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Sommerfrische Teil 1: Kunst gesehen und gemacht im Alpina Gstaad
Von Spanien über Griechenland bis in den Westen der Türkei – die Temperaturen erreichen neue Rekorde. Um die 40 Grad tagsüber und 30 Grad nachts machen den Sommerurlaub in Südeuropa in diesen Wochen zur Tortur. Welche Alternativen bieten Deutschland, Österreich und die Schweiz? / Rubrik Stilvoll Reisen
- Teil 1: Kunst gesehen und gemacht im Alpina Gstaad
- Teil 2: Golf und ein fast privates Luxus Chalet in Crans-Montana
- Teil 3: Tiroler Familienurlaub im Jagdhof Neustift
In den großen Städten Italiens werden über 40 Grad erreicht – in Teilen Sardiniens bis zu 47 Grad, auf Sizilien möglicherweise sogar 48 Grad. Auch auf Mallorca – als liebste Ferieninsel der Deutschen – kommen die Menschen bei 40 Grad ins Schwitzen. Scheiden diese Gefilde zukünftig für den Sommerurlaub aus? Deutschland, Österreich und Schweiz möchten im lukrativen Geschäft um die deutschen Gäste gerne einspringen, und besonders die niedriger gelegenen Skigebiete, die im Winter mangels Schneesicherheit bereits um Gäste bangen, sehen gute Chancen, sich als Ganzjahres-Destinationen zu positionieren. Dank der enormen Investitionen, welche die dortige Hotellerie Hand in Hand mit den Gemeinden in den letzten Jahren getätigt hat, ist die perfekte Infrastruktur ja bereit gegeben. Von Bad Gastein bis Zermatt übertrumpft man sich mit Wellness, Gourmet, Nachhaltigkeit und tollen Service. Doch reicht das? Wir stellen in unserer Sommerreise Hotels vor, die mehr bieten als 5 Sterne aus dem Katalog.
Teil 1 führt uns nach Gstaad in eines der exklusivsten Ferienhotels der Welt: The Alpina
Gstaad ist alleine aufgrund seiner überschaubaren Größe ein Ort der „happy few“ – für „wenige glückliche“ – und entfaltet auch im Sommer Alpenromantik pur. Erhöht über dem Ort thront das The Alpina Gstaad. Die Einfahrt erfolgt durch die lange Tiefgarage und endet in einem riesigen unterirdischen Lichthof, wo man uns überschwänglich begrüßt, des Gepäcks und des Autos entledigt.
Über die Freitreppe erreichen wir die Lobby-Bar, deren bodentiefe Fenster den Blick in den Garten und auf den Außenpool freigeben. Darunter Gstaad, um uns herum die Berge des Berner Oberlandes. Heidi Romantik.
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Mit seinen nur 56 riesigen Zimmern und Suiten ist das Alpina eher ein übergroßes Chalet mit den Annehmlichkeiten eines Hotels, als ein typisches Urlaubshotel. Sehr warm und ausgesprochen privat fühlt sich auch unser Zimmer an. Es ist mit klassischen Möbeln, einem weichen Wollteppich und ausgewählten antiken Bauernmöbeln eingerichtet. Eine Auswahl von frischgepressten Säften und ein Gruß aus der Patisserie füllen den Bauerntisch, der Schreibtisch ist bedeckt von roten Schachteln und Papier. Denn: Wir haben uns angemeldet zu „Alpina’s Kreativ-Tagen“ und werden im Rahmen eines Workshops von bekannten Künstlern aus England und der Schweiz in die Kunst der Aquarell-Malerei eingeführt. – Zugegeben: Manchmal braucht es halt ein „Nudging“, dass man sich einmal wieder den elementaren und schönen Dinge widmet.
