Die Bundesregierung muss jetzt umsteuern

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Seit dem vierten Quartal 2020 war die Geschäftslage bei den Familienunternehmen nicht mehr so schlecht wie momentan, zeigt unsere jüngste Quartalsumfrage unter Familienunternehmern. Passiert jetzt nichts, werden noch mehr Unternehmer ihre Koffer packen und Deutschland den Rücken zukehren.

Von Sarna Röser

Gefragt, was sie daran hindert zu investieren, nennen mittlerweile 55 Prozent der Unternehmer die Bürokratiekosten beziehungsweise die Überregulierung. 41 Prozent schrecken die Unberechenbarkeit der Finanz-und Wirtschaftspolitik ab. 43 Prozent behindert der Fachkräftemangel.

Wenn die Bundesregierung jetzt nicht umsteuert, werden noch mehr Unternehmer ihre Koffer packen und Deutschland den Rücken zukehren. Die Gründe für Unternehmsaufgaben und -umsiedlungen sind so vielfältig wie in ihrer Gesamtheit toxisch. Enorme bürokratische Lasten in Verbindung mit massivem Arbeitskräftemangel, langwierigen Verwaltungsverfahren, dauerhaft hohen Energiepreisen sowie hohen Steuern und Abgaben sind der Genickschlag für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts. Deutschland ist zu teuer, zu überreguliert und zu verkrustet.

Das ist nicht nur für den Standort Deutschland verheerend, sondern – mit Blick auf die hier vorangetriebenen Technologien beispielsweise für die klimafreundliche Transformation – auch weltweit. Noch haben wir die Industriecluster, aus deren Zusammenspiel sich großartige neue Lösungen ergeben – auch für die Klimawende. Genau deshalb brauchen alle Unternehmer gute Rahmenbedingungen, die uns machen lassen, während sich der Staat auf seine Kernkompetenzen konzentriert.

Die Soziale Marktwirtschaft ist die Grundlage für unseren Erfolg als innovative, leistungsfähige und nachhaltige Volkswirtschaft. Dafür lohnt es sich Tag für Tag zu streiten – besonders für uns junge Generation. Denn die Weichenstellungen von heute betreffen unsere Zukunft, unsere Chancen. Mit meiner Kolumne möchte ich Sie und Euch teilhaben lassen, was mir dabei begegnet und mich bewegt.
Ihre Sarna Röser, Bundesvorsitzende DIE JUNGEN UNTERNEHMER


14.06.2023

Arbeitnehmer brauchen mehr Netto vom Brutto

Bereits zum 1. Januar war der Beitragssatz in die Arbeitslosenversicherung erhöht wurden (von 2,4 auf 2,6 Prozent) und zum 1. Juli erhöhen sich zudem die Beitragssätze in der Pflegeversicherung (für Versicherte mit einem Kind von 3,05 auf 3,4 Prozent, der Sonderzuschlag für Kinderlose von 0,35 auf 0,6). Damit erreicht Deutschland bald wieder das traurige Hoch von 42 Prozent an Sozialversicherungsbeiträgen.

Die Kosten für den Faktor Arbeit laufen in Deutschland aus dem Ruder. Dies hat zur Folge, dass unser Wirtschaftsstandort für Arbeitgeber und Arbeitnehmer immer teurer und unattraktiver wird. Die Effekte sind schon sichtbar: jeder zweite Familienunternehmer würde heute seinen Betrieb woanders aufbauen und Fachkräfte kehren Deutschland den Rücken. Statt die Kosten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer in die Höhe zu treiben, sollte die Bundesregierung die Sozialleistungen reformieren und auf mehr Eigenverantwortung in der Vorsorge setzen. Dafür brauchen Arbeitnehmer mehr Netto vom Brutto, um besser selbst vorsorgen zu können.

Die Demografie und die Leistungsausweitungen in den einzelnen Sozialzweigen führen dazu, dass das Geld an allen Ecken und Enden fehlt. Die Bundesregierung antwortet darauf mit fantasieloser Erhöhung der Einnahmen, wahlweise der Beiträge oder der Steuerzuschüsse. Allerdings lässt sich diese Schraube nicht ewig nach oben drehen. Die explodierenden Kosten bekommt man nur durch tiefgreifende Strukturreformen und die Erkenntnis in den Griff, dass der Staat auch bei der sozialen Absicherung nicht alles leisten kann und Eigenverantwortung immer wichtiger wird. Für die Altersvorsorge, wie für den Bereich Gesundheit und Pflege gilt, dass die private Vorsorge erheblich ausgebaut werden muss.


26.04. 2023

#ToxicDeutschland!

Unternehmer sehen die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland erheblich gefährdet. Das ergibt unsere Umfrage unter 845 Familienunternehmern. Wir müssen Politik und Gesellschaft wachrütteln.

Deutschland wird als Standort zunehmend toxisch für Unternehmen. Enorme bürokratische Lasten in Verbindung mit massivem Arbeitskräftemangel, dauerhaft hohen Energiepreise sowie hohen Steuern und Abgaben ergeben einen Giftcocktail für die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Deutschland ist zu teuer, zu überreguliert und zu verkrustet. Andere Wirtschaftsstandorte haben die Nase vorn und werben ganz aktiv auch um deutsche Unternehmen. Die Abwanderung dieser Unternehmen findet schon statt – ohne Umzugscontainer, aber leise über Investitionspläne ins Ausland, aber auch in Form von Unternehmensaufgaben und -verkäufen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Wenn die Bundesregierung nicht endlich gegensteuert, wird die Deindustrialisierung weiter ihren Lauf nehmen, und diese ist nach aller Erfahrung schwer rückgängig zu machen. Großbritannien lässt grüßen. Unternehmen, die einmal die Koffer gepackt haben, kommen seltenst wieder zurück. Das wäre nicht nur für den Standort Deutschland verheerend, sondern auch mit Blick auf die hier vorangetriebenen Technologien für die klimafreundliche Transformation.

Unter dem Motto #ToxicDeutschland werden wir von DIE JUNGEN UNTERNEHMER vor diesem Hintergrund eine Kampagne starten. Wir müssen Politik und Öffentlichkeit wachrütteln und die sehr akuten Gefahren für den Wirtschaftsstandort aufzeigen!


