“Wir können das nicht mehr hinnehmen” – jetzt geraten die Unternehmer in Bewegung

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Gehen jetzt sogar die ansonsten duldsamen Unternehmer und Mittelständler angesichts der prekären wirtschaftlichen Situation des Standorts Deutschland auf die Straße? Widerstand bildet sich an manchen Stellen, bisweilen sogar in Verbänden. Jetzt formiert sich eine übergreifende Initiative aus dem Mittelstand selbst: “Unternehmer in Bewegung”. Mit einem prominenten Kopf an der Spitze.

Sarna Röser ist seit Jahren eine der sichtbarsten und wirkungsvollsten Vertreterinnen der mittelständischen Wirtschaft. Als Bundesvorsitzende der Jungen Unternehmer hat die Unternehmerin, Aufsichtsrätin, Beirätin und Bestsellerautorin, die in vierter Generation mit ihrem Vater ein Unternehmen für Zementrohre führt, mutig in Talkshows und Diskussionen die Werte der freiheitlichen Marktwirtschaft und des Unternehmertums vertreten.

Jetzt hat sie sich mit der Initiative “Unternehmer in Bewegung” mit namhaften Mitstreitern wie Multi-Unternehmer Josef Brunner einem neuen Projekt verschrieben. Nichts weniger als eine Verschiebung des öffentlichen Diskurses hat man sich zum Ziel gesetzt – hin zu den Themen, die unser Land voranbringen. Michael Oelmann befragte Sarna Röser, wie das gelingen soll und was die Pläne sind.

Was bewegt Unternehmer, eine Bewegung zu gründen?

Sarna Röser: Deutschland scheint auf dem absteigenden Ast. Das Bruttosozialprodukt sinkt. Die Energiepreise und die Zahl der Insolvenzen steigen. Die Missverständnisse und die Lautstärke nehmen zu. Die Zuversicht nimmt ab. Wir wollen nicht mehr nur zusehen und darüber jammern, dass unser Wirtschaftsstandort abschmiert. Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Wir wollen wieder Lust auf Zukunft machen! Aufbruchstimmung erzeugen und Wirtschaft wieder auf die politische Agenda setzen. Dafür setzen wir uns in Bewegung!

Ihr wollt den Unternehmer-Protest gegen diesen Abwärtstrend sichtbar machen. Habt Ihr schon die Traktoren gekauft?

Wir wollen vor allem auf den heutzutage entscheidenden medialen Kommunikationskanälen Bewegung erzeugen. Aber mal sehen, was uns so alles einfällt – Unternehmer gemeinsam mit ihren Mitarbeiter auf der Straße, das wär doch auch mal was! Eines aber ist uns wichtig: Wir wollen positive, zukunftsgerichtete Signale senden, die zeigen, was in diesem Land schon alles getan wird und was möglich ist. Ganz nach dem Motto: „Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt.“ Machen statt meckern!

Und das soll Wirkung zeigen?

Wir wollen den gesellschaftlichen und medialen Dialog verändern und Aufbruchsstimmung erzeugen. Durch positive Statements beeinflussen wir die Schwerpunktthemen des öffentlichen Diskurses, die zunehmend “mehr Staat”, “mehr Regulierung”, “mehr Steuern”, “mehr Planwirtschaft” liegen. Wir verschieben damit den Fokus zurück auf die wirklich wichtigen Themen, die unser Land voranbringen.

“Diejenigen, die den Laden am Laufen halten, fühlen sich von der Politik hintergangen”

Die da wären?

Deutschland braucht dringend ein Zielbild und eine Vision. Wo wollen wir mit unserem Land hin? Was wir aktuell sehen ist erstens, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, unser Mittelstand, von der Politik ignoriert wird. Mit Investitionshemmnissen und wachsenden Steuerlasten baut sie unserem Mittelstand rücksichtslos immer mehr Hürden. Zweitens: Die Bürokratie wird immer massiver und stellt die Unternehmen vor schier unlösbare Aufgaben. Wir ersticken an den Rahmenbedingungen, an der massiven Steuerlast, am Arbeitskräftemangel. Diejenigen, die den Laden am Laufen halten, fühlen sich von der Politik hintergangen. Und drittens: Wir haben eine Vollkasko-Mentalität geschaffen. Aber uns muss klar werden: Wir können nicht die ganze Welt retten. Der Sozialstaat ist zu aufgeblasen. Wir brauchen eine Politik mit Vernunft und gesundem Menschenverstand. Da geht es nicht darum, welche Parteifarbe man innehat.

Es gibt Verbände, es gibt Initiativen, es gibt Parteien, die ähnliches fordern. 

Und das alles ist auch gut so. Aber als Bewegung sind wir freier, flexibler, vielleicht authentischer und auch weniger Zwängen und Rücksichtnahmen verpflichtet. Wir sind keine Partei und kein Verband. Wir wollen nicht gewählt werden. Wir denken nicht in Wahlperioden, sondern in Generationen. Darum blicken wir anders auf die Themen, die Diskussionen und unser Land.

Unternehmer sind in der Regel nicht bekannt dafür, öffentlich Stellung zu beziehen, wenn es nicht gerade um die hippen Trendthemen geht.

