
Schloss Berg: Das Dreiländereck an der Mosel neu entdeckt
Europäischer geht es kaum: Im Dreiländereck Deutschland, Luxemburg und Frankreich fließen Kulinarik und Kultur zu einem einzigartigen Erlebnis zusammen / Unser Reisebericht in der Rubrik Stilvoll reisen
Das Saarland mag ein kleines Bundesland sein. Doch in punkto Tourismus hat sich viel getan. Und in der Tat locken hier vielfältige Schätze aus malerischer Landschaft und Natur an Saar und Mosel, aus alter und neuer Geschichte, aus gastronomischen Genüssen – und tiefster europäischer Kultur. Unser Ausgangspunkt für den Besuch: Das Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg.
Seit Jahren ist das 5-Sterne-Superior-Hotel Anlaufpunkt sowohl für Freunde der Sternegastronomie als auch solche, die die Region erkunden und erleben wollen. Zugleich ist das Haus der Ausgangspunkt einer beeindruckenden Hotelier-Erfolgsgeschichte. Denn aus den saarländischen Wurzeln hat Hartmut Ostermann eine Hotelkette mit 14 Standorten deutschlandweit geschaffen. Zur Victor’s Group (die Gruppe gehört zu den 1.000 größten Familienunternehmen Deutschlands) zählen heute zudem ein Resort in Portugal, vielfältige weitere Aktivitäten im Bereich Pflege und medizinische Dienstleistungen, Seniorenresidenzen, aber auch Fachschulen für Pflege.
Ein Schloss wird neu entdeckt

“Ausgangspunkt und Flaggschiff der Gruppe ist unser Residenz-Hotel Schloss Berg”, berichtet Katrin Stegmaier. Zusammen mit ihrem Mann Andreas Apel bildet sie das Direktorenehepaar, das die Gäste mit persönlicher Note – und gerne auch persönlichen Empfehlungen für Ausflüge in die Region – betreut. Ihre Kenntnis kommt nicht von ungefähr. Denn nach beruflichen Auslandaufenthalten weltweit ist die studierte Wirtschaftsingenieurin bewusst in ihre Geburtsregion zurückgekehrt – und somit die perfekte Tipp-Geberin für einen Besuch im Dreiländereck. Ob Spazierwege durch die umgrenzenden Weinhänge oder die besten Radfahrtouren – Katrin Stegmaier kennt sie alle.
Stegmaier berichtet, dass es um die Jahrtausendwende war, als Hartmut Ostermann das namensgebende märchenhafte Renaissance-Schloss Berg und sein Potential erkannte. In der Tat ist schon aus weiter Entfernung die strahlend weiße Landmarke sichtbar. Sobald dessen teils runde, teils eckige Türme hinter den sanften Hügeln hervorspitzen, weckt es sofort eine gewisse Faszination und Neugier. So muss es wohl auch Hotelier und Unternehmer Ostermann gegangen sein. Was bis heute daraus als Hotel entstanden ist, beeindruckt.
Wie Schloss Berg zur Hochburg feinster Kulinarik wurde
Die Historie des markanten Gebäudes reicht zurück bis ins frühe Mittelalter: Im neunten Jahrhundert wird es als Wasserburg erbaut, die über die Zeit mehrfach ihre Burgherren wechselt und sich während der Renaissance in ein erhabenes Schloss verwandelt.

Mit der Übernahme durch die Victor’s Group wird Schloss Berg zunächst zur Hochburg des Hochgenusses. Denn Victor’s Fine Dining by Christian Bau – mit seinen seit 2005 ununterbrochenen vergebenen drei Michelin-Sternen eines der bestbewerteten Restaurants in Deutschland – fand hier seinen Sitz. Christian Bau schafft mit seinen Kreationen eine unvergleichbare Melange aus klassisch französischer und japanischer Kulinarik. Bis heute ist Schloss Berg deshalb (auch) ein gesuchter Zielort des Feinschmecker-Tourismus.

Zumal sich das Victor’s auch anbietet, weil die ganze Region mit gastronomischen Genüssen und Erlebnissen lockt. So findet sich auch das Sterne-Restaurant von Lea Linster nur wenige Kilometer entfernt, im luxemburgerischen Frisange. Inzwischen hat dort die nächste Generation das Ruder übernommen: Sohn und heutiger Küchenchef Louis Linster wurde jüngst zum „Koch des Jahres 2024“ von Gault&Millau gewählt. Auch er legt höchsten Wert auf die Qualität der Produkte und das perfekte Zusammenspiel der Aromen.
Von Weingütern und Hochkultur
Auch die Weingüter der Region sind einen Besuch wert. Während weiter westlich die Champagne beginnt, finden sich in direkter Umgebung die großen Lagen der Saarweine, die einstmals zu den mit Abstand begehrtesten und teuersten Weinen der Welt zählten und zur Zeit eine Renaissance erleben. Wie bei Van Volxem, wo Neu-Eigner Roman Niewodniczanski den historischen Ruf wiederbelebt.