30.03.2023

Fachkräfteeinwanderung: Endlich die richtigen Meilensteine

Der beschlossene Gesetzentwurf für die Einwanderung von Fachkräften macht Deutschland attraktiver – aber nur, wenn endlich auch die Verwaltung mitzieht. Wir müssen weiter attraktiver werden!

Die Bundesregierung setzt für den Wettstreit um die besten und klügsten Köpfe nun endlich die richtigen Meilensteine. Erst indem wir im Ausland anerkannte Berufserfahrung bei uns entsprechend wertschätzen, werden wir als Zuwanderungsland für die heißbegehrten Arbeitskräfte auch attraktiv. Gut, dass Innenministerin Faeser und Arbeitsminister Heil das Instrument der Chancenkarte entsprechend nachgeschärft haben. Es bleibt allerdings der Wermutstropfen, dass die Zeitarbeitsbranche als die Spezialisten für Personalrekrutierung bei der Fachkräftezuwanderung außen vor bleibt.

Die besten gesetzlichen Regelungen nützen allerdings nichts, wenn unsere Verwaltungsverfahren weiterhin so lange dauern, dass an echter Zuwanderung interessierte Köpfe sich allein deshalb genervt abwenden und lieber Länder wie die USA oder Neuseeland ansteuern. Das gilt für die Anerkennungsverfahren wie für die Visaverfahren.

Deutschland muss als Land insgesamt deutlich attraktiver werden: Die hohe Steuer- und Abgabenlast, ein angespannter Wohnungsmarkt und eine ausbaufähige Betreuungsinfrastruktur zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirken auf Fachkräfte aus dem Ausland momentan noch abschreckend.


14.09.2022

Habeck soll die richtige Kohle verbrennen, nicht die der Bürger!

Es droht uns eine riesige Insolvenzwelle, wie wir sie in Deutschland noch nicht erlebt haben. Die Unternehmen in Deutschland gehen unter den explodierenden Gas- und Strompreisen in die Knie, deswegen müssen erste Produktionen jetzt schon stillgelegt werden. Die Insolvenzen, wie die von Hakle und Görtz sind erst der Anfang. Die falsche Politik des Wirtschaftsministers treibt uns auf die Straße!

Minister Habeck ist in der Verantwortung und sollte richtige Kohle verbrennen – statt die Kohle der Bürger für unnötig teure Stromrechnungen. Nur mit Kohle und Atomenergie wird unser Strom wieder bezahlbar. Wenn wir jetzt nicht auf einen klügeren Energiemix setzen, wird unser Wirtschaftsstandort durch zu hohe Kosten, Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste immer tiefer in die Rezession getrieben.

Habeck muss jetzt so schnell wie möglich alles an den Markt bringen, was Strom produzieren kann! So lange, bis die Abhängigkeit von russischem Gas beendet ist und die Gaspreise sich normalisiert haben. Es ist doch irrsinnig, jetzt billigen Atomstrom abzustellen und weiter das extrem teure Gas zu verstromen! Sinkende Strompreise wären jetzt die größte Entlastung für alle Unternehmen, um so auch Lieferketten intakt zu halten und Produktionen weiter laufen zu lassen.

Dafür haben wir bei unserer Aktion #KohlestattKohle gestern mit der ersten Unternehmer-Demo zu diesem Thema gezeigt, dass wir Unternehmer auch mit bildstarken Straßenaktionen Druck machen.

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16.08.2022

Wirtschaftskraft erhalten statt an Krisen-Symptomen rumdoktern

SPD und Grüne übertreffen sich zur Zeit mit Entlastungsvorschlägen. Natürlich sind die von Inflation und Energiekrise besonders Betroffenen zu entlasten. Unsere Kritik entzündet sich daran, dass SPD und Grüne lediglich an den Krisensymptomen herumdoktern und die Krise nutzen, um staatliche Leistungen dauerhaft auszuweiten und zu verstetigen. Umverteilung statt Wirtschaftserhalt scheint das Motto von SPD und Grünen zu sein. Wenn jedoch kein Steuergeld mehr erwirtschaftet werden kann, weil Unternehmen wegen hoher Energiepreise in die Insolvenz gehen müssen, werden dem Staat Steuereinnahmen für jegliche Entlastungen fehlen.

 Die Vorschläge zum Wohngeld sowie zu Hartz IV / Bürgergeld verdeutlichen das: So wollen SPD und Grüne dauerhaft das Wohngeld erhöhen und den Empfängerkreis erweitern. Und auch beim Hartz IV-Regelsatz soll es eine deutliche Erhöhung über die jährliche Anpassung hinaus geben. Dazu soll generell die Berechnungsgrundlage für die Regelsätze geändert werden.

Statt Entlastungen auf die Krisenzeit anzulegen, wollen SPD und Grüne die Krise für dauerhafte Politikziele ausnutzen. Die Lasten der nachfolgenden Generationen werden so immer größer, denn die Finanzierung dafür dürfte entweder über höhere Steuern oder höhere Schulden vorgenommen werden. Finanzielle Nachhaltigkeit wird so völlig aus den Augen verloren.“  

 


16.08.2022

Mit mehr MINT in die Zukunft!

Uns geht der Tech-Nachwuchs aus! Die Fachkräftelücke liegt schon jetzt auf Rekordniveau. 320.000 Stellen sind unbesetzt, Tendenz steigend. Hinzu kommt der demographische Wandel, sodass die Suche nach Fachkräften immer schwieriger werden wird. Eine gravierende Entwicklung für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts! Die Frage ist: Wie können wir junge Menschen für MINT-Fächer begeistern?

Sind Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik einfach nicht mehr angesagt oder fehlen die richtigen Anreize? Mein Appell an uns alle ist: Wir müssen die sogenannten MINT-Kompetenzen durch konkretes Handeln stärken! Drei Vorschläge dafür:

Erstens: Wir müssen das Lehrkonzept anpassen! Schülerinnen und Schüler sollten früh mit digitalen Werkzeugen und Technologien in Kontakt kommen. Dazu braucht es digitale Unterrichtskonzepte, Kommunikationstools und KI-basierte Lehrprogramme. Es gilt die Lehrpläne stärker auf MINT-Fächer auszurichten. Außerdem brauchen wir die Pflicht, bis zum Schulabschluss mindestens zwei MINT-Fächer zu belegen.

