Externe Fachkräfte machen Unternehmen digitaler
Sie helfen bei der Digitalisierung, sind Spezialisten in ihrem Fach und flexibel einsetzbar: Solo-Selbstständige und Beschäftigte von Fremdfirmen. Ein großer Teil der Unternehmen kann nicht auf sie verzichten, wie eine neue Befragung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt. Würde ihr Einsatz weiter reguliert werden, könnte das ein Bremsfaktor sein, vor allem bei der Digitalisierung und dem Klimaschutz.
Jedes vierte Unternehmen setzt auf spezialisiertes Fremdpersonal, hat die Studie unter der Leitung von Dr. Oliver Stettes, Leiter des Clusters Arbeitswelt und Tarifpolitik beim IW, ermittelt. Solo-Selbstständige und Beschäftigte von Fremdfirmen sind ein wichtiges Mittel, einen vorübergehenden Bedarf zu decken. Gleichzeitig sind sie schnell verfügbar und bringen spezifisches Know-how mit, was den eigenen Beschäftigten fehlt.
Vier von zehn Unternehmen, die Solo-Selbstständige beauftragen, setzen diese in der IT ein. Im Fall von Angehörigen aus Fremdfirmen sind es drei von zehn. Wo Fremdpersonal zum Einsatz kommt, sind in den vergangenen beiden Jahren mehr moderne Technologien in die Arbeitsabläufe integriert worden als anderswo. Solo-Selbstständige helfen bei der Einführung digitaler Grenztechnologien, wie künstlicher Intelligenz und Virtual Reality. Fachkräfte aus Fremdfirmen spielen eine wichtige Rolle bei der Installation und Integration von schon einsatzfähigen Digitalisierungstechnologien. Somit beschleunigen sie die den digitalen Wandel von Unternehmen.
Solo-Selbstständige als Katalysator für Digitalisierung
Konkret prüfte die Studie, ob Unternehmen, bei denen im Jahr 2021 Solo-Selbstständige oder Werkvertragsbeschäftigte aus Fremdfirmen tätig waren, bei der digitalen Transformation von Geschäftsmodellen oder Prozessen weiter sind als Unternehmen, die auf den Einsatz verzichtet hatten. Tatsächlich ist zu beobachten, dass Unternehmen, die Fremdpersonal einsetzen, in den letzten Jahren im Durchschnitt eine größere Gesamtzahl von Digitalisierungstechnologien implementiert haben als vergleichbare Unternehmen ohne einen solchen Einsatz. Sie ist bei Auftraggebern von Solo-Selbstständigen um 0,26 Maßnahmen und bei Werkvertragsbeschäftigten aus Fremdfirmen um 0,59 Maßnahmen höher.
Der Einsatz von Solo-Selbstständigen geht überdies mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit einher, dass in jüngerer Zeit Verfahren einer virtuellen beziehungsweise digital erweiterten Realität und Systeme der künstlichen Intelligenz eingeführt worden sind. Beide Technologietypen zählen derzeit noch zu den weniger verbreiteten Digitalisierungstechnologien. Unternehmen, die Werkvertragsbeschäftigte aus Fremdfirmen einsetzten, weisen dagegen eine größere Wahrscheinlichkeit auf, in den letzten beiden Jahren Cloud-Services, digitale Vertriebswege, Big-Data-Analysen und additive Fertigungsverfahren implementiert zu haben. Zumindest die drei erstgenannten können schon eher zu den reiferen Digitalisierungstechnologien gezählt werden.
Hürden bei Auftragsvergabe beseitigen
Fremdpersonal ist nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung des einzelnen Unternehmens, sondern für die gesamtdeutsche Wirtschaft relevant. Sie zu beauftragen ist für die Unternehmen aber häufig noch aufwändig und rechtlich unsicher. Dienst- und Werkverträge stehen häufiger unter Generalverdacht – zu Unrecht. „Unternehmen fragen Solo-Selbstständige und Werkverträge nach, weil sie einen sehr spezifischen Bedarf haben. Das schafft Flexibilität und Geschwindigkeit“, sagt IW-Direktor Michael Hüther. „Solche Instrumente haben einen hohen Stellenwert in den deutschen Unternehmen, gerade vor dem Hintergrund der großen Transformationsaufgaben.“ Weitere Regulierungen hingegen könnten ein Bremsfaktor sein, etwa bei der Digitalisierung und dem Klimaschutz.
Die vollständige Studie von Dr. Oliver Stettes, Leiter des Clusters Arbeitswelt und Tarifpolitik, kann hier beim Institut der deutschen Wirtschaft heruntergeladen werden
Wunderbar ! Ich bin selbst als SOLO-Selbstständige seit 18 Jahren unterwegs ( Externe Fachkraft ) und immer noch gut “ im Geschäft“-Gott sei Dank- wird wohl auch nicht weniger werden.
Habe natürlich den Wandel hautnah miterlebt ( in früheren Jahren dachte man anders) und werde auch positiv und optimistisch schauen, was die Zukunft mit sich bringt….und immer am Ball bleiben und Dazulernen nicht vergessen. Für mich persönlich eine ganz wichtige Studie und
Entwicklung. Danke für den Artikel.