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Was Internetsuchen über aktuelle Stimmungstrends verraten
Keyword-Daten sind eine wichtige Grundlage für alle, die Onlinemarketing und sogenanntes SEO (Suchmaschinenoptimierung, englisch: search engine optimization) betreiben. Aber sie zeigen auch, welche Themen, Produkte und Unternehmen die Menschen interessieren. SISTRIX, ein Anbieter zur Messung solcher Suchanfragen und Partner für die DDW-Unternehmensbewertung, hat mit seinem aktuellen Trend Watch Keyword-Trends analysiert – mit aufschlußreichen Ergebnissen.
„Rezession“
“Fachleute sprechen von einer Rezession, wenn eine Wirtschaftsleistung nicht wächst oder stagniert – sondern schrumpft. Sie befindet sich dann in einem Abschwung. Bemerkbar ist das beispielsweise dann, wenn die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zurückgeht.” So beschreibt das „Handelsblatt“ den Begriff Rezession.
Derzeit deutet vieles darauf hin, dass Deutschland eine solche Rezession bevorstehen könnte. Die hohen Energiepreise, die dadurch sinkende Kaufkraft der Bevölkerung und zudem immer noch Probleme durch Lieferketten aus China und die Unsicherheit wegen des Kriegs in der Ukraine sind negative Faktoren.
Jens Südekum, Professor für internationale Volkswirtschaftslehre am Düsseldorf Institute for Competition Economics (DICE) der Heinrich-Heine-Universität sagt: “Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir im dritten und vierten Quartal in eine Rezession schlittern.” Und: “Aktuell stellt sich nicht mehr die Frage, ob wir eine Rezession bekommen, sondern wie schlimm sie wird”. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hingegen hält eine solche Entwicklung noch für abwendbar: „Es wird schwer und anspruchsvoll, aber eine Rezession ist ja kein Naturgesetz”.
“bank darlehen online“
Die aktuelle Lage rund um die extremen Anstiege der Energiepreise und Heizkosten führt bei vielen Menschen offenbar zu finanziellen Engpässen. Suchen nach “bank darlehen online“ und ähnlichen Begriffen rund um einfach zu bekommende Kredite sind in den vergangenen Wochen massiv angestiegen.
Schaut man sich die Entwicklung verschiedener Preise an, so ist das auch keine Überraschung: Die Inflationsrate lag laut Statischem Bundesamt (Destatis) im August bei 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, insbesondere die Preise für Heizöl (plus 111,5 Prozent), Erdgas (plus 83,8 Prozent), Strom (+16,6 Prozent) und Kraftstoffe (+16,5 Prozent) lagen extrem über denen aus 2021. Doch auch Nahrungsmittel sind demnach um 16,6 Prozent teurer geworden.
„Check 24“
Die Inflationsrate mit ihren massiv steigenden Preisen macht Preisvergleichsplattformen derzeit noch populärer, als sie ohnehin schon waren. Check24 ist dabei der populärste deutsche Anbieter. Der Traffic auf die Website check24.de ist laut SimilarWeb zwischen April und August nochmal von 23,1 Millionen auf 27,6 Millionen Visits angestiegen.
Laut Sistrix-Daten bescheren der Website von Check24 insbesondere Keywords wie “Flüge”, “Kredit”, “Heizölpreise” und “Stromanbieter” viel Traffic. Und eben “Check24” bzw. “Check 24”. Ihre Popularität steigert die Plattform zudem durch Werbung abseits des Internets. Mit seinen oft umstrittenen TV-Werbespots ist Check24 einer der aktivsten Werbungtreibenden im Fernsehen.
„Bader“
Das Versandhaus Bader ist ein gutes Beispiel dafür, dass es gelingen kann, traditionelle Unternehmen mit langer Geschichte ins Internet-Zeitalter zu führen. 1929 gegründet, verschickte der Bader Versand Jahrzehnte lang Kataloge an Kundinnen und Kunden, aus denen dann Produkte bestellt wurden. Bader wurde so zu einem der größten Versandhäuser des Landes.
Während Konkurrenten wie Quelle längst verschwunden sind, verzeichnet Bader noch einen Umsatz von 446 Millionen Euro (2019/20) und beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter. Kataloge verschickt Bader immer noch, zudem setzt man im Internet allerdings genug Geld um, damit man in Sachen E-Commerce-Umsatz in etwa auf dem Niveau von Adidas, Decathlon, Medion und Euronics liegt.
