Ihre Formel-1-Leistung beginnt im Vorzimmer
Wann haben Sie sich das letzte Mal die Zeit genommen – abseits von alltäglichen Dingen – neue Ideen zu spinnen, über mögliche Projekte nachzudenken oder strategische Entscheidungen zu reflektieren? Wann war das noch, als Sie das Büro am späten Nachmittag verlassen haben, mit dem Gedanken: Ab jetzt habe ich Familienzeit? Geht nicht, sagen Sie? Zu viel zu tun? Noch mindestens zehn Mails vor der Brust und noch vier Telefonate zu führen? Noch Reiseunterlagen checken oder die wöchentlichen Termine prüfen? Da läuft ganz gehörig was schief!
Von Christine Walker
Sie werden jetzt in Gedanken kontern: »Ehe ich das meiner Assistentin erklärt habe, habe ich es schneller selbst gemacht.« So würde jedoch ein Spitzenfahrer in der Königsklasse des Motorsports, der Formel 1, niemals denken und schon gar nicht handeln. Er macht zwar die Ansagen nach Beendigung der Trainingsrunden, was die Feinabstimmung seines Monocoque betrifft. Doch nur damit die technische Crew die Richtung kennt. Er vertraut darauf, dass alle in seinem Team ihre Aufgaben kennen und präzise erledigen.
Genauso sollten Sie idealerweise als Führungskraft agieren. Denn in Ihrem Unternehmen sitzen Sie im Cockpit, weil man ihnen das Lenken zutraut und nicht, um alle Schrauben selbst zu drehen. Voraussetzung dafür ist allerdings: Sie müssen wie der Pilot auf die Fähigkeiten ihres Teams bauen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob das schon heute der Status quo in ihrem Unternehmen oder Zuständigkeitsbereich ist, gibt es nur eines zu tun: alles auf den Prüfstand!
Das Problem liegt bei Ihnen: Sie haben es bei alten Abläufen belassen
Glauben Sie nicht, das wird einfach. Es ist harte Arbeit, sich von alten Prozessen und Verhaltensweisen zu lösen und Ihren bisherigen Kurs auf die Ideallinie zu lenken. Ziel der ersten Trainingsetappe ist es, Ihre Personalentscheidungen zu prüfen. Beantworten Sie sich bei jedem Teammitglied folgende Fragen:
- Was hat Sie bei der Einstellung dazu bewogen, diese/n Mitarbeiter/in fürs Back-Office einzustellen?
- Hatten Sie nicht damals das Gefühl: »Die oder der ist auf meiner Wellenlänge, ergänzt die Teamkompetenz und trägt meine Entscheidungen mit?«
- Was hat sich an und seit der Einstellung geändert, dass Sie die Möglichkeiten, die sich durch die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter bieten, nicht nutzen?
„Sie würden auch keinem Amateur Ihren Supersportwagen anvertrauen, um das gute Stück warten zu lassen“
Das Problem liegt bei Ihnen: Sie haben zwar neue Mitarbeiter eingestellt, es aber bei alten Abläufen belassen. Dazu muss man erst mal herausfinden, was die optimalen Abläufe sind. Um die zu definieren, müssen Sie nun Gas geben und sich aus Ihrem eigenen Windschatten lösen. Sie müssen bereit sein, sich auf sachlich fundierte Meinungen und Urteile anderer einzulassen. Das bedeutet – mitunter auch mit externer Unterstützung – die bisherigen Prozesse infrage zu stellen.
Höchstleistungen beruhen meist auf spezialisiertem Wissen
Und noch eins: Wie Sie aus Ihrem Alltag wissen, beruhen Höchstleistungen meist auf spezialisiertem Wissen. Sie würden auch keinem Amateur Ihren Supersportwagen anvertrauen, um das gute Stück warten zu lassen oder einen auftretenden Leistungsverlust zu beheben. Das gilt auch für ein Formel-1-Team: Um zuverlässige Diagnosen zu stellen, muss auch ein Spitzenmechaniker im Rennsport eine Vielzahl von Symptomen, möglichen Vorstufen, Ursachen, Verläufen und Konsequenzen kennen und wissen, was dementsprechend zu tun ist. Dazu braucht er Praxis und Theorie gleichermaßen sowie die Fähigkeit, auch in Stresssituationen einen analytischen Kopf zu bewahren. Erst die Summe des Ganzen qualifiziert den Profi die passende Diagnose zu stellen und die daraus resultierenden Maßnahmen abzuleiten. Das sollte – übertragen auf Ihren Verantwortungsbereich – auch Ihr Team können.
Zeitgewinn: Meist ist es die nächstliegende Lösung, die die größte Wirkung zeigt
Oft sind ist es nur 1 μm (Umdrehung), um die die Schraube bewegt werden muss. Und meist ist es die nächstliegende Lösung, die die größte Wirkung zeigt. Und die ist gleich vor Ihrer Tür, das sogenannte »Vorzimmer«. Gerade hier ist eine Analyse in puncto Qualität und Inhalt wichtig. Warum? Fehler oder Verzerrungen im System treten in vorhersehbarer Weise unter bestimmten Umständen auf, die man aber manchmal vor lauter Routine nicht mehr sieht. Wenn ein selbstbewusster Teamleiter das erkennt und dem Team zu einem Neustart verhilft, wird sich das nicht nur in Zeitgewinn und damit auch auf mehr wirtschaftlichen Gewinn für Sie und das Unternehmen auszahlen.
Es erwartet Sie noch ein zusätzlicher Bonus: Ein Team, dass optimal zusammenspielt, das Ihnen den Rücken freihält und Sie dadurch auf das Siegertreppchen bringt. Darüber hinaus bekommen Sie auch noch mehr Freizeit. Am Ende eines solchen Tuningprogramms – das haben wir für viele Unternehmer und DAX-Vorstände erreicht – werden Sie Ihre Zeit um 20 Prozent verbessert haben. Das ist doch ein starkes Motiv.
Christine Walker ist Unternehmerin, Buchautorin und gefragte Vortragsrednerin. Sie hat es aus eigener Kraft von der one woman show zum Marktführer mit 50 Mitarbeitern geschafft – „From nothing to something“. Ihre Unternehmen PLU Top Assistant & Campus GmbH agieren europaweit. Büros sind in München, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Stuttgart. Zu ihren Kunden gehören namhafte Unternehmer und DAX-Vorstände. Ganz neben bei ist die 2-Fache Mutter auch noch begeisterte Reiterin und Tänzerin – kein Problem für die Zeit- und Effizienzexpertin.
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