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Die Unternehmensverkäufe im Juli 2019
27 Unternehmensverkäufe zeichnete die DDW-Research für den Juli auf. Augenfällig ist, dass fast zweitausend Jahre deutsche Industrietradition ans Ausland gingen.
Die im Juli von DDW erfassten Transaktionen beziehen sich von ihrer Größenordnung auf 13 mittelgroße, zehn Groß- und vier Kleinunternehmen. Die Mehrzahl (14 Unternehmen) sind der Industrie zuzuordnen, elf Unternehmen sind Dienstleister und zwei Handelsunternehmen.
Unternehmensverkäufe: Besonders Investoren schlugen zu
Vornehmlich Investoren und Beteiligungsgesellschaften standen im Juni auf der Käuferseite: Sie stehen für 14 der 27 Transaktionen. Fünf Mal erweiterten Unternehmerfamilien ihren Unternehmensbestand, zwei Käufe gingen auf das Konto von Konzernen. Aber auch Genossenschaften, Partner und Verbundgruppen waren aktiv.
Besonders oft wechselten – wie im Juni – Berater & IT-Unternehmen den Eigentümer: hier waren es fünf Fälle. Vier Unternehmensverkäufe vollzogen sich im Maschinenbau, je drei in der Chemieindustrie sowie im Bereich Immobilien & Gebäudeservice. Je zwei Unternehmen wurden im Bereich Autoindustrie & Flugzeugbau, Großhandel sowie Mode veräußert.
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Die größten Bewegungen gab es im Juli im Baumarktbereich. Der Baustoffhändler Danhauser ging im Zuge einer Nachfolgeregelung an Hagebau. Mit Lastkarren und Pferdefuhrwerken fing bei Danhauser 1856 alles an. Heute beschäftigt die jetzt zu Hagebau gehörende Firmengruppe 650 Mitarbeiter in Oberfranken und der Oberpfalz.
Das ist allerdings nur ein kleiner Deal im Vergleich zu dem, was der irische Baustoffkonzern CRH durchgezogen hat: Den Verkauf der Baustoffhandelssparte für 1,6 Milliarden Euro an Blackstone. Darunter sind in Deutschland die Firmen Bauking, Krüger & Scharnberg in Hamburg und noch ein paar kleinere Baustoffhändler.
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Traditionsunternehmen im Verkauf: Zu den größten Einzeltransaktionen gehörte der Verkauf des ersten Geschäftsbereichs der Wrede Industrieholding – „Dekorative Oberflächen“ mit dem Unternehmen Interprint – an das japanische Unternehmen Toppan Printing. Vorbehaltlich des Fusionskontrollverfahrens soll die Transaktion bis Ende 2019 abgeschlossen sein. „Wir freuen uns, dass wir unser wichtigstes Ziel, einen finanzstarken und zuverlässigen neuen Gesellschafter für Interprint zu finden, erreicht haben. Ich bin überzeugt, dass Interprint mit Toppan an seiner Seite sehr gut aufgestellt ist, um den erfolgreichen internationalen Wachstumskurs weiter fortzusetzen“, sagt Thomas Wrede, Vorsitzender des Beirats. Die WREDE Industrieholding GmbH & Co. KG mit Sitz in Arnsberg bündelt die industriellen Aktivitäten der Unternehmerfamilie Wrede. Seit ihrer Gründung im Jahr 1880 hat sich die Unternehmensgruppe stetig gewandelt und mehrfach erfolgreich an neue Gegebenheiten angepasst. Mit über 2.000 Mitarbeitern weltweit und zehn Produktionsstandorten erzielte die Gruppe einen Umsatz von rund 500 Mio. Euro. Wrede plant auch die anderen Geschäftsbereiche aus Nachfolgegründen zu veräußern.
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Auch im Bereich der Autozulieferer hat sich was getan. Stefan Pierer erhöht seine Anteile an den Schwäbische Hüttenwerken auf über 75 Prozent. SHW wurde bereits im 14. Jahrhundert gegründet und zählt damit zu den ältesten Industriebetrieben in Deutschland. Das Unternehmen ist im Bereich Pumpen und Motorkomponenten sowie Leichtbau-Verbundbremsscheiben tätig. Der österreichische Selfmade-Millionär und Chef von KTM kommt damit seinem Ziel näher, mit seiner Pierer Industrie AG den deutschen Zulieferer SHW ganz zu übernehmen. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung an der Montanuniversität Leoben in Betriebs- und Energiewirtschaft begann Stefan Pierer seine Karriere 1982 bei der HOVAL GmbH als Vertriebsassistent und später als Vertriebsleiter und Prokurist. 1987 gründete er die heutige KTM Industries-Beteiligungsgruppe, in der er als Aktionär und Vorstand tätig ist. Seit 1992 ist er Aktionär und Vorstand der KTM AG.
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800 Jahre Gerbertradition jetzt chinesisch: Der chinesische Investor Richina kauft Hewa Leder bzw. deren portugiesische Muttergesellschaft Coindu. Hewa Leder setzt ganz auf „German Premium Leather“: Wegen der besonderen Qualität und der kurzen Wege verwendet das Unternehmen mit Sitz in Rehau und Brand-Erbisdorf überwiegend Häute von süddeutschen Rindern. 170 Mitarbeiter verarbeiten wöchentlich bis zu 20.000 Quadratmeter. Verwendung findet das Leder in Automobilsitzen, in Luxusjachten oder an Möbeln. Hinter Richina steht der chinesische Milliardär Richard Yan. Wie das Magazin Juve berichtet, hat sich Richina in einem Bieterverfahren durchgesetzt, an dem auch deutsche Familienunternehmen und Finanzinvestoren teilnahmen.
Die Gesamtzahl der Unternehmensverkäufe für 2019 liegt nunmehr bei 266. 2018 wurden insgesamt 737 Firmenverkäufe von DDW ermittelt.
- Alle Unternehmensverkäufe mit umfassenden Informationen können im DDW-Leserdienst geordert werden
- Die Transaktionen im Juni 2019
- Heißbegehrt: Mittelstand im Investoren-Fokus
Wer kauft wen als Informationsdienst im DDW-Leserservice
Die DDW-Rankingredaktion bildet mit Wer kauft wen laufend die Firmentransaktionen von deutschen Klein- über Mittel- bis Großunternehmen ab – rückwirkend bis zu 3.000 Transaktionen seit 2015. Vielfältige Unternehmensangaben und -kennziffern bieten eine hohe Datentiefe für professionelle Anwendungen. Hier als Excel-Liste ordern
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