Ranking Familienunternehmen: Die Gewinner und Verlierer im Herbst

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Robust behaupten sich die deutschen Top-Familienunternehmen in der Pandemiekrise. Zugleich zeigen sie echten Unternehmergeist, sich neu aufzustellen. Hier die aktuellen Rankingveränderungen der Top-1.000.

  • 1,95 Billionen Euro Umsatz und 7,5 Millionen Arbeitsplätze repräsentieren alleine die 1.000 größten deutschen Familienunternehmen
  • 19 Unternehmen stiegen neu in die Top-1.000 auf. 256 Millionen Euro Umsatz bedarf es nunmehr für Platz 1.000
  • Ein Prozent Umsatzrückgang verzeichneten die Top-Familienunternehmen im Krisenjahr 2020

Noch einmal in diesem Jahr liegt eine neue Version des Ranking Familienunternehmen von DDW Die Deutsche Wirtschaft vor. Sie spiegeln die letztjährigen Geschäftszahlen und damit ein Jahr, das von der Corona-Pandemie und dem Lockdown geprägt war. Vor diesem Hintergrund ist es umso bemerkenswerter, dass die Umsatzveränderungen mit einem Prozent Verlust den Umständen nach robust war. Die deutschen Familienunternehmen haben sich einmal mehr als Anker in stürmischen Zeiten bewährt.

Anker und Game Changer in der Krise

Mehr noch als das: Gerade deutsche Familienunternehmen waren es, die mit ihrer Innovationskraft und Flexibilität entscheidende Rollen in der Bewältigung der Pandemie spielten – und das weltweit. Dazu zählt natürlich die beeindruckende Forscher- und Unternehmergeschichte der Biontech-Gründer Özlem Türeci und Ugur Sahin und ihrer Risikoinvestoren. Aber auch das traditionsreiche Unternehmen Drägerwerk. Der Medzintechnikhersteller (Bild oben) stellt die führenden Beatmungsgeräte her und schaffte es, seine Produktion in Kürze zu vervierfachen, um dem weltweiten Notstand gerecht zu werden.

Doch die eine Krise ist noch nicht vorbei, da befinden sich die Familienunternehmen bereits in den nächsten schweren Herausforderungen: Rohstoff-, Transport- und Energiekosten sind in die Höhe geschnellt, und die Engpässe bei wichtigen Gütern und Teilen wie den Halbleitern sind zu einem echten Problem geworden.

Vieles steht auf dem Spiel

Dies alles trifft die Familienunternehmen in einem ohnehin grundlegenden Transformationsprozess. Dazu zählt die investitionsintensive Umstellung auf nachhaltige Produktionsverfahren sowie die sogenannte Mobilitätswende – beides scheint durch eine neue Bundesregierung nochmals forciert zu werden. Ganze Kernbranchen wie die Automobilzuliefererindustrie stehen hier auf dem Spiel. Und über allem steht das große Thema der Digitalisierung und die Antwort auf die disruptiven Herausforderungen.

Alles, was Familienunternehmen auszeichnet – Schnelligkeit, Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit – ist also auch künftig gefragt, um sich in herausfordernden Zeiten zu beweisen. Den Status quo zeigen die nachfolgenden Analysen des Rankings “Top-Familienunternehmen” von DDW.

Die größten Familienunternehmen als Excel-Liste im DDW-Leserservice
Das DDW-Ranking erfasst und analysiert in einem permanenten Prozess Deutschlands größte Unternehmen in mehrheitlichem privaten Inhaberbesitz. Als Excel-Liste mit wahlweise den 1.000, 2.000 oder 5.000 größten Familienunternehmen und allen detaillierten Unternehmensinformationen kann die Datenbank im DDW-Leserdienst bezogen werden: Bestellmöglichkeit des Rankings

