Das ist das Wirtschaftswort des Jahres 2022

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In Zeiten mannigfacher Krisen und Herausforderungen für Unternehmen hat die Jury ihre Wahl getroffen: Das Wirtschaftswort des Jahres 2022 steht für die Fähigkeit, sich krisenfest aufzustellen und an Veränderungen anzupassen.

Ziel der Wahl des Wirtschaftswort des Jahres ist es, das für das jeweilige Jahr prägendste Wort für Wirtschaft und Unternehmen zu ermitteln und so für diesen Bereich Aufmerksamkeit für die Entwicklungen und Herausforderungen zu schaffen. Gewählt wird es von einer wechselnden Jury aus Unternehmern, Wirtschaftsjournalisten, Medienschaffenden, Wirtschaftswissenschaftlern, Politik- und Verbandsvertretern. Das „Wirtschaftswort des Jahres“ geht auf eine Idee von Armin Reins, Inhaber und Gründer der Hamburger Textagentur REINSCLASSEN (Lufthansa, Lexware, Nivea), zurück. Organisator der Jury ist DDW-Herausgeber Michael Oelmann.

Wie in den Vorjahren fußte die diesjährigen Jurywahl auf Begriffen, die nach einer Medienanalyse neu in diesem Jahr in den Wortschatz der Öffentlichkeit kamen und dort überproportional oft eingesetzt wurden. Zudem haben die Jurymitglieder eigene Wortvorschläge eingebracht.

Diese so entstandene diesjährige Shortlist aus rund 50 Begriffen umfasste viele neue Wortschöpfungen, aber auch politische Begriffe, die Auswirkungen auch auf die Wirtschaft hatten. So fanden sich neben „Quiet Quitting“, “ Taxonomie“, „Greenwashing“, „Stagflation“ oder „Decoupling“ auch „Doppel-Wumms“, „Zeitenwende“, „Zufallsgewinn“ und „Klimasozialismus“ in der Shortlist.

Doch die Wahl der Jury fiel letztlich auf ein anderes Wort. Das ist das Ergebnis:

  1. Resilienz

  2. Deindustrialisierung

  3. Sondervermögen

„Resilienz“ tritt damit die Nachfolge des Wortes „woke“ aus 2021 und “Homeoffice” aus 2020 an.

Für das Jurymitglied Frank Thelen ist „Resilienz in den aktuellen Zeiten wichtiger denn je. Insbesondere Tech-Unternehmen laufen momentan durch herausfordernde Zeiten, werden aber in meinen Augen langfristig Erfolg haben, sofern ihre Technologien zu einem effizienteren, nachhaltigeren Leben beitragen.“ Jurymitglied Armin Reins kommentiert: „Gewonnen hat ein Wort, dass die Wirtschaft aus der Psychologie übernommen hat: Resilienz. Dass ein Terminus gewählt wurde, der die Fähigkeit zur Krisenbewältigung ausdrückt, zeigt: Noch haben auch die Experten die Hoffnung nicht aufgegeben. Der Optimismus lebt.“

Michael Oelmann ergänzt: „Resilienz beschreibt treffend, welche Schlüsse Unternehmer aus dem multiplen Krisengeschehen des Jahres 2022 zu ziehen haben: Die Flinte nicht ins Korn zu schmeißen, innovativ neue Wege zu suchen und dem ureigenen Optimismus die kaufmännischen Tugenden der Vorsicht und Vorsorge beizugesellen. Vor-Sicht in guten Zeiten: So denken kann nur, wer für die Konsequenzen seines Tuns selbst verantwortlich ist und selbst haftet. Der Politik unserer Tage ist das fremd. Anders wäre das fahrlässige Verkonsumieren der sprudelnden Steuereinnahmen des zurückliegenden Jahrzehnts bei gleichzeitigem Schleifen von Sicherheitsvorkehrungen und Zukunftsinvestitionen nicht zu erklären. Es passt in dieses Bild, dass mit Bestrebungen nach neuen oder höheren Vermögens-, „Reichen-“, Erbschafts- oder „Übergewinnsteuern“ den Bürgern und Unternehmen genau diese Fähigkeit zur Ausbildung von Resilienz erschwert wird.“

