![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/vign_resize.jpeg)
Winterreise Schweiz, Teil 1: Crans-Montana
Schweizer Hotels haben Weltruf, doch was ist dran am Mythos „Swiss Hospitality“? Lohnt sich der Weg zu den Eidgenossen? Wir haben fünf bekannte Wintersportorte für sie besucht und starten in diesem ersten Teil in Crans-Montana /Rubrik Stilvoll reisen
Ein Hochplateau mit 300 Sonnentagen im Jahr: Kalte Winter, trockene Sommer, klare Luft und eine besondere Landschaft zeichnen der Kanton Wallis aus. Zwischen den Gebirgsmassiven der Walliser Alpen im Süden und den Berner Alpen im Norden fließt unten die Rhone. Die Sonne strahlt so prächtig auf die Hänge, dass selbst Höhenlagen die mitunter besten Weine der Schweiz hervorbringen.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/5f43ca9480158header_vigne_automne.jpg)
Von Sierre, dem Ort im Tal, geht es über die serpentinenreiche Straße oder – viel stilvoller – mit der Seilbahn auf das Hochplateau von Montana auf rund 1.000 Meter. Bereits 1897 hat man mit der touristischen Erschließung des „Höhenkurortes“ begonnen, doch seinen Boom hat Montana, das inzwischen mit dem Ort Crans zu Crans- Montana zusammengewachsen ist, in den 1960er und 70er Jahren erlebt.
Das Flair der alpinen Moderne
Wo man in gleicher Zeit auf französischer Seite gigantische Betonburgen aus dem Boden stampfte und Mini-Skylines in die kahle Alpenlandschaft hineingeklotzte, hat man in Crans-Montana stets kleinteiliger und qualitätvoller gebaut. Das Flair der alpinen Moderne prägt den Ort bis heute und gibt ihm seinen besonderen Coolness-Faktor. Gepaart mit dem französischen und italienischen Einfluss der vielen Erst- und Zweiwohnsitze von ruhesuchenden Städtern aus dem nahen Genf und Mailand, ist der Ort ein erfrischend anders und z.B. durch die prestigeträchtige internationale Schule Le Regent auch ganzjährig belebt. Man hat in vieler Hinsicht einiges mehr zu bieten als die typischen Tourismusorte der Alpen.
Winterwonderland à la Wallis
Im Winter locken 140 Kilometer Skipisten für jedes Niveau, von 1.500 Meter bis hinauf zum Morte-Gletscher auf 3.000 Meter. Freestyler finden einen der besten Snowparks der Schweiz, Familien den Schneekindergarten für Skianfänger. Dazu das einmalige internationale Flair des Ortes, mit den vielen Restaurants, Bars und noblen Geschäften, der Dank zweier Golfplätze und dem See, die Crans-Montana wie riesige Parks durchbrechen, aus keiner Perspektive zugebaut wirkt.
Auf dieser ersten Station unserer Schweiz Reise wird auch gleich klar, wie hoch das Niveau der Schweiz insgesamt ist, und damit meinen wir nicht nur die Preise, sondern auch, was dafür geboten wird. Ob deutsch, französisch, englisch oder italienisch – jeder, dem wir begegnen, scheint alle Sprachen zu sprechen, und die Freundlichkeit und Zuvorkommenheit ist beeindruckend. Der Service immer perfekt, die Qualität des Essens immer hervorragend, auch in einfachen Lokalen. Besonders das knusprige Graubrot und die französischen Baguettes und Croissants haben es uns angetan. Käse ist ein Muss und – ja, der Wein!
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/3e38de005d42438d41e2e6d8d8d04d31.curling-crans-montana-800x600-1.jpg)
Curling: Schach auf dem Eis
Wir haben am zweiten Tag unseres Besuches leider keinen der 300 Sonnentage erwischt und als Schlechtwetterprogramm einen Einführungskurs in der Curling-Halle gebucht. Ähnlich wie beim Eisstockschießen wird mit viel Taktik und Geschick versucht, den Curlingstein möglichst genau in einen Zielkreis zu schießen. Zwei Teams zu vier Leuten geben im Turnier alles, bei uns ist es jedoch bei einem spaßigen Nachmittag mit ein paar Ausrutschern geblieben, ganz ohne olympische Ambitionen aber mit dennoch einem Riesenspaß. In der Curling-Halle in Crans-Montana trainiert der örtliche Verein und besonders Firmen nutzen das Kursangebot für Teambuilding Events.
Für Firmenevents bietet sich auch das Kongresszentrum Le Régent an: Incentives, Meetings, aber auch Ausstellungen, Gala-Abende, Shows und Konzerte zwischen 10 und 2.000 Personen finden regelmäßig vor der beeindruckenden Alpenkulisse statt.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/le_crans_spa.jpg)
Die besten Hotels in Crans-Montana
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/84012100-BD5A-421C-A21ED66D2F29A69E-1.jpeg)
Wir haben uns mit dem Relais & Châteaux Aïda Hôtel & Spa für ein charmantes Boutique Hotel mit nur 18 Zimmern entschieden. Das Traditionshaus wurde von der Familie Bestenheider (die auch ein weiteres Relais & Chateaux Hotel im Ort betreiben) jüngst vollständig renoviert und man hat auf „adults-only“ umgestellt. Viel alpine Atmosphäre und der hohe Einsatz der überaus charmanten Mitarbeiter machen das kleine Hotel mit der Intimität eines Bergchalets zu einem echten Geheimtipp. Michelin Sterne Koch Franck Reynaud, praktischerweise Ehemann von Besitzerin Severine Bestenheider, überblickt auch im Aïda die Küche, was uns nicht nur ein köstliches Abendessen, sondern auch das beste Frühstück unserer Schweizreise bescherte.
