Die Deals im Sommer 2022: Viele Wechsel bei Automotive und Gastronomie

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Was tat sich in Juni, Juli und August bei den Unternehmensverkäufen? Der Überblick zu den 86 registrierten Unternehmens-Neuaufstellungen aus dem M&A-Dienst von DDW.

Mittlere und große Unternehmen waren in den letzten Monaten mit jeweils 36 bzw. 31 Transaktionen am häufigsten gefragt, kleine Unternehmen kamen auf 19 Verkaufsfälle. Familienunternehmen waren mit 23 Deals besonders aktiv. Darauf folgen die Investoren mit 18, Partnerunternehmen mit 13 und Konzerne mit zehn Käufen.

Das sind die Ergebnisse aus dem Informationsdienst „Wer kauft wen“, mit dem die DDW-Research die Nutzer der Datenbank über Unternehmens-Neuaufstellungen informiert. Genutzt wird der Datendienst von B2B-Akteuren, die ihre Dienstleistungen oder Produkte für reorganisierte oder neu aufgestellte Unternehmen anbieten wollen bzw. von Unternehmen, die über Marktentwicklungen generell auf dem Laufenden bleiben wollen.

Nach Branchen wurden in den Sommermonaten diese Transaktionen registriert:

  • Lebensmittel & Gastronomie: 18 Verkäufe
  • Auto- & Flugzeugtechnik: 17
  • Finanzen & Versicherung: 7
  • Bau & Immobilien: 7
  • Medien & Agenturen: 6
  • Kommunales: 6
  • Gesundheit: 5
  • Elektro & Technik: 4
  • Berater & IT: 4
  • Maschinenbau: 4
  • Chemie: 4
  • Transport und Logistik: 3
  • Mode & DIY: 1.

Sie wollen über die Unternehmensverkäufe der deutschen Wirtschaft aktuell und regelmäßig informiert sein?
Der Datendienst Wer kauft wen von DDW liefert monatlich die Käufe und Verkäufe – mit umfassenden Details zu Käufern und verkauften Unternehmen. Zusätzlich sind auch alle rd. 5.000 Verkaufvorfälle der letzten 5 Jahre erhältlich. Zum Leserdienst

Hier einige Beispiele der Transaktionen:

Wingcopter holt 42 Mio. Dollar und neue strategische Partner

Die Unternehmensführung von Wingcopter: Ansgar Kadura, Tom Plümmer und Jonathan Hesselbarth (v.l.) (Bild: Unternehmen)

Wingcopter, der deutsche Hersteller und Dienstleister von Lieferdrohnen, gab bekannt, dass das Unternehmen 42 Millionen US-Dollar von renommierten Finanz- und strategischen Investoren erhalten hat. Die neue Finanzierung ist Teil einer Erweiterungsrunde der Serie A und verdreifacht die bisherige Eigenkapitalaufnahme des Unternehmens auf mehr als 60 Millionen US-Dollar. Der führende deutsche Einzelhändler REWE Group sowie die deutschen Investoren Salvia und XAI technologies sind als neue Anteilseigner an Bord gekommen. Zu ihnen gesellten sich der japanische Mischkonzern ITOCHU und die bisherigen Geldgeber Futury Capital aus Deutschland und Xplorer Capital aus dem Silicon Valley.

Die REWE Group als einer der größten deutschen Lebensmitteleinzelhändler mit 12.000 Filialen in ganz Europa sei eine ideale Ergänzung der Investorenbasis von Wingcopter und ein klares Zeichen dafür, dass die Zukunft von Wingcopter über den medizinischen Drohnenlieferdienst hinausgeht. Salvia, deren Investitionsschwerpunkt auf disruptiven Technologien liegt, ist bekannt für ihre frühe Investition in den deutschen Biotech-Champion BioNTech und will Wingcopters Wachstumskurs mit ihrer langjährigen Expertise im Unternehmensaufbau aktiv unterstützen. XAI technologies, gegründet von Enis Ersü, einem Pionier der industriellen Bildverarbeitung, will dank des fundierten Wissens und der Erfahrung des Teams in den Bereichen Sensorik und industrielle Automatisierung einen zusätzlichen Mehrwert schaffen. ITOCHU, das im Fortune Global 500 Index gelistet ist, ist eines der größten japanischen Handelsunternehmen und soll neue Türen zum vielversprechenden japanischen Markt öffnen.