Zweitens: Wir brauchen eine neue Strategie für die Lehrkräfte! MINT-Fächer sollten auch im Lehramtsstudium eine größere Rolle spielen. Hier gilt es die Attraktivität des Lehramts, insbesondere bei MINT-Fächern zu erhöhen. Auch das Thema Quereinsteiger und die Erhöhung der Lebensarbeitszeit bei Lehrern darf kein Tabu sein. Wir sollten außerdem vermehrt entsprechende Fortbildungen anbieten. Denn nur mit ausreichend geschulten Lehrkräften können wir den Schülerinnen und Schülern ihre beruflichen Perspektiven frühzeitig eröffnen.

Drittens: Wir müssen MINT-Fächer attraktiver machen, insbesondere für Frauen! 2021 lag der Frauenanteil in den MINT-Berufen bei nur 15,5 Prozent. Das muss sich ändern! In der Schule müssen wir Stereotypen und Vorurteilen entgegenwirken, Mut machen und weibliche Vorbilder in Schulbüchern sichtbarer machen. Die Naturwissenschaften bieten beste Chancen für den Arbeitsmarkt, hohe Löhne und die Karriere. Das sollte allen Schülern vermittelt werden.

Fakt ist: Wir müssen die Neugier für Tech-Fächer wecken! Die bisherigen Versäumnisse in den MINT-Fächern dürfen wir nicht hinnehmen. Wir müssen handeln, für unsere Fachkräfte und unseren Wirtschaftsstandort von morgen.


30.05.2022

Brauchen wir eine Frauenquote und eine genderspezifische Sprache?

In einem Interview wurde ich vor Kurzem gefragt, ob es etwas gibt, das Unternehmensgründerinnen besser können als Unternehmensgründer? Ob wir eine Frauenquote in Unternehmen brauchen – und ob gendergerechte Sprache einen Beitrag leisten kann?

Als junge Unternehmerin und Vorsitzender eines Wirtschaftsverbands werden mir häufig genderspezifische Fragen gestellt. Aus gutem Grund? Statistisch betrachtet brauchen wir mehr Gründerinnen und ich würde mich freuen, wenn es mehr Frauen möglich ist, mutig zu sein, sich auszuprobieren und mit einer Unternehmensgründung etwas zu wagen. Dafür setze ich mich persönlich ein. Andererseits möchte ich auch keine Unterscheidung zwischen Gründerin und Gründer machen müssen. Mir geht es darum, dass sie oder er Biss hat, eine Vision, eine tolle Idee, die es auf dem Markt schafft. Das gilt auch für die oft diskutierten Frauenquoten in Politik und Wirtschaft: Ich bin gegen verordnete Frauenquoten, weil ich glaube, dass wir eher an das Warum ranmüssen.

Warum gründen weniger Frauen? Warum gibt es weniger Frauen in Führungspositionen? Wenn ich mich mit Frauen austausche, merke ich, dass immer noch die Betreuungssituation vielerorts schlecht ist. Es fehlen in Deutschland Hunderttausende Kita-Plätze, vor allem für Unter-Dreijährige. Da muss der Staat die Rahmenbedingungen schaffen. Es braucht eine gute Infrastruktur, aber auch gute Netzwerke, eine angepasste Arbeits- und Führungskultur, Selbstvertrauen und mehr Sichtbarkeit und Vorbilder für die Jüngeren, um zu zeigen, wie erfolgreich viele Frauen sind.

Und was ist mit dem Gendern? Ich selbst gendere nicht, weil ich nicht glaube, dass sich durch dadurch die Zahl an Frauen in Führungspositionen und der Gründerinnen erhöhen wird. Mein Eindruck ist: In den Unternehmen, in der Start-up Szene aber auch in den Medien hat bereits ein Bewusstseinswandel eingesetzt, der gut und wichtig für die Zukunft unseres Wirtschaftsstandorts ist – an anderen Stellen fällt die Transformation schwerer, aber die Zeit der Zigarre rauchenden Patriarchen ist definitiv vorbei.


16.05.2022

Junge Menschen sind überzeugt: Eigene Anstrengung lohnt!

Nach der Bundestagswahl wurde viel über das Wahlverhalten der Jungen gerätselt. Ein halbes Jahr später interessiert sich kaum noch jemand für die Belange der jungen Generation. Zu Unrecht, denn die Entscheidungen wie die großen Sonderausgaben und wie die sozialen Sicherungssysteme finanziert werden, stehen jetzt an – und sie können uns Jungen gefährlich auf die Füße fallen. Um uns Junge nicht überproportional finanziell zu belasten, sollte die Bundesregierung dringendst Prioritäten im Haushalt setzen anstatt jeden Wunsch zu finanzieren und das zu häufig auf Kredit.

Soziale Marktwirtschaft ist angesagt – und steht auch zum 125. Geburtstag von Ludwig Erhard hoch im Kurs. Die Zustimmung so hoch wie seit über 25 Jahren nicht mehr. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag unseres Verbands Die Jungen Unternehmer (hier zu den Ergebnissen). 56 Prozent der Bevölkerung haben eine gute Meinung von der sozialen Marktwirtschaft. Im langfristigen Vergleich ist dies ein Höchststand bei der Zustimmung zu unserem Wirtschaftssystem. Besonders die Jungen, nämlich 64 Prozent der unter 30-Jährigen, sind überzeugt, dass sich eigene Anstrengung lohnt, lediglich 18 Prozent halten einen Aufstieg aus eigener Kraft für nicht möglich.

Die hohe Zustimmung zur Sozialen Marktwirtschaft und die Überzeugung der Jungen, dass sich eigene Anstrengung lohnt, freuen mich besonders. Jetzt zeigt sich, dass das Wohlstandsversprechen von Ludwig Erhard aufgeht und auch von den Jungen so wahrgenommen wird.

Problematisch sehen die Jungen allerdings die auf sie zukommende Belastung durch die Kosten der sozialen Sicherungssysteme. Ohne Anpassungen werden wir uns das weltbeste Sozialsystem nicht leisten können. Schon bald werden deutlich mehr Menschen in Rente gehen als ins Berufsleben einsteigen und damit das Verhältnis zwischen Steuer- und Beitragszahlern und Empfängern öffentlicher Leistungen kippen. Hinzu kommt die steigende Lebenserwartung, also der längere Bezug von Leistungen. Eine Regierung, die daraufhin nichts tut und noch neue Rentengarantien ausspricht, nimmt bewusst in Kauf, dass die junge Generation immer weiter und stärker belastet wird.