Malen und Zeichnen wie Picasso – zumindest, was die Ausstattung angeht
Kunst ist die große Leidenschaft und auch das große Anliegen der Alpina Eigentümerfamilien Bach und Mimran, deren riesige private Kunstsammlung das gesamte Hotel und das Gelände prägt. In diesem Sommer hat man sich mit dem Familienunternehmen Caran d’Ache aus zusammengetan, einer der edelsten Manufakturen der Welt für Farbstifte und Produkte für Künstler. Die roten Schachteln auf unserem Zimmer sind gefüllt mit allem, was Caran d’Ache zu bieten hat. Bereits Picasso hat nur mit den Stiften und Kreiden aus Genf gearbeitet und so entscheidet ab jetzt unser Können (oder zumindest unser Lernwille) über das, was wir an diesem Wochenende zusammenbringen.
Beim gemeinsamen legeren Abendessen in der Alpina Lounge lernen wir Jean Philippe Kalonji kennen. Er ist Maler, Illustrator, Comicautor, Künstlerischer Mitarbeiter im Musée D’art et d‘Histoires de Genève Suisse und ganz nebenbei „Brand Ambassador“ von Caran d’Ache. Mit dabei sind auch der Künstler Nicolas Bamert und Malerin und Illustratorin Lucia Leyfield. Das Ambiente ist treffend, denn die Alpina Lounge ist nicht nur das Herzstück des Hauses, sondern hier sind die meisten Kunstwerke aus der hoteleigenen Sammlung zu bewundern. Wir erfahren viel über Kunst an diesem Abend und genießen die Gespräche und die moderne Schweizerisch-Mediterrane Küche.
Lernen, Entspannung und Inspiration beim Alpina Creative Workshop
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Beim Alpina Creative workshop geht es um die perfekte Mischung aus Lernen, Entspannung und Inspiration. So starten wir nach ausgiebigem Frühstück, mit einem vom Hotel bereitgestellten Rucksack voller Picknick und Getränken, zu dem wir noch unsere Malstifte geben, und fahren in unserer kleinen Gruppe mit E-Bikes an den Arnensee. Gemütlich geradelt erreichen wir den Bergsee auf 1’542 m nach rund einer Stunde.
Passend zum Wasser und den umliegenden Wäldern und Bergen versuchen wir uns in Aquarellen. Die wasservermalbaren Buntstifte besitzen eine Mine, die aus Wachs und in Wasser mischbaren Pigmenten besteht. Sie werden zunächst wie klassische Buntstifte verwendet. Geht man dann mit einem nassen Pinsel über das Bild, erhält man einen Aquarelleffekt. Diese Technik kann sowohl für lediglich einen Teil der Zeichnung, als auch das gesamte Werk angewendet werden, und die Farbstifte ermöglichen es, mit den Texturen zu spielen. Das klappt nicht auf Anhieb. Aber mit Geduld und den kleinen Tips von Jean Philippe haben wir bis Mittag etwas gemalt, das recht „erwachsen“ ausschaut im Vergleich zu unseren ersten „kindlichen“ Versuchen.
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Entspannung und Stressabbau a la Six Senses Spa
Nach gemeinsamem Picknick radeln wir individuell zurück Richtung Hotel und genießen den Six-Senses Spa im Alpina Gstaad. Six-Senses Fans werden sich gleich zuhause fühlen, denn man hat im Alpina nicht nur die Spa-Philosophie mit den Behandlungen, Kursen und den Schwerpunkt auf Yoga und Thai Chi übernommen, sondern auch die Einrichtung trägt die asiatische Handschrift der Gruppe. Ein riesiger Innen- und Außenpool, Saunen, Dampfbäder und eine Salzgrotte komplettieren das Angebot. Mit Six-Senses-Therapeut Antonis Sarris treffen wir uns später noch zur „Singing Bowl Session“ im Hotelgarten. Die Tibetischen Klangschale, die vibriert und beim Spielen einen reichen, tiefen Ton erzeugt, fördert die Entspannung und den Stressabbau. Buddhistische Mönche verwenden sie seit Jahrhunderten in der Meditationspraxis.
