„Früher billig, heute Hightech“: Harald Lux zum China-Handel

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Wie stellen sich Wirtschaftsbeziehungen zu China ganz konkret für die deutschen Unternehmen dar? Harald Lux, Gesellschafter der OBI-LUX-Gruppe, überblickt die Entwicklungen seit seinen ersten Geschäftsbesuchen Anfang der 80er Jahre bis heute. Der scheidende Vorsitzende der deutsch-chinesischen Wirtschaftsvereinigung e. V. sagt auch, was eine weitere positive Entwicklung am meisten hemmt. 

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Harald Lux äußert sich auch zur Bedeutung des Sourcing aus China für die eigene OBI-LUX-Gruppe. Früher habe man Produkte aus China gekauft, weil sie billig waren. Das habe sich verändert: „Nach und nach haben die Chinesen gelernt, auch hochwertige Produkte herzustellen. Das hat weiterentwickelt bis heute, wo wir Hightech-Produkte aus China beziehen können“. Damit stünden chinesische Hersteller aus China im direkten Wettbewerb zu deutschen Herstellern.

Dennoch sei China kein Handelspartner wie jeder andere. Mit den kulturellen Unterschieden oder den Menschenrechtsfragen müsse man sich beschäftigen. Die Produkte und der Handel selber böten aber starke Anreize, auch weiter das Geschäft in China auszubauen. Eine Tendenz des „Re-Shorings“, also des Rückzugs von Lieferketten, sieht Lux – zumindest für den Handel – nicht. „China nutzt dem Geschäftsbetrieb. Das Preis-Leistungsverhältnis ist so, dass man darauf nicht verzichten kann oder nicht verzichten will“, so der langjährige Vorsitzende des DCW.

Die chinesischen Investitionsaktivitäten in Deutschland seien hingegen „ausbaufähig“, meint Lux in Bezug auf die Anzahl chinesischer Unternehmen in Deutschland, die Rang 10 im Vergleich mit anderen Nationen habe. Die Sorge vor einem Ausverkauf deutscher Unternehmen sein maßlos übertrieben. Selbst im vieldiskutierten Fall eines Robotikherstellers hätte China selbst „keine großen Probleme, so etwas selbst herzustellen“, sagt Lux.

Das Verhältnis Chinas zu Deutschland sei nach wie vor eine besondere. „Aber China entwickelt sich zu einem Kunden, der das gleiche will wie der Lieferant hier in Deutschland“. Es sei also eine Handelsbeziehung, die beiden nützt, aber bei dem keinen von beiden übervorteilt würde.

Eine Verschärfung der Auseinandersetzung zwischen der USA und China sieht Harald Lux mit Sorge. Als eine der größten Exportnationen würde Deutschland von politischen Maßnahmen wie Sanktionen „besonders geschädigt werden“. Bezogen auf das andere Gesellschafts- und Staatssystem mahnt Lux, einen „gewissen Respekt und Verständnis“ zu haben, ohne kritische Aspekte und Probleme auszublenden. China habe eine andere Kultur als wir. „Es ist nicht richtig, das deutsche Modell der Demokratie und Wirtschaftsordnung auf das chinesische Modell überstülpen zu wollen“.

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Harald Lux ist ein Pionier des Chinageschäftes. Bereits 1981 machte er seine erste Einkaufsreise nach China. Seitdem war er während seiner langjährigen Tätigkeit als geschäftsführender Gesellschafter der OBI Gruppe stark mit China verbunden. 2013 wurde er Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsvereinigung e.V. (DCW)

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