Wir brauchen jetzt eine Debatte darüber, wofür Steuergelder künftig eingesetzt werden und wieviel Eigenverantwortung wir jedem zugestehen wollen. Schon heute werden 35 Prozent des Bundeshaushalts für den Sozialetat verbraucht. Dagegen schrumpfen die Spielräume für Investitionen in Bildung, analoge und digitale Infrastruktur, Sicherheit oder Klimaschutz zusehends. Es ist höchste Zeit, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die Prioritäten im Haushalt generationengerecht aufstellt und auf noch mehr Schulden verzichtet, um der jungen Generationen nicht immer größere Lasten aufzubürden.


1.03.2022

Dieser Krieg bedroht die Träume vieler junger Menschen

Als DIE JUNGEN UNTERNEHMER verurteilen wir den russischen Überfall auf die Ukraine auf das Schärfste. Mit diesem Angriffskrieg begeht der russische Präsident Wladimir Putin einen Zivilisationsbruch. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden beim ukrainischen Volk und insbesondere bei der jungen Generation in der Ukraine, die die Hoffnung hatte in Wirtschaft und Politik die Zukunft ihres Landes gestalten zu können. Dieser Krieg bedroht die Träume vieler junger Menschen in der Ukraine. Freiheit ist unteilbar und muss stets verteidigt werden.

Mit Blick auf die Konsequenzen für Deutschland und Europa ist gut, dass Wirtschaftsminister Habeck schnell Ausfallpläne für die hiesige Energieversorgung vorgelegt hat. Denn es war ein Fehler, dass sich Deutschland so einseitig von russischen Gasimporten abhängig gemacht hat. Der Krieg wird über steigende Energiepreise deutsche Unternehmen und Verbraucher daher besonders hart treffen.

Wenn Deutschland schnell auf russische Rohstoffquellen verzichten will oder muss, müssen wir unverzüglich umdenken und zügig handeln, um die Versorgung im kommenden Winter sicherzustellen. Dazu gehört, auf heimische Energiequellen – stärker als von Habeck vorgesehen – zu setzen: Kohlekraftwerke länger als geplant weiterzubetreiben und hochzufahren, vielleicht sogar für eine Überbrückungszeit auf Atomstrom zurückzugreifen, der bisher ohnehin aus dem benachbarten Ausland importiert wird. Hier kann ein Enddatum definiert werden, um den Atomausstieg nicht in Frage zu stellen. Des Weiteren sollte Deutschland auf heimische Gasfelder zurückgreifen können und die nationalen Notfallreserven für Öl und Gas aufstocken und endlich die Flüssiggasterminals an der deutschen Nordseeküste errichten. Der von Habeck geplante schnelle Ausbau der Erneuerbaren ist wichtig, aber dauert für die Bewältigung der derzeitigen energiepolitischen Russland-Krise viel zu lang.

Wichtig ist, dass wir außenpolitisch nicht mit der Energieversorgung Deutschlands erpresst werden können.


13.08.2021

Warum würde eine Vermögensteuer den Mittelstand hart treffen?

Als nächste Generation der Familienunternehmer stehe ich mit vielen anderen vor gewaltigen Herausforderungen. Wir werden die Corona-Scherben wieder aufsammeln, den klima- und wohlstandsgerechten Umbau der Wirtschaft stemmen und die digitale Transformation bewältigen müssen. Dabei hilft es, eine gute Portion Optimismus zu behalten und den Restart anzupacken, zu gestalten und mitzumischen. Dafür brauchen wir als junge Unternehmer aber auch die richtigen Weichenstellungen aus der Politik – wir brauchen Wachstum! Auch wenn das gleich wieder viele Wachstumskritiker wachrüttelt. Aber ja – nur durch Wachstum können wir es schaffen aus dieser Krise rauszuwachsen. Wir müssen Fesseln sprengen, Bürokratie abbauen und den Weg freimachen für die Unternehmen, damit sie wieder schnell auf den Pfad kommen. Diesen Freiraum muss man den Familienunternehmen JETZT schaffen.

Was dagegen die Grünen, die SPD und die Linke zum Beispiel mit einer Vermögensteuer vorhaben, würde wie eine Wachstumsbremse wirken. Und das wäre mehr als fatal. Denn was oft vergessen wird: Die Vermögensteuer trifft nicht nur die vermeintlich Superreichen, die im Zweifelsfall das Land verlassen. Sie trifft vor allem das Betriebsvermögen von Familienunternehmern. Und wie der Begriff schon sagt: Das Vermögen steckt im Betrieb, in Arbeitsverträgen mit Mitarbeitern und Maschinen und liegt nicht eben so auf dem Konto. Wenn der Staat auf dieses betrieblich gebundene Vermögen zugreifen will, schwächt er die vielen oft mittelständischen Unternehmen in ihrer Substanz.

Die Folgen: Familienunternehmen könnten weniger investieren, sei es in Mitarbeiter, Klimaschutzmaßnahmen oder Digitalisierung. Da müssen sich die Grünen – wie alle anderen Befürworter auch – die Frage gefallen lassen, wie das gehen soll, wenn den Unternehmen das Geld entzogen wird? Unternehmen wären zudem krisenanfälliger. Doch gerade die Krisenresistenz deutscher Familienbetriebe hat die Wirtschaft halbwegs glimpflich durch die vergangenen Krisen gebracht. Das scheint die SPD, aber auch die Grünen, die auch eine Vermögensteuer einführen wollen einfach zu ignorieren – oder wie es die Vorhaben vermuten lassen, die Wirtschaftskompetenz fehlt. Auf Kosten unseres Wirtschaftsstandortes.

Und damit nicht genug. Es träfe auch unsere Start-up Szene: Es ist vollkommen absurd, aber die Vermögensteuer muss selbst dann bezahlt werden, wenn ein Unternehmen Verluste macht, da eben der Wert des Betriebs zur Berechnung der Vermögensteuer herangezogen wird und nicht der Gewinn. Start-ups haben am Anfang kaum Gewinne, ihr Unternehmen wird aber oft schon hoch bewertet. So würde eine Vermögensteuer auch unserer Start-up und Gründerszene schaden, sodass diese einmal mehr Grund hätten im Ausland ihr Unternehmen aufzubauen oder abzuwandern. Sind wir uns bewusst, was das für unseren Wirtschaftsstandort bedeuten würde? Wenn unsere wenigen mutigen Gründerinnen und Gründer, unsere klugen, innovativen Köpfe das Land verlassen?

