Der meistfotografierte Berg der Welt

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Während Toblerone aufgrund „fehlender Swissness“ (den Begriff erklären wir später) das Matterhorn im letzten Jahr von der Verpackung nehmen musste, hat sich an der Beliebtheit des Schweizer Nationalsymbols nichts geändert. Es ist der meistfotografierte Berg der Welt.

Zu diesem Superlativ passt auch, dass die Bergbahn, die Gäste auf die 3820 Meter hohe Bergstation bringt, nach Millioneninvestitionen in den vergangenen Jahren nunmehr die teuerste Europas ist.

Das Tagesticket kostet in der aktuellen Wintersaison je nach Nachfrage, Stichwort „Dynamic Pricing“, bis zu 134 Euro. Geboten bekommt man dafür neben dem obligatorischen Selfie ein Skigebiet mit 360 Pistenkilometern. Mit der neuen „Matterhorn Alpine Crossing“ Gondel kann man sogar bis ins italienische Bergdorf Cervinia fahren. Das Skigebiet zählt nicht nur zu den pittoreskesten, sondern auch zu den besten der Welt. Dabei muss man außer an der Bahnstation mit Andrang nicht rechnen, belässt es der typische Zermatt-Gast doch beim Selfie und einem Heißgetränk auf der Bergstation.

29 Viertausender bilden ein einzigartiges Panorama

Allein die Bergfahrt mit stetem Blick auf das Matterhorn ist ein Erlebnis. 29 Viertausender, darunter der Monte Rosa, das Matterhorn und der Liskamm, bilden ein einzigartiges Panorama und ein Skigebiet, das sich kaum toppen lässt. Willkommen im höchstgelegenen Skigebiet Europas: 360 Kilometer blaue, rote, schwarze und gelbe Pisten warten mit den perfekten Schneekonditionen eines Gletscherskigebietes auf. Abseits der Pisten finden sich zahllose unberührte Hänge, bereit für die ersten Spuren im Schnee. 38 Bergriesen locken zu Skitouren und Freeride-Abfahrten. Und fürs Heliskiing kommt die Air Zermatt, die übrigens auch Rundflüge um das Matterhorn anbietet.

Schweizer Bilderbuchdorf: Zermatt

Größter Profiteur des Matterhorn-Hypes ist von jeher der Bergort Zermatt. Das ehemals arme Bauerndorf hat sich im letzten Jahrhundert aus eigener Kraft zum mondänen Tourismusort hochgearbeitet. Vor 144 Jahren startete die Kirchengemeinde die Initiative der touristischen Infrastruktur, um für die armen Bauern Arbeit und Einkommen zu schaffen. Zur Finanzierung des ersten Hotelprojektes zog man die Bürgerschaft heran, die gegen Anteilsscheine am Bau mitwirkte. Bis heute ist dieses erste Hotel im Eigentum der Zermatter Bürgerschaft, einem Verein mit heute rund 1.500 Mitgliedern und gewaltigem Vermögen.

Inzwischen sind viele hinzugekommen, und Zermatt gehört selbst unter den ohnehin noblen Schweizer Skiorten zu den absoluten Topdestinationen in Sachen Luxushotellerie. Dabei sind es keine internationalen Ketten, sondern überwiegend Familienbetriebe, und selbst der Platzhirsch Mont Cervin, direkt in der Fußgängerzone, hat einen persönlichen Eigentümer, auch wenn das Hotel Teil einer kleinen Kette von Luxushotels in einem beachtlichen Konzern ist.

Warum das Matterhorn nicht mehr auf der Toblerone-Verpackung prangt
In der Swissness-Gesetzgebung werden die Anforderungen definiert, die Waren oder Dienstleistungen erfüllen müssen, damit sie als „schweizerisch“ gekennzeichnet werden dürfen. Wer diese Kriterien erfüllt, darf die Schweizer Herkunftsangabe freiwillig und ohne Bewilligung benutzen. Das gilt seit 2017. Toblerone wird nunmehr in der Slowakei hergestellt, so muss auf Schweizer Symbole verzichtet werden.
Ähnliches ist vor kurzem dem Autokonzern Stellantis in Italien auf den Kopf gefallen. So wollte man ein neues Modell von Alfa Romeo unter dem Namen Milano herausbringen. Das Auto wird aber in Polen produziert. Ein Aufschrei ging durch das italienische Parlament, sodass man sich bei Stellantis schlussendlich gezwungen sah, bereits gedruckte Kataloge einzuschreddern und den Wagen Junior zu nennen.

Am Anfang war das Fleisch

Michel Reybier: Entrepreneur, Wein-und Hotelkönig

Der Milliardär Michel Reybier ist Jahrgang 1945 und Sohn eines Feinkosthändlers aus Frankreich. Schon als 21-Jähriger begann er mit dem Kauf kleiner, finanziell angeschlagener Käse- und Wurstwarenläden in Lyon und formte daraus die Supermarktkette Reynier. Im Alter von 29 Jahren erlitt er einen Schlaganfall, woraufhin er seine Geschäfte verkaufte. Er investierte in mehrere Unternehmen der Lebensmittelbranche und gründete 1976 Aoste, in Deutschland bekannt für Rohschinken aus dem Supermarktregal, wohinter sich ein ansehnlicher Fleischkonzern verbirgt, den er 1996 für einen geschätzten Betrag von fast 4 Milliarden Franc verkaufte.