Direktorin Katrin Stegmaier organisiert für ihre Gäste gerne Besuche dort, wie auch bei Winzern wie Peter Lauer in dem idyllischen Moseldörfchen Ayl oder dem Weingut von Othegraven in Kanzem, das TV-Moderator Günter Jauch und seine Frau Thea im Jahr 2010 übernommen haben.

Natürlich ist auch das nahegelegene Luxemburg einen Abstecher wert und bietet eine Vielzahl schöner Bars, sympathischer Cafès und französisch inspirierter Brasserien – und ein Kunst- und Kulturprogramm auf höchstem Niveau. So auch in der Philharmonie Luxembourg, eines der renommiertesten Konzerthäuser Europas, und seinem Orchester Luxembourg Philharmonic. Oder mit den kleinen Galerien und Läden, etwa in der Altstadt im Fischmarkt-Viertel. Die malerischen Straßen der Altstadt sind gesäumt von charmanten Boutiquen, Kunsthandwerker-Läden und Designershops.

Doch um kulinarische Vielfalt zu erleben, muss man das Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg eigentlich gar nicht verlassen. Denn neben dem Denn neben dem Victor’s Fine Dining by Christian Bau bietet auch das Hotel-Restaurant “Bacchus” eine variantenreiche, leichte, italienische Küche. Besonders gefallen hat uns auch das Victor’s Landgasthaus “Die Scheune”. In einem Nebengebäude, direkt in den Weinhängen gelegen, hat es ein wunderbar gemütliches Flair und bietet herzhafte Landhausküche nach Großmutter-Art.
Römisches Flair, römische Geschichte

Doch zurück zur Hotelgeschichte. Neben dem Sterne-Restaurant entstand nur wenige Schritte vom Schloss entfernt zudem ein imposanter Neubau, der von einem noch früheren Kapitel der bewegten Zeitgeschichte dieses Ortes inspiriert ist: Denn bereits im ersten Jahrhundert n. Chr. wurden die alten Römer hier heimisch und begannen, den Weinbau an der Mosel zu kultivieren. Inspiriert von dem römischen Baustil entstand der neue Teil des heutigen Victor’s Residenz-Hotel Schloss Berg.
Sowohl im Schloss, als auch in dem Neubau entstanden so die heutigen 90 stilvollen, individuell eingerichteten Zimmer und Suiten.
Dass sich die Zitate und Anlehnungen an den Römischen Stil nicht nur in den Zimmern und Suiten, sondern auch an anderen Stelle wie dem Pool- und Spa-Bereich trefflich im Hotel finden, erschließt sich jedem schnell, der sich – wie wir – entlang der sanft ansteigenden Berge des ältesten deutschen Weinbaugebietes in der Umgebung kulturhistorisch umschaut.
Schon im etwas tiefergelegenen Ort des Schlosses, Nennig, lassen sich Mosaik-Spuren einer Römischen Villa bestaunen. Noch interessanter und einen Besuch wert, ist die nur wenige Kilometer entfernte, auf Original-Grundrissen nachgebaute Römische Villa Borg. Hier lässt sich nacherleben, wie die großen, luxuriösen Landsitze der römischen Gutsherren – Villa urbana nennt man diese Bauform in der klassischen Archäologie – in ihrer typischerweise eckiger Hufeisenform angelegt waren.
Nur eine halbe Autostunde weiter bietet dann Trier seine vielen gut erhaltenen römischen Baudenkmäler wie die Porta Nigra, die Reste römischer Badehäuser oder das Amphitheater und mit dem Rheinischen Landesmuseum Fundstücke aus der Römerzeit.
Faszinosum historischer Kontinuität
Nicht ohne Grund haben sich die Römer in dieser wundervollen Landschaft, beschenkt durch gute Böden, die Flüsse Mosel und Saar und das milde Klima, bevorzugt niedergelassen. Vielleicht den spektakulärsten Blick auf diese Naturschönheit bietet die Saarschleife – ebenfalls unweit unseres Ausgangpunktes Schloss Berg –, die mit einem Aussichtspunkt und dem Baumwipfelpfad Saarschleife wunderbar zugänglich gemacht wurde.

Es bleibt ein Faszinosum historischer Kontinuität, dass diese Region auch in unserer heutigen Zeit ein gelebtes Zeugnis europäischer Geschichte und Kultur ist. Schengen – der Ort der berühmten Regelungern zur Freizügigkeit in der Europäischen Union – liegt kaum fünf Autominuten von unserem Hotel entfernt. Ein Museum führt dort in die Bedeutung des Schengener Abkommens ein.
Deutschland, Frankreich und Luxemburg – sie liegen hier direkt beisammen, gehen im wahrsten Wortsinne fließend ineinander über, befruchten sich gegenseitig und machen das Dreiländereck zu einem Reiseziel mit dem Prädikat: Empfehlenswert.
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