Es bleibt die Hoffnung, dass eine Wiedereinführung der Vermögensteuer schnell vom Tisch ist, dass die Weichen Richtung Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit gestellt werden. Doch bis dahin sollten wir Unternehmer aufzeigen und erklären, welche Dominoeffekte eine Vermögensteuer hätte. Ich bin auf jeden Fall dabei. Sie auch?


21.06.2021

Wie der #ReStart für Deutschland konkret aussehen könnte

Die kommende Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung: Wagen wir einen #ReStart und machen Deutschland so fit für die Zukunft oder verspielen wir unseren Wohlstand mit neo-sozialistischen Experimenten? Für uns ist klar: Unser Land braucht dringend mutige Reformen. In unserem kürzlich erschienenen ‚Wahlprogramm‘ skizzieren DIE JUNGEN UNTERNEHMER wie der #ReStart für Deutschland konkret aussehen könnte. Die Corona-Pandemie hat uns die Schwächen unseres Landes schonungslos aufgezeigt. Es gibt viel zu tun, damit wir auch in den kommenden Jahrzehnten wettbewerbsfähig bleiben. Ein weiter so darf es nicht geben!

Mein Deutschland der Zukunft ist… wachstumsorientiert!

Wachstum weist den Weg aus der Krise! Wenn die Wirtschaft wächst, wachsen auch die Steuereinnahmen und die Löhne, wenn mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, wachsen die Einzahlungen in die Sozialversicherungen. Wer das Wachstumspotenzial unserer Wirtschaft heben will, muss überfällige unternehmenssteuerliche Bremsen lösen, die Eigenkapitalbildung stärken, die Rolle des Staates und Kostenbelastungen radikal auf den Prüfstand stellen. Höhere Abgaben und neue Steuern hingegen würden den Betrieben das für Investitionen notwendige Kapital rauben und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts nachhaltig gefährden. 

Mein Deutschland der Zukunft ist… digital und innovativ!

Wir fordern endlich einen schnellen Netzausbau! Eine flächendeckend gute (digitale) Infrastruktur ist Grundlage einer modernen Gesellschaft. Die notwendigen Maßnahmen sind zu lange verschleppt worden. Europäische Pendants zu Google, Apple, Facebook oder Amazon sind nicht in Sicht. Um unsere Innovationsfähigkeit zu steigern, müssen wir der Wirtschaft mehr Freiheiten einräumen, Bürokratie abbauen und die Gründung von Start-Ups erleichtern. Sollten wir dabei nicht schnell vorankommen, wird es wegen des harten Technologie-Wettbewerbs zwischen den USA und China schon bald nicht mal mehr Nischen für uns geben. Jetzt ist es an der Politik die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen – für digitales Wirtschaftswunder!

Mein Deutschland der Zukunft ist… generationengerecht und nachhaltig!

Die berühmtesten Prophezeiungen »Kinder bekommen die Leute immer« und »die Rente ist sicher« sind an der Realität gescheitert. Sie gaukelten staatliche Sicherheit vor, wo es keine gibt und lähmten Eigeninitiative und Eigenverantwortung für die Altersvorsorge. Die betriebliche und private Altersvorsorge müssen gestärkt werden und das gesetzliche Rentensystem generationengerecht reformiert werden. Unvermeidbar ist dafür die Koppelung des gesetzlichen Renteneintritts an die steigende Lebenserwartung. Außerdem muss die Politik jetzt Beschäftigungsimpulse setzen! Dies gelingt beispielsweise durch eine Flexibilisierung des Arbeitsmarktes und eine Deckelung der Sozialversicherungsbeiträge auf unter 40 Prozent.

Mein Deutschland der Zukunft ist… klima- und umweltbewusst!

Effektiven Klimaschutz erreichen wir nur mit marktwirtschaftlichen Instrumenten und Technologieoffenheit. Nur so wird dabei nicht die Wirtschaft in die Knie gezwungen und der Wohlstand der Bürger aufs Spiel gesetzt. Für den Durchbruch in eine klimagerechte Zukunft brauchen wir den Emissionshandel: Wenn wir der Umwelt einen Preis geben, verursacht Umweltverschmutzung wie die CO2-Emissionen für Unternehmer Kosten. Der Preisdruck durch die marktgerechte Einberechnung der CO2-Kosten wird die Wirtschaft zur Entwicklung von neuen Technologien für eine CO2-arme Zukunft beflügeln. Diese Variante ist deutlich effizienter als jede staatliche Überwachungsbehörde!

Mein Deutschland der Zukunft ist… mündig und weltoffen!

Die Welt verändert sich gerade rapide: Wir sehen uns mit neuen internationalen Konfliktlinien, Gesundheitsgefahren, disruptiven Kommunikationskanälen, Jobunsicherheiten durch den Strukturwandel und die Herausforderungen des Klimawandels konfrontiert. Der Staat kann dabei aber nicht die Rolle einnehmen, alle vor sämtliche Risiken des Lebens zu schützen. Für uns ist klar: Die Menschen sollten das nötige Rüstzeug erhalten, um selbstbestimmt handeln zu können. Der Ausbau des Nanny-Staates ist der falsche Weg: Ein Neo-Sozialismus aus immer weiteren Regeln und Vorschriften, aus immer mehr Staatsbeteiligungen und aus der Zensur der Cancel Culture erstickt die Kreativität und Kraft der Menschen. Stattdessen sollte sich Deutschland wieder auf die Mündigkeit und Selbstverantwortung seiner Bürger besinnen. Ein solches positives Menschenbild war schon immer Leitgedanke der Sozialen Marktwirtschaft.


07.05.2021

Mit Planwirtschaft kommen wir in der Klimapolitik keinen Schritt weiter

Das Bundesverfassungsgericht hat das Klimaschutzgesetz für verfassungswidrig erklärt und Nachbesserungen gefordert. Die Grünen und die Fridays For Future-Aktivisten fühlen sich dadurch in ihrem Kurs bestärkt und fordern prompt Verschärfungen, Verbote und noch mehr Regulierungen. Doch sie sind auf dem Holzweg. Das Urteil legitimiert keineswegs mehr Planwirtschaft in der Klimaschutzpolitik, sondern überlässt den Weg hin zu mehr Klimaschutz – mit der Anforderung der langfristigen Perspektive – bis Ende 2022 dem Gesetzgeber.

