): +1
- Vetter Pharma-Fertigung GmbH & Co. KG (Pharma): +5
- BITZER Kühlmaschinenbau GmbH (Kältetechnik, Klimatechnik): +1
- iwis SE & Co. KG (Automobilzulieferer): +2
- ARDEX GmbH (Baustoffindustrie): -2
- BEUMER Group GmbH & Co. KG (Maschinenbau): +2
- Schumacher Packaging GmbH (Verpackungsindustrie): +2
- ZIEHL-ABEGG SE (Maschinenbau): +3
- Pepperl+Fuchs SE (Elektrotechnik): -4
- Fischerwerke GmbH & Co. KG (Befestigungssysteme): unverändert
Die Top-Standorte des Mittelstands
In 2.810 Städten Deutschlands finden sich der Top-Mittelstand. Hier die Top-Ten der Standorte mit den meisten Top-10.000-Mittelständlern:
- Hamburg: 350 Unternehmen (-7 Unternehmen)
- Berlin: 276 Unternehmen (+5 Unternehmen)
- München: 214 Unternehmen (-4 Unternehmen)
- Köln: 148 Unternehmen (+2 Unternehmen)
- Bremen: 99 Unternehmen (unverändert)
- Nürnberg: 94 Unternehmen (+1 Unternehmen)
- Stuttgart: 91 Unternehmen (+4 Unternehmen)
- Düsseldorf: 87 Unternehmen (+3 Unternehmen)
- Frankfurt am Main: 63 Unternehmen (+1 Unternehmen)
- Bielefeld: 60 Unternehmen (-1 Unternehmen)
- Das Ranking der 100 Städte mit den meisten Mittelstandsunternehmen finden Sie hier

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