Die Neueinsteiger

19 Unternehmen stiegen in der aktuellen Version neu in die Top-1.000 auf. 256 Millionen Euro Umsatz bedarf es nunmehr für Platz 1.000. In der Liste der Top-2.000 umsatzstärksten Familienunternehmen sind es 22 Neueinstiege (Einstiegswert: 120 Mio.), bei den Top-5.000 Unternehmen 55 Neueinstiege (Einstiegswert: 47,5 Mio.).

weisenburger, ein inhabergeführter Generalunternehmer im süd- und westdeutschen Raum, steht für Expertise im Hochbau und ist damit einer jener Akteure, dem bei der Schaffung des dringend benötigten Wohnraums eine Schlüsselrolle zukommt. Das Unternehmen steigt neu auf Rang 577 in das Top-1000-Ranking. Gleichzeitig blickt weisenburger nach vorn und gestaltet die Zukunft der Baubranche aktiv mit: Digitale Hilfsmittel wie die weisenburger-App-Welt und standardisierte Fertigungsmethoden wie Lean Construction steigern die Wirtschaftlichkeit der Bauvorhaben im Sinne der Kunden (Bild: Unternehmen)

Die Top-10 der Neueinsteiger im Ranking der 1.000 größten Familienunternehmen

  1. Bühler Motor GmbH (Nürnberg) neu auf Rang 993
  2. KTR Systems GmbH (Rheine) neu auf Rang 990
  3. Miltenyi GmbH (Bergisch Gladbach) neu auf Rang 476
  4. The Family Butchers Holding GmbH & Co. KG (Versmold) neu auf Rang 341
  5. Katjes-Fassin-Gruppe (Emmerich am Rhein) neu auf Rang 428
  6. weisenburger bau gmbH (Rastatt) neu auf Rang 577
  7. Berlin Brands Group (Chal-Tec GmbH) (Berlin) neu auf Rang 782
  8. Tölke & Fischer Gruppe (Krefeld) neu auf Rang 858
  9. DS Produkte (Stapelfeld) neu auf Rang 888
  10. Hinrich Wolters GmbH (Bremen) neu auf Rang 935

Die Ranggewinner

585 Unternehmen konnten sich im aktuellen Ranking in ihren Platzierungen verbessern. Hier die Top-10.

Als großer Zulieferer der Branche arbeitet die HÜBNER GmbH & Co. KG aus Kassel an neuen Mobilitätslösungen, um denTransformationsprozess in der Mobilitätswende aktiv mitzugestalten. Als Weltmarktführer für Übergangssysteme und maßgeblicher Lieferant für Dichtungssysteme für Busse und Bahnen liefert das Unternehmen seit Jahrzehnten innovative Produkte und Services für den Verkehrssektor. Mit Erfolg: Im DDW Ranking klettert HÜBNER um 312 Ränge auf Platz 589 (Bild: Unternehmen)

Die Top-10 der Ranggewinner im Ranking Familienunternehmen

  1. Jürgens Gruppe (Hagen): Um 428 Ränge auf Platz 478
  2. Mindfactory AG (Wilhelmshaven): Um 343 Ränge auf Platz 656
  3. HÜBNER GmbH & Co. KG (Kassel): Um 312 Ränge auf Platz 589
  4. Steinemann GmbH & Co. KG (Steinfeld (Oldenburg)): Um 299 Ränge auf Platz 693
  5. Kemna Bau Andreae GmbH & Co. KG (Pinneberg): Um 238 Ränge auf Platz 436
  6. Huissel Tabakwaren GmbH (Nufringen): Um 221 Ränge auf Platz 744
  7. Pneuhage-Gruppe (Karlsruhe): Um 217 Ränge auf Platz 374
  8. iwis SE & Co. KG (München): Um 213 Ränge auf Platz 364
  9. Brainlab AG (Feldkirchen): Um 203 Ränge auf Platz 765
  10. Richard Schulz Tiefbau GmbH & Co. KG (Neuburg an der Donau): Um 193 Ränge auf Platz 766

Die Rangverlierer

Wo manche Unternehmen in einem Ranking steigen, müssen andere ihre Plätze räumen. Das betrifft in der Oktober-Version 309 Unternehmen. Dennoch hat ein Rangverlust nicht immer etwas mit sinkenden Umsätzen zu tun. Platzverluste können sich zudem ergeben, weil Unternehmen durch die DDW-Rankingredaktion nach Schätzungen neu bewertet werden.