Wir Familienunternehmer denken schon immer in Generationen, und Nachhaltigkeit ist deswegen fest in unserer DNA codiert. Der nächsten Generation wollen wir nicht nur wirtschaftlich erfolgreiche Betriebe hinterlassen, sondern auch eine lebenswerte Welt. Aus diesem Grund bin ich den Richtern in Karlsruhe dankbar, dass sie das Klimaschutzgesetz – mit Verweis auf die fehlende Generationengerechtigkeit – kassiert haben. Jetzt gilt es, die Klimapolitik endlich rechtssicher, für die Wirtschaft und Bürger praxistauglich und generationengerecht auszugestalten.

Mit Marktwirtschaft retten wir das Klima!

Wir brauchen unbedingt ein Instrument, das effektiven Klimaschutz mit Freiheitsrechten, Rechtssicherheit und ökonomischem Wohlstand verbindet. Nachhaltiger ökologischer Fortschritt gelingt nur „mit“ der Wirtschaft – mit innovativen Unternehmen und Technologieoffenheit. Mit einem umfassenden europäischen Emissionshandel erreichen wir die im Green Deal festgelegten Klimaziele und machen Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral – ohne die Wettbewerbsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandorts zu riskieren. Durch eine klare Deckelung des CO2 Ausstoß ist garantiert, dass der Emissionshandel die vorgegebenen Ziele erreicht und somit die nächste Generation nicht über Gebühr belastet wird.

Das Bundesverfassungsgericht weist in seiner Urteilsbegründung explizit darauf hin, dass sich der Klimaschutz am Prinzip der „Verhältnismäßigkeit“ orientieren muss. Eingriffe in die vom Grundgesetz garantierten Freiheitsrechte sind also juristisch gar nicht ohne weiteres möglich. Mit marktwirtschaftlichen Instrumenten können wir kostengünstig und vor allem ohne staatliche Bevormundung unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Freiheitseinschränkungen sind unnötig! Warum also nicht dieses Instrument nutzen? Und damit gleichzeitig das Klima retten und Arbeitsplätze erhalten.

Ferner haben die Richter aus Karlsruhe die internationale Dimension des Klimaschutzes betont und sich somit gegen nationale Alleingänge ausgesprochen. Es zeigt sich, dass an einem – auf alle Sektoren ausgeweiteten – europäischen Emissionshandel kein Weg vorbeiführt. Also: Let`s do it!


19.03.2021

Als „Team Deutschland“ die Krise gemeinsam bewältigen

Die Überforderung des Staates ist für uns alle sichtbar: Die Corona-Hilfen stocken seit Monaten, die Tests kommen nicht auf die Straße und die Versorgung mit Impfstoffen als auch die Impfungen selbst klappen in anderen Ländern deutlich reibungsloser. Während die Impfquote in Deutschland immer noch einstellig ist, sind uns Großbritannien, die USA und andere weit voraus. Zu vermuten ist, dass die Briten mit Hilfe einer schnellen Herdenimmunisierung bereits zu den Sommerferien die Poolliegen mit ihren Handtüchern reservieren werden können und die Deutschen zeitgleich noch von einem Lockdown in den anderen taumeln.

Die oberste Pflicht des Staates wäre die Schaffung von Rahmenbedingungen für ein effektives Testen, Impfen und die Kontaktnachverfolgung. Durch Digitalisierung und neue Technologien gibt es dazu geeignete Werkzeuge. Doch statt sinnvolle einheitliche Lösungen zu schaffen, hat die Politik diese Hausaufgabe seit Herbst vor sich hergeschoben und verursacht jetzt ein regelrechtes Chaos: Ein Flickenteppich an unterschiedlichen, miteinander nicht kompatiblen Ansätzen oder der Rückgriff auf veraltete Verfahren in Kombination mit einer Verabsolutierung des Datenschutzes und neuen Lockdown-Notbremsen.

Mein Petitum: Wir brauchen nicht mehr Bremsen, wir brauchen jetzt mehr Tempo und Kompetenz. Wir brauchen auch in der Pandemie eben weniger Staat und mehr Marktwirtschaft. Wir alle zusammen – als ‚Team Deutschland‘ – müssen mit anpacken. Die Unternehmen unterstützen Politik und Verwaltung gerne bei der Bewältigung der Corona-Krise. Aber wenn das funktionieren soll, muss auch klar und transparent kommuniziert werden. Es braucht eine klare Aufgabenverteilung. Dass diese Zusammenarbeit funktionieren kann, sieht man gerade schon in Bremen, in Schleswig-Holstein oder in Baden-Württemberg, wo Unternehmen erfolgreich eingebunden sind bei der Impfterminvergabe und beim Testen. Wir brauchen jetzt dringend einen #Restart im Corona-Krisenmanagement – damit wir die Pandemie schnellstmöglich hinter uns lassen können!


04.02.2021

Erhard als Chancenermöglicher

Die Soziale Marktwirtschaft ist eine unglaubliche Erfolgsgeschichte für unser Land. Das Wirtschaftssystem hat nach dem Zweiten Weltkrieg den Anstoß zum Wirtschaftswunder gegeben und sichert Deutschland seit Jahrzehnten einen Platz unter den wohlhabendsten Ländern Europas. Zum heutigen Geburtstag von Ludwig Erhard ist mir wichtig: Die Soziale Marktwirtschaft hat noch lange nicht ausgedient. Nutzen wir sie, um auch die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu meistern.

Die Soziale Marktwirtschaft verbindet ein leistungsfähiges Wirtschaftssystem mit sozialem Ausgleich. Der Staat legt die Rahmenbedingungen fest und die Unternehmen agieren innerhalb dieser Spielregeln frei am Markt. Das Modell von Erhard hat breiten Gesellschaftsschichten materiellen Wohlstand beschert und vielen tüchtigen Menschen den sozialen Aufstieg ermöglicht. Und das Versprechen ‚Wohlstand für Alle‘ ist auch heute noch die Maxime an der sich die Politik messen lassen muss.