Wingcopter ist ein deutscher Hersteller von unbemannten Starrflügelluftfahrzeugen (UAS) und Anbieter von Drohnenlieferdiensten, der sich auf die Optimierung medizinischer Versorgungsketten, sowie auf die Logistik der letzten Meile bei Paketen, Werkzeugen, Ersatzteilen und Lebensmitteln konzentriert. 120 Mitarbeiter hat das Unternehmen aus Darmstadt.

Hammerl geht an Bachl: Es geht um Noppenmatten

Michael Küblbeck, Geschäftsführer der Karl Bachl GmbH & Co. KG, und Maximilian Hoyer, Geschäftsführer der Hammerl GmbH, blicken in die Zukunft (Bild: Unternehmen)

Mit der Übernahme der 1956 gegründeten Hammerl GmbH in Gemmrigheim erweitert die Unternehmensgruppe Bachl aus Röhrnbach im Bayerischen Wald ihre Produktpalette um Noppenmatten und bietet somit ihren Partnern und Kunden ein noch breiteres Portfolio im Bereich der Folientechnik.

Bereits seit vielen Jahren sind Hammerl und Bachl Marktbegleiter. Neben der Herstellung von Baustoffen, Produkten der Dämmstofftechnik und Baudienstleistungen im Hoch- und Tiefbau produziert die Unternehmensgruppe BACHL auch selbst Folien im Kunststoffwerk Hammermühle in Freyung. Umso erfreulicher sei die künftige Zusammenarbeit mit dem baden-württembergischen Hersteller von Blasfolien und Noppenmatten, so Michael Küblbeck, CEO der Karl Bachl GmbH & Co. KG: „Hammerl ist die ideale Ergänzung der BACHL-Folientechnik“. Die Hammerl GmbH war seit 2016 Teil von Aurelius, einer europaweit aktiven Alternative Investment Gruppe.

Die Marke Hammerl ist überregional als Hersteller von Blasfolien und Noppenmatten bekannt und in der Bauindustrie, dem GALA-Bau, der Verpackungsindustrie und im landwirtschaftlichen Bereich etabliert. „Spannend werden insbesondere die vielseitigen Kooperationsmöglichkeiten innerhalb der bauorientierten Unternehmensfamilie, die weiteres Wachstum und Erfolg versprechen.“, ergänzt Maximilian Hoyer, Geschäftsführer der Hammerl GmbH. Als einer der Marktführer in Deutschland böte das Unternehmen ein fundiertes Produkt- und Produktions-Know-how, einen etablierten Kundenstamm und hauseigene Recyclingmöglichkeiten.

Polymerelektrolytmembranen aus Wsimar: Rolls-Royce investiert in Wasserstofftechnologie

Den ersten eigenen Prüfstand für mtu-Wasserstoff-Motoren in Betrieb genommen haben am Standort Augsburg Andreas Schell, CEO von Rolls-Royce Power Systems, Dr. Wolfgang Hübschle, Wirtschaftsreferent der Stadt Augsburg, Dr. Otto Preiss, CTO und COO von Rolls-Royce Power Systems und Tobias Schnell, Geschäftsführer der Rolls-Royce Solutions Augsburg GmbH. (v. li. n. re.) (Bild: Unternehmen)

Rolls-Royce steigt in den Markt der Wasserstofferzeugung ein und erwirbt eine 54 prozentige Mehrheitsbeteiligung am Elektrolyse-Spezialisten Hoeller Electrolyzer, dessen Technologie die Grundlage für eine neue Produktreihe von mtu-Elektrolyseuren des Geschäftsbereichs Power Systems bilden wird. Hoeller Electrolyzer mit Sitz in Wismar ist ein Technologieunternehmen im Frühstadium, das unter dem Markennamen Prometheus hocheffiziente Polymerelektrolytmembranen (PEM) für die kostengünstige Erzeugung von Wasserstoff entwickelt.

Wasserstoff sei eine zunehmend attraktive Energiequelle für die grüne Energiewende, und es wird erwartet, dass die Nachfrage nach grünem Wasserstoff – bei dessen Herstellung kein CO2 entsteht – erheblich steigen wird. Er wird für Brennstoffzellen und Wasserstoffmotoren, für die Herstellung synthetischer „Drop-in“-Kraftstoffe und für industrielle Prozesse benötigt, die derzeit Wasserstoff verwenden, der nicht in einem kohlenstoffneutralen Prozess erzeugt wird. Hochleistungselektrolyseure sind daher eine Schlüsselkomponente eines jeden Wasserstoffsystems.

