Auf in die „Soziale Marktwirtschaft P.C.“ – Post-Corona

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Der Shutdown ist erneut verlängert. Die Zukunft der Wirtschaft? Weiterhin ungewiss. Viele Unternehmen werden in den nächsten Wochen noch mehr straucheln als zuvor. Was es braucht, ist eine große Gesamtanstrengung, und für den Moment eine überzeugende und detaillierte Exit-Strategie der Bundesregierung, wie wir das gesellschaftliche Leben und die Wirtschaft ohne Gefahr für die Gesundheit wieder hochfahren können. Von Sarna Röser

Als junge Familienunternehmerin und Verbandschefin erlebe ich die Corona-Schicksale aus den Familienunternehmen und den jungen Unternehmen ganz nah. Wir müssen sicherstellen, dass sie weiterhin zu unserem Wohlstand beitragen.

Zu den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zurück – so schnell wie möglich

Die Soziale Marktwirtschaft mit ihren Werten Eigentum, Freiheit, (Eigen)Verantwortung und Wettbewerb haben Deutschland zu dem gemacht was es heute ist. Doch diese Maxime sind aktuell außer Kraft gesetzt. Eigentumsrechte, Bewegungsfreiheit, Gewerbefreiheit und Eigenverantwortung – all das ist durch Corona beschnitten. Zu einem großen Teil zu Recht. Es ist die Kernaufgabe des Staates, das Leben seiner Bürger vor inneren und äußeren Feinden zu schützen, auch vor Seuchen und Pandemien.

Sarna Röser
Sarna Röser ist seit 2018 die Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER in Deutschland, designierte Nachfolgerin in einem Familienunternehmen in Baden-Württemberg und Gründerin von zwei Start-Ups. Sie ist jung, engagiert und mutig. In ihrem Ehrenamt bei DIE JUNGEN UNTERNEHMER setzt sie sich für eine starke Stimme der jungen Wirtschaft ein. 

In der Krise heißt es zusammenzustehen – ohne jedoch unsere ordnungspolitischen Grundpfeiler völlig aus den Augen zu verlieren. Die milliardenschweren Kredite und Soforthilfen sind für viele Unternehmen überlebensnotwendig, selbst die Ausnahmeregelung zur Schuldenbremse ist angezeigt. Dennoch muss uns allen bewusst sein, dass wir so schnell wie möglich wieder zu den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zurückkehren müssen. Es ist richtig und wichtig, dass der Staat in normalen Zeiten nicht grenzenlos agiert.

Mehr Vertrauen in den mündigen Bürger

Was mich in dieser Hinsicht optimistisch stimmt: Viele lernen gerade unsere Werte pre Corona neu zu schätzen. Unsere Freiheit, unsere Eigenverantwortung. Einige hatten sich an diese Werte schon zu sehr gewöhnt. Sie ein wenig vernachlässigt in der letzten Zeit. Der Staat hat uns viele Sorgen abnehmen wollen und vergessen, dass jeder Verantwortung trägt, und dies auch frei tun soll. Der Staat soll zu normalen Zeiten nicht den Alltag, die Altersvorsorge oder die Eigentumswohnung managen. Das möchte ich für mich gern selbst tun – nach bestem Wissen und Gewissen für mein Wohlbefinden und das der Gemeinschaft.

Ich würde mir wünschen, dass wir der Corona-Krise abgewinnen können, dass wir wieder mehr Mut in unsere eigene Verantwortung legen. Dass wir wieder darüber diskutieren, in welchen Bereichen jeder seines eigenen Glückes Schmied ist und welche Kernaufgaben der Staat hat, wofür wir Steuergelder verwenden. So ist die schnelle und beispiellose Unterstützung durch den Staat nämlich auch nur möglich, weil in den letzten Jahren die deutsche Wirtschaft zu einem hohen Überschuss in den Staatskassen beigetragen hat und die Regierung an die grundgesetzlich geregelte Schuldenbremse gebunden war. Die Entscheidung zur Schwarzen Null und zur Schuldenbremse ist aus heutiger Sicht geradezu überlebensnotwendig gewesen, damit wir in dieser Krise überhaupt den Puffer haben, den es jetzt so dringend braucht. Angezeigt ist aber auch eine Diskussion darüber, wie wir unsere Wirtschaft von den Ranken der deutschen Bürokratie entfesseln können, wo der Staat überreguliert und über das Ziel hinausschießt und so Innovationen und Investitionen blockiert. Die Baustellen waren vor Corona schon groß und sind jetzt umso größer.

Mit Mut in die nächste Generation

In den nächsten Jahren stehen viele Generationswechsel an. Es wird eine Herkulesaufgabe für uns als junge Unternehmergeneration, die Corona-Scherben wieder einzusammeln. Wir sind jung, mutig und entschlossen, die Verantwortung für die Betriebe zu übernehmen. Wir brauchen aber eine kalkulierbare Zukunftsperspektive. Nur eigene Umsätze retten langfristig Unternehmen und Beschäftigung. Deutschland braucht den Neuanfang mit einer „Sozialen Marktwirtschaft P.C.“ – Post-Corona.

DIE JUNGEN UNTERNEHMER
DIE JUNGEN UNTERNEHMER ist das Forum für junge Familienunternehmer und Gründer bis 40 Jahre. Unter dem Motto Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung bezieht der Verband Stellung für eine wettbewerbsorientierte und soziale Marktwirtschaft sowie gegen überflüssige Staatseingriffe. DIE JUNGEN UNTERNEHMER vereinen gemeinsam mit dem Mutterverband DIE FAMILIENUNTERNEHMER rund 6.000 Familienunternehmer aus ganz Deutschland. 

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Foto: Anne Grossmann Fotografie

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