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Plädoyer für eine offene Debattenkultur
Die Asylpolitik bewegt das Land und seine Menschen. Wie denken die Unternehmer? Sind sie für massenhafte Zuwanderung, um dem Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel zu begegnen? Oder haben sie Sorgen um Rechtstaatlichkeit, Sicherheit und Integrationsfähigkeit in Deutschland? Und wie klappt es mit Integration in den Betrieben wirklich? DDW lässt in seiner neuen Debattenreihe mittelständische und Familienunternehmer zu Wort kommen. Den Anfang macht der Jungunternehmer Christian Tscharke aus Wuppertal mit seinem „Plädoyer für eine offene Debattenkultur“.
„Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar.“ (Ingeborg Bachmann)
Dramatische Entwicklungen und erschreckende Ereignisse prägten das letzte Jahr: Der Bürgerkrieg in Syrien und seine Folgen, die Expansion des sogenannten „Islamischen Staats“ (IS) und die Anschläge von Paris haben uns nachhaltig verunsichert. Der weltweite islamistische Terror ist auf einmal nicht mehr weit weg, sondern kommt immer näher – er lauert vor unserer Haustür. Gleichzeitig kamen mehr als eine Million Menschen zu uns, suchen Schutz vor Krieg und Verfolgung, oder hoffen auf eine bessere Zukunft.
Dann erst folgte die Silvesternacht: In Köln und anderen Städten wurden unzählige Frauen von jungen Einwanderern, die meisten von ihnen aus Nordafrika, massiv bedrängt, bestohlen und sogar sexuell genötigt, ohne dass die Polizei adäquat einschreiten konnte. Die Reaktion der Bevölkerung äußerte sich logischerweise in Wut, völliger Fassungslosigkeit und offenen Fragen. Wer sind die Täter? Wie konnte das geschehen? Weshalb ist es geschehen?
Vorenthaltende Fakten – ein Skandal
Es dauerte viel zu lange, bis öffentliche Stellen unsere Besorgnis mit einer fatalen Mischung aus Fakten, Halbwahrheiten und einseitigen Einschätzungen zu beruhigen versuchte – was für ein Skandal! Denken Politiker und Behörden allen Ernstes, dass wir als mündige Bürger nichts hinterfragen? Angst vor falscher Interpretation der Faktenlage ist in einer Demokratie nicht nur unangebracht – sie ist das schlimmste, was passieren kann.
Unsere Gesellschaft hat mit dem Nationalsozialismus eine dunkle Vergangenheit, wie kaum ein anderes Land und dieses Kapitel wird auch nie vergessen – das Kapitel ist aber abgeschlossen und unsere Generation muss sich den Schuh der Vergangenheit nicht mehr anziehen!
Stolz auf ein Land mit freier Meinungsäußerung
Wir sind stolz auf ein Land, in dem individuelle Freiheit, das Recht auf Meinungsäußerung sowie eine offene Debattenkultur zu den Grundpfeilern unserer Gesellschaft zählen. Dazu gehört auch der offene Umgang mit Problemsituationen, wenn sie entstehen. Was uns nun gar nicht hilft – im Gegenteil sogar, es schadet uns – sind falsche und unnötige Political Correctness, sowie die überflüssige Zeit der falschen Rücksicht.
Nicht nur unsere Wirtschaftskraft, auch unsere demokratischen Werte sind für viele Länder dieser Welt vorbildlich – auch deswegen verlassen viele Menschen ihre Heimat und machen sich auf den beschwerlichen Weg nach Deutschland.
Ein Pulverfass, das zu explodieren droht
Durch die sogenannte „Flüchtlingskrise“, gepaart mit den Vorkommnissen in Köln und anderen Städten, entsteht bei uns aber gerade ein Pulverfass, das zu explodieren droht. Verhindern können wir das nur durch unverblümte Offenheit, Diskussionen und vermehrte Handlungsfähigkeit!
Die wenigsten Bürger fordern – trotz allem – die generelle Ablehnung einer Flüchtlingsaufnahme. Es gibt eine große Hilfsbereitschaft in unserem Land! Was verlangt wird, ist aber ein kontrollierter Einlass sowie schlicht die Einhaltung und Durchsetzung unserer Gesetze. Als Gast sollte man unbedingt die Hausordnung des Gastgebers – also unser Grundgesetz – akzeptieren.
Was bringt uns also das permanente Abstempeln und Schubladendenken, anstatt gemeinsam die Diskussion zu suchen und gemeinsam Lösungen zu finden?
Nur durch konstruktive Kritik und das Zurückbesinnen auf unsere Werte werden wir diese Herausforderung meistern.
Christian Tscharke ist Regionalvorsitzender des Verbandes DIE JUNGEN UNTERNEHMER – BJU und Inhaber der Tscharke & Tscharke GbR aus Remscheid
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