Das 2016 gegründete Unternehmen Höller Electrolyzer hat sich mit Prometheus als einer der wenigen hochspezialisierten Experten im Bereich der hocheffizienten PEM-Elektrolyse-Stacks positioniert. Ihr Gründer Stefan Höller verfügt über mehr als ein Vierteljahrhundert Erfahrung in der Entwicklung von Elektrolysetechnologie und hat bereits 14 Patente im Zusammenhang mit Prometheus angemeldet. Eine besonders hohe Effizienz versprechen spezielle Oberflächentechnologien für die Bipolarplatten, die den Einsatz der teuren Edelmetalle Platin und Iridium als Katalysatoren deutlich reduzieren, sowie ein erhöhter Ausgangsdruck.

Ørsted kauft den deutsch-französischen Wind- und PV- Projektentwickler Ostwind

Jörg Kubitza ist seit April 2021 Geschäftsführer der Orsted Wind Power Germany GmbH, Orsted Markets GmbH und Orsted Sales GmbH sowie Country Manager von Ørsted in Deutschland.

Ørsted hat eine Vereinbarung mit Ostwind über den Erwerb von 100 Prozent der Anteile an der Ostwind Erneuerbare Energien GmbH, Ostwindpark Rotmainquelle GmbH & Co. KG, Ostwind International S.A.S. und Ostwind Engineering S.A.S. von der Ostwind AG unterzeichnet.

Das deutsche Unternehmen Ostwind entwickelt, betreibt und besitzt Onshore-Wind- und Solar-PV-Projekte in Deutschland und Frankreich. Die Übernahme von Ostwind bedeutet für Ørsted den Einstieg in die wachsenden Onshore-Märkte in Deutschland und Frankreich und erweitert Ørsteds Onshore-Präsenz in Europa erheblich. Mit Übernahme des Onshore-Windkraftunternehmens Brookfield Renewable in Irland und Großbritannien im Jahr 2021 und dem jüngsten Eintritt in den spanischen Onshore-Markt ist auch dieser Unternehmensbereich von Ørsted nun im US-Markt und vier der größten Wachstumsmärkte in Europa präsent.

Ostwind mit Hauptsitz in Regensburg und Schiltigheim entwickelt, baut und betreibt Onshore-Wind- und Solar-PV-Projekte. Das Unternehmen ist seit über 20 Jahren in der Entwicklung von Onshore-Windenergie tätig und kann auf eine Erfolgsbilanz von mehr als ein Gigawatt an umgesetzten Projekten in beiden Ländern zurückblicken. Heute verfügt Ostwind über ein attraktives Portfolio von 152 Megawatt in Betrieb und Bau, ca. 526 Megawatt in fortgeschrittener Entwicklung und ca. weitere ein Gigawatt Entwicklungspipeline. Das Unternehmen hat eine Belegschaft mit 115 Mitarbeiter an neun Standorten in Deutschland und Frankreich.

Die Transaktion ist ein weiterer strategischer Schritt von Ørsted, die europäische Präsenz weiter auszubauen. Seit dem Einstieg in das Onshore-Geschäft im Jahr 2018 hat Ørsted sein Portfolio erheblich ausgebaut und hat derzeit 4,8 Gigawatt in Betrieb und im Bau befindliche Wind- und Solarprojekte in den USA und Europa sowie eine umfangreiche Entwicklungspipeline. Damit sei das Unternehmen auf dem besten Weg, das eigene gesetzte Ziel von 17,5 Gigawatt Kapazität bis 2030 zu erreichen.

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Marktführender Investment-Datendienst für die deutsche Wirtschaft
Die hier analysierte Liste ist Teil der tetradischen Datenservices zum Investmentthema bei DDW, die die Informationsgrundlage für alle Aktivitäten und Bedarfe in diesem Segment bietet:
Investoren: die Investoren-Liste DACH umfasst die Datenbank der 2.500 Investoren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Investierte: die Datenbank Unternehmen in Investorenbesitz bietet die 1.500 wichtigsten deutschen Unternehmen in Investorenhand
Aktivitäten: Portraits der laufenden Unternehmenstransaktionen, rückwirkend seit 2015, können im Datendienst Wer kauft wen bezogen werden
Targets: Vielgenutztes Lösungstool zur Identifikation von Investitionszielen ist die Unternehmensliste Master-Datenbank.
Einen Gesamtüberblick über sämtliche Datenbankangebote gibt es auch > hier.

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