Unternehmer ist kein Titel auf der Visitenkarte. Sondern eine innere Überzeugung. Der tiefe Glaube, dass die Zukunft in die eigenen Hände genommen werden muss. Zum Wohle aller. Dafür legen wir uns ins Zeug, seit Jahrzehnten, manchmal Jahrhunderten. So haben wir das Wirtschaftswunder geschaffen und weit mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze in Deutschland. Jetzt ist es an der Zeit, diese Werte und diese Wertschöpfung auch wieder offensiv zu vertreten. Jetzt ist es an der Zeit, Selbstbewusstsein und bürgerliche Souveränität zu zeigen. Es ist unsere Pflicht, dem Land gegenüber.

Zu den Initiatoren und ersten Unterstützern zählen eine Reihe namhafter Unternehmerpersönlichkeiten. Wer soll sich anschließen?

Alle! Die großen und die kleinen Unternehmen. Die Jungen und die Etablierten. Je mehr, desto wirkungsvoller können wir uns einbringen, um die Themen und die Tonalität zum Positiven zu verändern.

Zum Webauftritt von “Unternehmer in Bewegung” und der Möglichkeit, sich anzuschließen, geht es hier >

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5 Antworten zu ““Wir können das nicht mehr hinnehmen” – jetzt geraten die Unternehmer in Bewegung”

  1. Es ist richtig, dass Deutschland weiterhin eine der größten Volkswirtschaften der Welt ist und trotz Herausforderungen wirtschaftlich laut Statistiken der Bundesbank gut dasteht. Die Diskussion um wirtschaftliche Entwicklungen und Bewegungen, wie die von Frau Röser, sollte in der Tat nicht politisch instrumentalisiert werden. Solche Initiativen sollten vielmehr auf die Stärkung der Unternehmerlandschaft abzielen, insbesondere durch die Förderung von Innovation und einem fairen Beitrag seitens der Unternehmer zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung.

    Wenn die Bewegung zu sehr in politische Richtung gedrängt wird, könnte der eigentliche Fokus auf die Förderung von unternehmerischer Verantwortung und der Rolle der Wirtschaft bei der Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen verloren gehen. Unternehmer müssen als aktive Gestalter der Zukunft wahrgenommen werden, die nicht nur ökonomisch, sondern auch sozial einen Beitrag leisten, ohne dass dies durch parteipolitische Interessen verzerrt wird.

  2. Es ist bedeutsam dass sich die Unternehmer und Unternehmerinnen gegen den Irrsinn der rein ideologisch geführten Energiewende auflehnen. Ein Industriestandort wie Deutschland kann sich eine engstirnig geführte Energiewende nicht leisten. Auch die Ausgaben für die Sozialleistungen gehören zur Disposition. Es kann doch nicht sein, dass die Geschicke des Landes einzig und allein von einer 12% Partei mit Namen B90dG entschieden werden.

  3. Es wäre gut, wenn Unternehmer Flagge zeigen. Auch Staatsaufträge und Subventionen sollten nicht davon abhalten, zu zeigen , was Flagge ist.
    Ein Zusammengehen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern wäre eine TOP-Initiative, um der Regierung zu zeigen, was Sache ist.
    Deutschland steht nach mehreren Statistiken mittlerweile international auf dem letzten Platz.
    Sehr gut ist, die Zielprojektion Deutschlands auf den Prüfstand zu stellen. Die rot-grüne Politik ist in allen Politkfeldern gescheitert. Sie muß beendet werden. Es bedarf einer klaren Standortbestimmung, das Hinterfragen von unwissenschaftlichen Narrativen und vor allem des Abbaus von Brandmauern. Wir müssen nun zusammenstehen und es kann nicht sein, dass eine Volkspartei als undemokratisch abqualifiziert wird, ohne dass hierzu konkrete Belege vorgelegt werden.
    Ich kann einen Sammelband undemokratischer und verfassungswidriger Gesetze und Vorhaben der jetzigen Regierung vorlegen. Viele dieser Gesetze werden von unserem Unternehmerkreis zivil- und strafrechtlich verfolgt

  4. Allmählich geht mir das Grünen-Bashing auf die Nerven: wieviel “Jahrhundert-Regenmassen”, Überschwemmungen, Dürren brauchen wir denn noch, um zu erkennen, dass mit der karbonisierten und Atomkraft Politik alles nur noch verheerender wird – und TEURER. Und diejenigen, die gegensteuern als ideologisch statt realistisch zu bezeichnen, ist sowas von Wirklichkeits-Verleugnung, dass einem Angst und Bange werden kann.

  5. Der industrielle Abstieg und damit der Wohlstandsabstieg Deutschlands ist kaum noch aufzuhalten.
    Die Industrie verlagert derzeit in einem Rekordtempo Produktionsstätten und Firmensitze in Ausland.
    Der Rest der Firmen, gefesselt durch Bürokratie, ausgeplündert durch einen gierigen Staat, wird für ein Trinkgeld von Chinesen gekauft.

    Bald wird man die Lehrergehälter nicht mehr zahlen können. Dann erst wird man zu der Erkenntnis kommen, daß man linksgrüne Träume nicht essen kann

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