Sportler mit Hang zum Luxus wählen das Crans Ambassador, das direkt an der Seilbahn liegt. Ein Architekturjuwel von 1972, dessen Dachlinien die umliegenden Gipfel und den Fichtenwald aufnehmen, wurde vor ein paar Jahren auf den neuesten Stand gebracht und nun von der exklusiven Hotelgruppe Michel Reybier geführt. Den Rest macht der traumhafte Panoramablick auf den Ort und in die Berge.
Weitere Top-Tipps sind das luxuriöse Hotel Le Crans (wir berichten noch über das Restaurant) und das Guarda Golf Hôtel, welches gleich gegenüber des Aïda liegt, und besonders im Sommer durch den angeschlossenen Golfplatz punktet. Ab Frühjahr dieses Jahres ist auch Six Senses mit einem spektakulären neuen Resort im Chalet-Stil mitten im Ort vertreten, wir sind gespannt.
Französische Alpenküche mit Schweizer Perfektion
Mit über 90 Betrieben bietet Crans Montana so viele Restaurants wie kaum ein Schweizer Ferienort. Die viele Konkurrenz hält das Niveau hoch. Angeführt wird die Riege durch Spitzenkoch Franck Reynaud, der im Hostellerie du Pas-de-l’Ours einen Michelinstern hält und in seinem zweiten Restaurant Le Partage vom Aïda Hotel & Spa kaum weniger elegant kocht. Seine Verbundenheit zum Ort und zur Region demonstriert er nicht nur hier, sondern auch in der Cabane des Violettes, einer Berghütte mit beeindruckendem Ausblick und köstlicher Walliser Küche. Yannick Crepaux (der seine Ausbildung bei Guy Martin und Christian Constant absolviert hat) hält im Hotel Le Crans den zweiten Michelin Stern des Ortes. Seine raffinierte französische Küche mit asiatischen Akzenten hat nicht nur die Tester von Michelin und Gault Millau (17 Punkte), sondern auch uns begeistert. Die Terrasse mit dem atemberaubenden Blick auf dem Mont Blanc sollten Sie auf keinen Fall verpassen.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/338669477.jpg)
Etwas familiärer geht es im Restaurant CaSy, im Zentrum von Crans-Montana zu. Besitzer Caroline und Sylvain haben ebenfalls lange Erfahrung im Fine Dining und sich mit dem Konzept von Brasserie und Tapas-Bar vor zwei Jahren selbstständig gemacht. Das stets gut besuchte Restaurant bietet in lebendiger Atmosphäre Wohlfühlküche mit internationalem Einschlag.
Außerhalb von Crans-Montana, im pittoresken Walliser Dorf Lens, findet sich das Restaurant Le Monument. Wer sich von der wenig stilsicheren Einrichtung des Lokals nicht abschrecken lässt, findet hier von Chefkoch Alessandro Bianchi absolut perfekt zubereitete französisch-schweizerische Küche mit innovativen Zutaten und höchstem Anspruch.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/OmaireBlad_3494-1500x630-2.jpg)
Fondation Opale: Aborigine-Kunst im Schweizer Bergdorf?
In Lens befindet sich auch die Fondation Opale, das weltweit einzige, der Aborigine-Kunst gewidmete Museum für zeitgenössische Kunst. Die französische Milliardärin Bérangère Primat sammelt bereits seit vielen Jahren Kunstwerke der australischen Ureinwohner. Wohnhaft in Crans-Montana wollte sie wohl ihr Museum in der Nähe haben und eröffnete 2018 die Fondation Opale. Man zeigt mehr als 1’300 Werken von fast 350 Künstlern und ist damit nicht nur eine der wichtigsten Sammlungen überhaupt, sondern auch absolut sehenswert.
Seit Dezember 2022 zeigt man in der Ausstellung „Täumen im Traum der anderen“, Werke von Yves Klein. Die schamanistisch anmutenden Zeichnungen stammen aus der Jugendzeit des Künstlers wurden von den Experten erst vor kurzem als inspiriert von Werken der Aborigines erkannt. In dieser Ausstellung der Fondation Opale werden sie nun erstmals „Originalen“ gegenübergestellt.
![](https://ddwcdn.b-cdn.net/wp-content/uploads/2023/01/pt_229925e49a2fd544653ad6d8d6dcb4cc.Vaas_chateau_4.jpg)
Walliser Wein für den Koffer
Auf dem Heimweg empfiehlt es sich noch im Château de Vaas einzukehren, das malerisch in einem kleinen Weiler in den Weinbergen liegt. Die örtliche Winzergenossenschaft hat das historische Gebäude aus dem 13. Jahrhundert kürzlich renoviert und der Rebsorte „Cornalin“ ein kleines Museum gewidmet. In der gut sortierten Vinothek im Erdgeschoss lassen sich die lokalen Weine verkosten und erwerben.
Unsere Winterreise in die Schweiz: Hier gehts zu Teil 1: Crans-Montana, Teil 2: Interlaken und Teil 3: Engelberg
Schreibe einen Kommentar