Die Reisebranche gehörte zu am stärksten vom Lockdown betroffenen Bereichen. Wie für die schauinsland-reisen, für die es um über 300 Ränge nach unten ging im aktuellen Ranking. Doch die Urlaubsspezialisten mit Sitz in Duisburg (Bild) sind wieder auf voller Fahrt Richtung neuer Urlaubssaison. Der neue Sommerkatalog steht unter dem Motto: „Urlaub vor Freude“. Damit möchte Schauinsland-Reisen nach den Einschränkungen der vergangenen Monate eine ausgelassene und unbeschwerte Urlaubsvorfreude verbreiten

Die Top-10-Rangverlierer

  1. PROJECT Investment AG (Bamberg): -1739 Ränge auf Platz 2567
  2. q.beyond AG (Köln): -947 Ränge auf Platz 1680
  3. CTS EVENTIM AG & Co. KGaA (Bremen): -826 Ränge auf Platz 999
  4. Karl Mayer Holding GmbH & Co. KG (Obertshausen): -363 Ränge auf Platz 783
  5. schauinsland-reisen gmbh (Duisburg): -307 Ränge auf Platz 519
  6. Erwo Holding (Schwaig b. Nürnberg): -183 Ränge auf Platz 547
  7. Walter Klein Gruppe (WKW) (Wuppertal): -178 Ränge auf Platz 405
  8. I. K. Hofmann Gruppe (Nürnberg): -177 Ränge auf Platz 447
  9. Getreide AG (Hamburg): -170 Ränge auf Platz 439
  10. ALFRED TALKE GmbH & Co. KG (Hürth): -162 Ränge auf Platz 1138

Veränderungen in der Top-100

Die Spitzengruppe bleibt unter sich: Kein Unternehmen hat es neu in die Top-100 geschafft. Doch innerhalb der Spitzengruppe gab es durchaus Bewegung: Die höchsten Ranggewinn machte die Webasto SE aus dem bayerischen Stockdorf (8 Ränge auf Platz 69). Um je drei Ränge hoch ging es für die Sixt SE (jetzt Platz 80) und die PHW Gruppe (Wiesenhof etc., jetzt Platz 93). Drei Plätze aufwärts stiegen MHK Group (Rang 38), die Hornbach Holding AG (53) und die Mann+Hummel GmbH (58).

Die Medizintechnik verändert sich in allen Behandlungsbereichen rasend schnell. Die Heraeus Holding GmbH stärkt daher durch die Übernahme der US-Unternehmen Mo-Sci und ETS ihr Medizintechnik-Portfolio. Das Unternehmen ist jetzt das zehntgrößte deutsche Familienunternehmen (Bild: Unternehmen)

Die aktuelle Top-10 der umsatzstärksten deutschen Familienunternehmen

Einen Platzwechsel auf Rang 10 vollzogen die Heraeus Holding und die Ceconomy, die jetzt auf Rang 11 fiel.

  1. Volkswagen AG
  2. Schwarz Gruppe
  3. BMW GROUP
  4. Aldi Diskounter (Nord+Süd)
  5. Robert Bosch GmbH
  6. Continental AG
  7. Metro AG
  8. Fresenius Gruppe
  9. Merckle Gruppe
  10. Heraeus Holding GmbH

Die Städte mit den meisten Top-1.000-Familienunternehmen

Sowohl bei den 1.000 größten Familienunternehmen, als auch beim Standortranking Deutschland belegt Hamburg den ersten Platz
  1. Hamburg (60 Unternehmen)
  2. München (29)
  3. Düsseldorf (21)
  4. Bremen (20)
  5. Berlin (14)
  6. Köln (14)
  7. Stuttgart (14)
  8. Bielefeld (10)
  9. Nürnberg (10)
  10. Osnabrück (9)

 

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