Derzeit sind viele Bürger verunsichert. Die Corona-Krise hält die Welt in Atem. Der Strukturwandel verunsichert viele Arbeitnehmer. Der Klimawandel wird immer deutlicher. Die geopolitische Lage mit einem immer aggressiver auftretendem China eskaliert. Und immer mehr Menschen blicken sorgenvoll in die Zukunft. Aber wir können diese Herausforderungen meistern! Dazu ist die ganze Gesellschaft, die Wirtschaft, aber vor allem die Politik gefragt. Wir Familienunternehmer sind bereit, Verantwortung zu übernehmen! Aber man macht uns vielerorts das Leben schwer. Anstatt günstige Rahmenbedingungen zu setzen, sind zahlreiche Anti-Unternehmer-Gesetze in der Debatte. Damit das Aufstiegsversprechen weiterhin eingelöst werden kann, brauchen wir dringend Reformen. Denn „Wohlstand für Alle“ gelingt nur mit erfolgreichen und innovativen Unternehmertum.

Die Corona-Pandemie bietet die Chance, eingefahrene Strukturen zu hinterfragen und neue Lösungen auszuprobieren. Wir müssen die Soziale Marktwirtschaft erneuern und an die Bedingungen des 21. Jahrhunderts anpassen. Wir müssen die Zukunftsthemen – Digitalisierung, Generationengerechtigkeit und Klimaschutz – jetzt mutig angehen und dürfen uns nicht von den Bedenkenträgern ausbremsen lassen. In unserem Land und den Menschen steckt unheimlich viel Energie, Wille und Kreativität – nutzen wir das Potential.

Arbeiten wir zusammen für ein neues – digitales – Wirtschaftswunder!

 


23.12.2020

2020 – Ein Rück- und Ausblick der Jungen Unternehmer

Ein intensives Jahr liegt hinter uns – die Vorzeichen haben sich in so vielen Bereichen geändert. Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, dass der Wohlstand in unserem Land nicht gottgegeben ist, dass unsere Wirtschaft auch verwundbar ist. Es bleibt zu hoffen, dass den Staatsgläubigen vor Augen geführt wurde, dass die Steuereinnahmen nicht automatisch sprudeln sondern vorher erwirtschaftet werden müssen. Wenn man jedoch manche Aussagen der Grünen verfolgt, verfliegt diese Hoffnung schnell wieder. Denn gerade bei der Grünen Jugend werden die Rufe nach Enteignung, Vermögenssteuer und Steuererhöhungen lauter.

Ja, es war richtig und wichtig, dass die Bundesregierung zügig Maßnahmen auf den Weg gebracht hat, um die Wirtschaft während dieser Krise zu unterstützen und bedrohte Arbeitsplätze zu erhalten – doch Rettungspolitik ist keine Wirtschaftspolitik! Von Aufbruch, Dynamik und Zusammenhalt – den Hauptzielen im Koalitionsvertrag – ist bis heute nichts zu spüren. Seit der letzten Bundestagswahl im Jahr 2017 steht unser Land nicht besser da: Deutschland gehört weiterhin zu den Weltmeistern in Sachen Steuerbelastungen und Energiekosten, dennoch werden weder die Klimaziele eingehalten noch wird ausreichend investiert. Darüber hinaus gehört das Arbeitsrecht zu den unflexibelsten der Welt. Eine Steuerreform, eine so dringend notwendige generationengerechte Reform der sozialen Sicherungssysteme, eine marktwirtschaftliche EEG-Reform? Fehlanzeige! Wie gesagt: Rettungspolitik ist noch lange keine Wirtschaftspolitik. Doch genau darauf kommt es jetzt an. Wir brauchen eine Wirtschaftspolitik, die auf Wachstum setzt, damit die Spielräume für Investitionen in Bildung, Digitalisierung und Infrastruktur nicht eingeengt werden. Was wir nicht brauchen, sind Steuererhöhungsdebatten.

Wenn dagegen wir Unternehmer fürchten müssen, dass die Kosten in Deutschland ausufern und die nächsten Steuer- und Abgabenerhöhungen schon in den Entwürfen der Wahlprogramme formuliert sind – dann werden wir immer weniger Investitionen in unseren Wirtschaftsstandort sehen. Nur wer Vertrauen und Zuversicht hat, investiert auch. Bleiben diese Investitionen aus, wird Deutschlands Spitzenposition bei vielen Produkten aufs Spiel gesetzt und damit auch viele der gut bezahlten Arbeitsplätze in Deutschland. Deswegen müssen wir uns Alle fragen und Antworten darauf erarbeiten, wie wir gemeinsam den Neuanfang, den Restart, für Deutschland schaffen und welche Weichen wir heute für eine wachstumsorientierte Zukunft stellen müssen. Es gibt viel zu tun, packen wir es an!

 


04.11.2020

Lockdown light – Unternehmerisches Engagement wird völlig missachtet

Wir erleben gerade ein Déjà-vu: Wie im Frühjahr gelten wieder strenge Beschränkungen des öffentlichen Lebens und für Teile der Wirtschaft. Die verordneten Zwangsschließungen treffen die Gastronomie, die Hotellerie sowie die Kultur- und Eventbranche nochmals besonders hart. Damit steht der Kahlschlag ganzer Branchen zur Disposition. Was mich daran besonders ärgert? Unternehmer, die in dieser Krise ihren Mut und ihren Biss unter Beweis gestellt haben, werden für das erneute Ausbrechen der Seuche mit einer Zwangsschließung bestraft. Ihr Engagement für den Infektionsschutz wird völlig missachtet.

Viele Unternehmen haben in den vergangenen Monaten ausgefeilte Hygienekonzepte aufgestellt und Geld in Infektionsschutzmaßnahmen investiert. Diese Ausgaben werden sich kaum rechnen, wenn Gaststätten nun wieder schließen müssen. Auch das Robert Koch Institut bestätigt: Die Gastronomie ist kein Pandemietreiber. Ist das eigentliche Problem vielleicht, dass es ein erhebliches Kontroll- und Sanktionsdefizit bei den bisherigen Schutzmaßnahmen gibt? Hier muss der Staat nachsteuern und beispielsweise Personalressourcen in den Ministerien und Ämtern umschichten. Es geht um die schwarzen Schafe wie z. B. Maskenverweigerer, die bis jetzt noch nicht begriffen haben, was auf dem Spiel steht – für die Gesundheit der Menschen, aber auch für die Wirtschaft insgesamt und die Jobs, die daran hängen.