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Bestes asiatisches Restaurant der Schweiz
Am Abend treffen wir unsere Künstlergruppe im Restaurant Megu, laut Gault Millau bestes asiatisches Restaurant der Schweiz. Die japanisch inspirierte Einrichtung ist ein echter Augenfang. Designer Noé Duchaufour-Lawrance hat sich von den Tempeln Kyotos und traditionellen japanischen Häusern inspirieren lassen. Antike Kimonos, Nadelholz und zinnoberrote Möbel sorgen für asiatisches Flair.
Im Degustationsmenu genossen wir eine köstliche Reise durch Asien, von Thunfisch Tataki über Sushi, Yuzu Ceviche und Wagyu Rind vom Steingrill, dabei müssen wir auch hier wieder betonen, wie gemütlich es war, und wie besonders charmant und aufmerksam wir umsorgt wurden. Zu Aperitif oder Absacker kann man in die vor wenigen Monaten eröffnete neue japanische Bar gehen: Eine der größten Sake-Sammlungen der Schweiz und eine exquisite Auswahl der ohnehin raren japanischen Whiskys ist einzigartig.
Ein kreativer Tag sollte mit kreativer Küche enden
Den nächsten Tag verbringen wir mit den Künstlern und unseren Malsachen im Jean Prouvé Haus. Die Hoteleigentümer haben eines der wenigen, von Prouvé 1944 erbauten, Behelfshäusern erwerben können und stellen es im Garten aus. Es trägt die geniale Handschrift des französischen Designers und ist eine architektonische Meisterleistung aus leichten, vorgefertigten Bauteilen aus Metall und Holz und kann innerhalb eines Tages montiert werden. Passend zu Prouvé’s industriellem Charme widmen wir uns Graphitstiften und Perspektivmalerei, geduldig erklärt von Jean Philippe und Lucia. Es wird ein kurzweiliger Tag, unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen.
Am Abend sind wir zu Gast im Restaurant Sommet bei Sternekoch Martin Göschel. Köstliche regionale Produkte mit Einflüssen aus Frankreich, Italien, Südostasien und Südamerika erwartet uns und dabei sorgt die Kreativität des Küchenteams im Sommet nicht nur für Gaumenfreuden, sondern auch für einige Wow-Effekte. Wir genießen noch einmal die nette Gesellschaft und freuen uns über das erlernte der vergangenen Tage.
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Tagesausflug mit dem GoldenPass Express nach Genf
Abschluss dieses Kunstwochenendes ist der Tagesausflug mit dem GoldenPass Express nach Montreux und weiter nach Genf. Für diesen neuen, luxuriösen Panoramazug braucht es keine Leidenschaft für die Eisenbahn, es genügt die Liebe zu atemberaubenden Landschaften und einer beeindruckenden Umgebung. Der Zug schlängelt sich durch ein Serpentinen-Tal, bevor er im Zick-Zack-Kurs nach Montreux hinunterfährt und man den Genfer See erblickt. Wir möchten noch die Manufaktur von Caran d’Ache besichtigen und erhalten exklusiven Einblick in die Produktion dieses Schweizer Traditionsunternehmens. Ein wenig „Sendung mit der Maus„ ist auch dabei, wenn die Mine in den Stift kommt.
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Verlängerte Sommersaison in Gstaad
Zurück in Gstaad haben wir beschlossen, noch drei Nächte zu verlängern. Sommerfrische lockt mit herrlichem Klima und unberührter Natur in den Schweizer Bergen. Das Alpina Gstaad ist dabei längst unser Zuhause.
Das Alpina macht übrigens in diesem Jahr eine verlängerte Sommersaison, die bis zum 1. Oktober 2023 mit verschiedenen Veranstaltungen in und um das Hotel in vollem Gange ist. Darunter das Gstaad Menuhin Festival (der Ausnahmekünstler Yehudi Menuhin hat ja lange hier gelebt und das Festival gegründet) bis zum 2. September, und für alle Liebhaber von Country-Musik das Country Night Wochenende am 8. September 2023. Zu Beginn des schönen Herbstes ist der Almabstieg der geschmückten Kühe während der «Züglete» auf der Gstaader Promenade übrigens ein Muss.
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