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Russland-Sanktionen schaden auch dem deutschen Mittelstand
Sowohl auf russischer, wie auch auf deutscher Seite sind in vielfältiger Weise mittelständische Firmen der unterschiedlichsten Branchen von den Wirtschaftssanktionen der westlichen Industriestaaten betroffen / Mein Treffen mit dem Leiter der Handels- und Industriekammer der russischen Föderation in Berlin. Von Matthias Gellner
Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland wurden anlässlich der Krim-Krise erstmals verhängt und wurden seitdem Schritt für Schritt mit immer neuen Begründungen willkürlich verschärft oder erweitert. Der Mittelstand auf beiden Seiten hat darunter zu leiden, denn Zwischen Russland und Deutschland gibt es die vielfältigsten Wirtschaftsbeziehungen vor allem auch zwischen kleineren Unternehmen.
Denn nicht jeder kann auf Russland-Sanktionen so reagieren, wie der große deutsche Hersteller von Landmaschinen, Claas aus Harsewinkel: Ihre Produkte für den großen russischen Markt werden jetzt in einer neuen Claas-Fabrik in Russland hergestellt. Oder: Nicht jede russische Firma hat dieselben Möglichkeiten, sich gegen politische Unbilden zu wehren, wie unser größter Gaslieferant, die russische Gazprom.
Der oft unsichtbare Mittelstand wird zum Opfer
Deshalb ist es oft der unsichtbare unternehmerische Mittelstand, der zum Opfer der plakativen, politischen und wirtschaftlichen Diskriminierung wird. Das wird in der Öffentlichkeit bisher offensichtlich übersehen. Um diese Informations- und Verständnislücke zu füllen, habe ich in meiner Funktion als Sprecher des Mittelstandsforums NRW ein ausführliches Gespräch mit Sergey Nikitin, dem Leiter der Handels- und Industriekammer der russischen Föderation in Berlin, geführt.
Das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Anliegen des Mittelstands war groß. Für Deutschland gilt, dass es gerade viele Firmen im Osten Deutschlands sind, die seit langem Beziehungen Wirtschaftsbeziehungen nach Russland unterhalten und die unter den Sanktionen leiden. So ist es auch nicht verwunderlich, das aus diesen Regionen besonders für die Aufhebung der Sanktionen geworben wird. Beklagt werden auch unschöne Nebenwirkungen der Sanktionen. So werden russische Geschäftspartner nicht selten unter eine Art politischen Generalverdacht gestellt.
Erzwungener Wissenstransfer
Umgekehrt wies Nikitin darauf hin, dass die russische Wirtschaft nicht unbedingt die Leidtragende der Sanktionen ist, im Gegenteil, man sei gezwungen, die fehlenden Produkte – manchmal wie bei Claas mit fremder Hilfe – selbst herzustellen.
Dieser erzwungene Wissenstransfer hinein in das Land des Kunden ist ein weiterer, langfristig wirkender Nachteil für Deutschland – und die hiermit verbundenen Arbeitsplätze.
Matthias Gellner, ist Sprecher des Mittelstandsforum NRW der AfD
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