Ob die Unternehmen in der Hotellerie, der Gastronomie sowie der Kultur- und Eventbranche diese existenzielle Krise überstehen und danach auch noch das Vertrauen in die Zukunft haben, werden die kommenden Monate zeigen. Fakt ist, wenn der Staat beschließt, dass diese Betriebe geschlossen werden, muss er auch für die wirtschaftlichen Folgen finanzielle Verantwortung tragen und Entschädigungen zahlen. Die Entschädigungsregelung muss nun schnell in Kraft gesetzt werden. Ansonsten laufen wir Gefahr, dass die Unternehmen eine Überbrückung gar nicht mehr in Anspruch nehmen können.

Was bleibt, ist der bittere Beigeschmack, dass unternehmerisches Engagement von einem auf den anderen Tag zunichtegemacht werden kann. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft, was bedeutet es für den Mut der Unternehmer in unserem Land? Was würde ein fehlendes Engagement für unsere Innovationskraft und unser Wirtschaftswachstum bedeuten? Auch mit diesen Fragen müssen wir uns jetzt auseinandersetzen.


12.10.2020

Mehr Mut für den Restart

Die Coronakrise hat uns vor Augen geführt, dass der Wohlstand in unserem Land nicht gottgegeben ist. Für unsere Unternehmen bedeutete der Shutdown eine Vollbremsung bei voller Fahrt. Von heute auf morgen kamen ganze Geschäftszweige ins Wanken, auch viele Familienunternehmen hat die Krise kalt erwischt. Viele gesunde Betriebe gerieten unverschuldet in eine existentielle Krise und konnten teilweise nur mit staatlichen Hilfen überleben. Es war richtig und wichtig, dass die Politik zügig Maßnahmen auf den Weg gebracht hat, um die kriselnde Wirtschaft zu unterstützen – es ist aber ein gefährlicher Irrglaube, dass der Staat der bessere Unternehmer sei.

Erst die Abgaben der Leistungsträger machen unser hervorragendes Gesundheitssystem, unsere Rente, Kurzarbeitergeld, ja – unseren Sozialstaat erst möglich. Wichtig dabei ist: Man kann nur Verteilen, was vorher erwirtschaftet wurde. Das muss wieder klarer werden. Der Staat muss mehr vertrauen – den Bürgern und den Unternehmern. Der Staat kann und darf nicht jedes Detail bestimmen, kann und darf nicht die Entscheidungen des Einzelnen im Detail steuern, kann und darf nicht die Verantwortung für unser Leben übernehmen. Gerade jetzt müssen Bund, Länder und Kommunen darauf achten, nicht Behinderer für Gründer und für Unternehmer zu sein. Interventionismus darf nicht weiter um sich greifen. Bürokratie, die in all den guten Jahren vor der Coronakrise noch halbwegs gepasst haben könnte, passt gar nicht für Zeiten des Wiederaufbaus ganzer Branchen unserer Wirtschaft. Der Staat kann Schäden eingrenzen, aber er sollte und er kann nicht die Wirtschaft dirigieren. Konjunkturpakete bedeuten stets Schulden. Und Schulden werden uns zukünftige Freiheit rauben.

Die Politik soll sich lieber auf ihre Kernaufgaben konzentrieren – da gibt es beileibe genug zu tun. Statt eines ausufernden Nanny-Staats brauchen wir mehr Mut: mehr Mut für Eigenverantwortung, mehr Mut für Innovationen, mehr Mut für Deregulierungen und mehr Mut zur unternehmerischen Freiheit. Oder kurz gesagt: mehr Mut für einen wirklichen Aufbruch. Wir müssen jetzt die richtigen Weichen für die Zukunft stellen. Dringende Projekte sind der Umbau des Rentensystems zu einer generationengerechten Absicherung, die Sanierung der maroden Infrastruktur, den Ausbau der digitalen Infrastruktur, einen ordnungspolitisch sauberen Rahmen für effizienten Klimaschutz sowie kluge Investitionen in die Bildung. Damit wir nach Corona nicht dem Verzicht huldigen müssen, sondern wieder Wohlstand erwirtschaften können.

Die Soziale Marktwirtschaft hat uns das Wirtschaftswunder ermöglicht und ist auch weiterhin ein wegweisendes Konzept für die Gegenwart und Zukunft. Dafür streiten DIE JUNGEN UNTERNEHMER Tag für Tag. Es ist wichtig, den Mut aufzubringen, auch unpopuläre Meinungen zu vertreten und sich – wo es nötig ist – dem Zeitgeist entgegenzustellen. Für unser Ziel einer freiheitlichen und sozialen Marktwirtschaft scheuen wir auch keine kontroversen Debatten – im Gegenteil: Wir freuen uns darauf die Öffentlichkeit mit unseren guten Argumenten überzeugen zu können.

DIE JUNGEN UNTERNEHMER sind das Forum für junge Familien- und Eigentümerunternehmer bis 40 Jahre. Unter dem Motto Freiheit, Eigentum, Wettbewerb und Verantwortung bezieht der Verband klar Stellung für eine wettbewerbsorientierte und soziale Marktwirtschaft sowie gegen überflüssige Staatseingriffe. Die Verbandsmitglieder sind Inhaber oder Gesellschafter eines Unternehmens. WEB | TWITTER | FACEBOOK | INSTAGRAM

Sarna Röser

(33) ist seit 2018 Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER, designierte Nachfolgerin für das 1923 gegründete Familienunternehmen Zementrohr- und Betonwerke Karl Röser & Sohn GmbH in Baden-Württemberg, Mitglied der Geschäftsleitung der Röser FAM GmbH & Co. KG. und Start-Up-Gründerin. Seit 2010 ist Sarna Röser aktives Mitglied im Verband. Im Juli 2020 wurde Sarna Röser zudem in den Aufsichtsrat der Fielmann AG gewählt. Des Weiteren ist sie seit 2019 Mitglied in der Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. und seit 2020 im Vorstand der Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e. V. aktiv. Web | LinkedIn | TwitterFacebook

Eine Antwort zu “Die Bundesregierung muss jetzt umsteuern”

  1. Bitte nicht modisch auf KI und Spiele setzen.
    Der Nerd-Hype, im abgedunkelten Zimmer die
    Maus schubsen, ist keine Perspektive für
    Mädchen und junge Frauen und hat wenig mit
    dem MINT-Beruf zu tun. Gerade im Bereich
    Usability und User Experience sind Frauen oft
    einfühlsamer und erfolgreicher.
    Auch nicht die Grundlagen vergessen, ich habe
    Studenten erlebt, die Prozentrechnung für
    eine Geheimwissenschaft hielten!

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