Der Mann der schönen Dinge

Mit diesem Polster folgten Investitionen in die schönen Dinge des Lebens: Dazu gehören die Weingüter Château Cos d’Estournel, Château Marbuzet, weitere in Saint-Estèphe und Médoc, zwei Weingüter im ungarischen Tokaj-Hegyalja und eines in der Provence. Die Champagnerhäuser Château La Mascaronne und Jeeper gehören ebenso dazu wie eine beeindruckende Hotelkollektion. Sie umfasst Schweizer Ikonen wie das Victoria-Jungfrau in Interlaken, das Bellevue Palace in Bern und das La Reserve in Zürich. In Genf, Davos, Paris, Ramatuelle, St-Estèphe und London finden sich weitere Hotels, und in Zermatt hat er unlängst gleich vier Häuser gekauft, darunter das Wahrzeichen Mont Cervin Palace, in dem wir gewohnt haben.

Perfektes Grand Hotel für den Skiurlaub

Kutschfahrt zum Hotel gehört unbedingt dazu. Und ja, die Pferde sind echt.

Das Mont Cervin Palace ist ein traditionsreiches 5-Sterne-Hotel im Herzen von Zermatt. Dabei fällt als Erstes die Architektur von 1852 ins Auge mit den aufragenden Giebeln und aufwendigen Holzarbeiten. Innen erwartet den Gast eine elegante Mischung aus alpinem Charme und luxuriösem Komfort. 2019 umfangreich renoviert, ist wirklich alles auf dem neuesten Stand. Drei Top-Restaurants und ein großer Spa-Bereich runden das Programm ab. Michel Reybier Hospitality sind absolute Profis in der 5-Sterne-Hotellerie, und so bietet man auch in Zermatt den perfekten Ort für den Skiurlaub. Aufmerksame Mitarbeiter, schöne Details und ausgezeichnete Kulinarik. Mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Unterkünften, von Doppelzimmer bis Familiensuite, ist auch für gemeinsame Ferien gut gesorgt, das Gleiche gilt auch für Veranstaltungen, die hier ebenfalls den geeigneten Rahmen finden.

Chalet Zimmer im Mont Cervin Palace

Apres-Ski auf die ruhige Art

Durch den schmucken Ort Zermatt lässt sich herrlich flanieren, Geschäfte wechseln sich mit Restaurants und kleinen Bars ab. Internationale Top-Marken wie in Gstaad sieht man hier kaum, und auch Après-Ski ist kein großes Thema. Der Skiort ist seit 1961 autofrei, daher bahnen sich nur eine Art geschlossene Golfcarts, natürlich batteriebetrieben, und wesentlich hübschere, restaurierte Pferdekutschen ihren Weg durch die Gassen der 5600-Einwohner-Gemeinde.

Wer es hingegen etwas extravaganter mag, für den gibt es einige besondere Erlebnisse rund um Zermatt. Wir haben jemanden nach seinen ultimativen Tipps gefragt, der es wie wohl kein Zweiter wissen muss: Claudio Maimone, Head Concierge vom Mont Cervin. Er nannte uns diese Tipps für illustre Zermatt-Besucher:

Fly High

Mit dem Helikopter auf 3400 Meter zum Testa Grigia und ins Skigebiet Breuil-Cervinia in der Gemeinde Valtournenche zum Carven. In Cervinia unbedingt einen kulinarischen Zwischenstopp im hippen Love (die Hamburger sind legendär) oder im urigen Chalet Etoile einlegen. Auf der Talabfahrt Furi-Zermatt geht es zum Après-Ski in den Hennustall, wo einem der DJ wieder Beine macht.

Wild Ride

Husky Tour am Matterhorn ( Bild: huskyzermatt.ch)

Erst wenn Sie den Husky gestreichelt haben und er alle Teilnehmenden beschnuppert und kennengelernt hat, geht es los mit der Schlittenfahrt ab dem Treffpunkt Trockener Steg. Unvergesslich bleibt auch der Panoramablick aufs Matterhorn beim Lunch in der Pizzeria Ice. Spiel und Spaß gibt es am Nachmittag für die Kleinen im Kids Club «Mini Cervin» oder im Kinderpool. Später raus aufs Eis, Pirouetten drehen und ab in die Cheese Factory im Schweizerhof zum kulinarischen Highlight: dem Schokoladenfondue.

Love Affair

Wer seinem Lieblingsmenschen eine magische Welt zu Füßen legen möchte, bucht eine Schneeschuhwanderung zu den Gletscherhöhlen in Begleitung eines Bergführers. Zu Mittag wärmt man sich bei einer feinen Gerstensuppe im Restaurant Zum See, einem malerischen Weiler 40 Minuten von Zermatt entfernt. Am Nachmittag bleibt Zeit für eine kleine Shoppingtour durch die Bahnhofstraße. Die Zermatter Juweliere sind für alle (romantischen) Fälle bestückt.

Schneeschuhwandern am Gornergrat (Bild: Gornergratbahn)

Unser Tipp zur Anreise
Zermatt ohne Bahnanreise ist wie Malediven ohne Wasserflugzeug – also in jedem Fall die Bahn nehmen. Am besten gleich im Parkhaus des Bahnhofs parken, kostet ungleich mehr als beim privaten Parkplatz gegenüber. Dann einen Gepäckwagen schnappen und Gepäck aufladen. Der Gepäckwagen kann mit „an Bord“ genommen werden und wird einem dann in Zermatt am Bahnhof vom freundlichen Hotelmitarbeiter abgenommen.

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