„Pelletspreise“
Nicht nur Gas, Öl und Strom haben sich zuletzt massiv verteuert, sondern auch Holz. Darunter leiden Verlage, die Holz als Grundlage für Papier, auf das Bücher, Zeitungen und Zeitschriften gedruckt werden, Hersteller von Toilettenpapier, wie die Insolvenz von Hakle zeigt, aber auch Leute, die mit Holz heizen.
Laut HeizPellets24.de hat sich der Preis für Holzpellets innerhalb eines Jahres verdreieinhalbfacht. Statt 209 Euro kosten 1.000 kg inzwischen 747 Euro. Zwischendurch waren es sogar schon mehr als 800 Euro. Holz als günstige Heiz-Alternative fällt also allmählich auch aus.
Ohnehin ist das Verbrennen von Holz schädlich für die Gesundheit und das Klima: “Besonders in Ballungsräumen und in Tälern verschlechtern Holzheizungen aufgrund ihrer niedrigen Schornsteine die Luftqualität”, schreibt das Umwelt-Bundesamt. Und: “Der Wald soll als Kohlenstoffsenke erhalten bleiben und diese Leistung möglichst maximiert werden. Dazu darf sogar nur weniger Kohlenstoff entnommen werden als gebunden wird. Das klimafreundliche Potenzial ist also begrenzt, daher ist von der energetischen Holznutzung aus Klimaschutzgründen abzuraten.”
„Grover“
Das Berliner Startup Grover vermietet Elektrogeräte. Vom Smartphone über Spielkonsolen bis zum Notebook und Heimtrainer kann Technik für mindestens 12 Monate gemietet werden. Eine Nintendo Switch kostet 7,90 Euro pro Monat, ein iPhone 13 Pro Max 68 Euro und ein 65-Zoll-Fernseher von LG 89,90 Euro.
Der Grover-Kunde bzw. die -Kundin soll dabei größtmöglichen Komfort bekommen. Das Gerät wird zugeschickt, nach Ende der Mietzeit kostenlos zurückgeschickt und sollte es kaputt gehen, zahlt Grover 90 Prozent der Reparaturkosten. Rechnen soll sich das, weil Grover die Geräte mehrfach verleihen will, nach Ende der Miete wird es gereinigt und erneut vermietet.
Bei den Investoren kommt Grover derzeit extrem gut an. Erst kürzlich stieg die Bewertung des Unternehmens in einer Finanzierungsrunde auf mehr als eine Milliarde Euro. Damit gehört Grover nun zum “Club der magischen Startup-Einhörner”.
„Dirndl“
Erstmals seit 2019 findet in diesem Jahr wieder das Oktoberfest in München statt – bis zum 3. Oktober. Das größte Volksfest der Welt musste 2020 und 2021 Corona-bedingt ausfallen. Dementsprechend groß war nun offenbar der Bedarf nach der passenden Kleidung. Das Suchvolumen zum Keyword “Dirndl” stieg zumindest rasant an.
Dirndl, so heißt es in der Wikipedia, gibt es seit 1870/80, als es “in der Oberschicht des städtischen Sommerfrischepublikums als typisch ‘ländliches’ Kleid” getragen wurde. Heute wird es vor allem auf Volksfesten wie dem Cannstatter Wasen oder eben dem Oktoberfest getragen.
Die Google-Suche nach “Dirndl” ist im Übrigen ein Paradebeispiel dafür, wie eine Google-Seite aussieht, wenn es vor allem um das Kaufen eines Produkts geht. Auf der ersten Ergebnis-Seite finden sich über 70 Fotos von entsprechenden Kleidern aus Onlineshops.
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Seit der Gründung im Jahr 2004 ist die in Bonn ansässige SISTRIX GmbH der führende Anbieter browserbasierter Online-Marketing-Software in Deutschland. Die Toolbox erhebt seit dem Jahr 2008 automatisch alle wichtigen Daten zu praktisch jeder Domain und überprüft automatisch jede Woche die Rankings zu vielen Millionen Keywords in über 12 Ländern der Welt. Der daraus entstandene SISTRIX Sichtbarkeitsindex gilt seit Jahren als der Goldstandard für die Bewertung der Rankings einer Website bei Google.
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