“2022 könnte als Schicksalsjahr in die deutsche (Wirtschafts-)Geschichte eingehen”

Dr. Daniel Stelter bewertet den an zweiter Stelle gewählten Begriff “Deindustrialisierung: “Das Jahr 2022 könnte als Schicksalsjahr in die deutsche (Wirtschafts-)Geschichte eingehen. Schon lange nicht mehr wurde unser Geschäftsmodell so fundamental erschüttert und angesichts einer unzureichenden Reaktion der Politik droht in der Tat eine Beschleunigung des Trends zur De-Industrialisierung, der schon vor Corona eingesetzt hat.“ Dr. Patrick Adenauer ergänzt: „In was für einer Zeit leben wir? Früher wäre die Republik sturm gelaufen, wären Schulden als Vermögen bezeichnet und der drohende Niedergang der deutschen Industrie lapidar zur Kenntnis genommen worden. Medien und Öffentlichkeit gehen mit den Begriffen Sondervermögen und Deindustrialisierung allzu leichtfertig um, als bräuchte man sich für die Rückzahlung dieser Schulden nicht anzustrengen.“

Zum drittplatzierten Begriff “Sondervermögen” äußert sich auch Reiner Holznagel: „Das drittplatzierte Wirtschaftswort „Sondervermögen“ ist ein Inbegriff der Ampel-Haushaltspolitik, die wohlklingend sein mag, aber nur beschönigt: Sondervermögen sind in Wirklichkeit Nebenhaushalte. Inzwischen existieren 28 „Sondervermögen“. Doch nur solide öffentliche Haushalte können Herausforderungen stemmen. Wie wäre es also mit einer Diskussion über Einsparungen in den öffentlichen Haushalten, mit mehr Transparenz und Ehrlichkeit – nämlich ohne in Sondervermögen versteckte Schulden?“ Wolfgang Bosbach führt aus: „Sondervermögen hat es verdientermaßen auf Platz 3 geschafft, denn dieser Begriff ist ein „schönes“ Beispiel dafür, wie Politik den wahren Sachverhalt durch eine groteske Wortschöpfung ins Gegenteil verkehren kann. Allerdings – wer aus Rezession Minuswachstum gemacht hat, der verkauft auch eine gigantische Neuverschuldung als Sondervermögen und demnächst eine Insolvenz als Sonderkonjunktur”.

 

Die Jury 2022

Judith Williams: Unternehmerin und TV-Ikone
Frank Thelen: Seriengründer und Investor
Wolfgang Bosbach: langjähriges MdB und Rechtsanwalt
Reiner Holznagel: Präsident des Bundes der Steuerzahler
Frank Dopheide: Ex-Handelsblatt-CEO und Inhaber der Agentur human unlimited
Dr. Patrick Adenauer: Unternehmer und ehemaliger Präsident Die Familienunternehmer
Sarna Röser: Bundesvorsitzende des Verbands DIE JUNGEN UNTERNEHMER
Armin Reins: Buchautor und Inhaber der Kommunikationsagentur REINSCLASSEN
Michael Oelmann: Herausgeber DDW Die Deutsche Wirtschaft und Medienunternehmer
Roland Tichy: Herausgeber “Tichys Einblick”, ehem. Chefredakteur Wirtschaftswoche
Prof. Dr. Yasmin Weiß: Expertin für digitale Bildung und die Arbeitswelt der Zukunft
Daniel Stelter: Ökonom, Autor und Blogger (“Think beyond the obvious”)
Dr. Diana Taubert: Chemikerin, Patentanwältin und Unternehmerin
Marie-Christine Ostermann: Unternehmerin und hem. Bundesvorsitzende Die Jungen Unternehmer
Alexander Marguier: Herausgeber “Cicero” und Medienunternehmer

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