Stilvoll reisen: Die Hotel-Ikone Hassler in Rom

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Roms Hotelikone Hassler thront buchstäblich über der Spanischen Treppe und ist mit seinen eleganten Zimmern, Salons und Restaurant seit über 100 Jahren Fixpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Genauso lange wird es von Familie Wirth geführt / Rubrik Stilvoll reisen

Die Schweizer Vorfahren der heutigen Eigentümer und Hoteliers Roberto Jr. und Veruschka Wirth bauten ab 1866 aus dem Nichts die erste Hotelgruppe der Welt auf. Mit Luxushotels von der Schweiz bis nach Ägypten (Bürgenstock, Palace Lugano, Palace Mailand, Palace Luzern, Semiramis Kairo), kühnem Unternehmergeist und rastloser Tüchtigkeit wurden sie zu millionenschweren „Hotelkönigen“. Über die Generationen und Jahrzehnte ist das meiste unter die Räder gekommen, aber das Hassler in Rom gibt es noch. Und die Familie Wirth pflegt es wie ein Kleinod.

Exklusivität, Diskretion und persönlicher Service

Beim Eintreten in die royale Atmosphäre der Lobby wird einem sofort klar, warum die meisten Gäste Stammgäste sind: Es schlägt uns eine freundliche, familiäre Atmosphäre entgegen, die man im Trubel der Touristenstadt Rom nicht erwartet. Exklusivität, Diskretion und persönlicher Service stehen hier an erster Stelle. Die Liste prominenter Gäste ist lang und wir wollen sehen weshalb.

Der Charme des La Dolce Vita im Salone Eva

Salone Eva – Im Wohnzimmer Roms

Im sich an die Lobby anschließenden Salon Eva, dem Wohnzimmer des Hauses, wird durchgehend serviert. Vom Frühstück bis zum Digestif, die Atmosphäre von antiken Möbel und prächtigen Stoffen lässt uns an Europas Jetset der Dolce Vita Jahre denken, und wir fühlen uns sehr angekommen in Rom. Wir bestellen uns einige Köstlichkeiten, so wie man es macht, wenn man von einer längeren Autofahrt kommt, am Abend werden wir nochmals hier sein und eine weitere schier endlose Reihe von kleinen Köstlichkeiten der römischen Küche serviert bekommen. Unser junger Kellner erläutert uns geduldig die Spezialitäten der Hauptstadt und bemüht sich formvollendet um uns als seien wir lang erwartete väterliche Freunde, die nach Jahren wieder auf Besuch gekommen sind. Ein Pianospieler spielt, viele der italienischen Gäste scheinen regelmäßig zu kommen und sich auch untereinander zu kennen. Man grüßt sich – und auch uns. Wie schnell sind wir Teil des Hassler geworden. Hinter der Bar gibt es einen kleinen Rauch-Salon mit Fernseher, in dem wir in den nächsten Tagen regelmäßig elegante Herren im Anzug Sportsendungen schauen, rauchen und Abendessen sehen werden, die hier wohl den eigenen strengen häuslichen Regeln entkommen möchten.

Rome mit Charme im Hotel Hassler

Und weil ich nichts höre, sehe ich eben alles besser

Die Zwillinge Roberto Jr. und Veruschka Wirth sind schon seit Jahren im Betrieb, haben aber das Zepter erst nach dem Tod ihres legendären Vaters Roberto Wirth Senior übernommen. Dieser kam taub zur Welt, lernte mühevoll das Sprechen und absolviert in Amerika seine Hoteliersausbildung, 1982 übernahm er das Hotel von seinem Vater. Seine Gäste und Angestellten schaute Roberto Wirth beim Reden fest ins Gesicht, damit er ihnen von den Lippen ablesen konnte. „Und weil ich nichts höre, sehe ich eben alles besser“, sagte der 2022 mit 72 Jahren verstorbene Patriarch. Die nächste Generation und ihre Mitarbeiter tragen das Lebenswerk des einzigartigen persönlichen Service im Hassler weiter, bei dem jeder Mitarbeiter jeden Gast mit Namen anspricht.

Im Hassler ist alles diskret und zurückhaltend, auch die Gäste

Die Gäste im Hassler sind bunt gemischt. Eine römische Familie, die sich an langer Tafel zum Dinner treffen, amerikanische, englische und deutsche Pärchen mal mit, mal ohne Kinder, ein paar wenige Asiaten, und kaum einer bestimmten Gruppe zuzuordnen. Viel eher kann man sagen, was sie nicht sind: laut. So diskret und zurückhaltend wie das Hotel sind eben auch die, die es als Unterkunft wählen. Was wir sehr wohltuend finden.

Eine der prächtigen Suiten im Hotel Hassler Rom

Charme der Alten Welt

Die 66 Zimmer und 21 Suiten des Hassler strahlen den Charme der Alten Welt aus und sind individuell gestaltet und mit reichen Wandteppichen, venezianischen Lampen, Marmor, Seide, kunstvollen Stuckarbeiten und Fresken ausgestattet. Selbst die kleinsten Zimmer im Hassler sind im Vergleich zu anderen Stadthotels großzügig bemessen und dabei derart luxuriös und charmant ausgestattet, dass einem nichts fehlt. Man wird auch von allen Zimmern mit einem speziellen Ausblick in die prächtige Stadt belohnt, doch die wenigen Junior Suite Corner Rooms mit Fenstern in fast alle Richtungen haben die beste Hotelaussicht, die man in Rom haben kann. Die Panoramaterrasse in der 7. Etage des Hassler ist saisonal geöffnet und steht nur Gästen zur Verfügung. Wer also nach einem anstrengenden Erkundungstag bei Wein oder Cocktails entspannen möchte, der kann hier noch einmal den Ausblick auf die Spanische Treppe, den Petersdom und viele andere römische Wahrzeichen genießen.

Die Terrasse bietet einen unschlagbaren Logen-Blick auf Rom

Fantasievolle Küche mit Ausblick im Imago

Das mit einem Michelin Stern ausgezeichnete Imàgo, das Panorama-Restaurant, bietet den atemberaubenden Rahmen für den jungen Küchenchef Andrea Antonini, der eine wunderschön präsentierte und fantasievolle Küche kreiert, die von Zutaten und Traditionen aus Italien (und gelegentlich Latium) inspiriert ist, während die unvergleichliche Aussicht auf Rom zum stilvollen und unvergesslichen Esserlebnis beiträgt.

Art Residence in der Académie de France à Rome

Die Französische Akademie in Rom

Gleich neben dem Hotel liegt die Villa Medici. Seit 1803 beherbergt sie die der Académie des beaux-arts angeschlossene Académie de France à Rome (Französische Akademie in Rom), die 1666 von König Ludwig XIV. gegründet wurde. Französische Künstler, Autoren und Forscher leben und arbeiten im Rahmen eines Stipendiums für einen Zeitraum von einigen Wochen bis zu einem Jahr in den Mauern der Villa, um ein künstlerisches oder wissenschaftliches Projekt zu verfolgen. Das Ergebnis gibt es vom 10. Juni bis 6. August 2023 in der Jahresausstellung der Villa Medici-Stipendiaten zu sehen. Kunstinstallationen, Performances, Literatur, historischer Forschung, Video, Fotografie und Musik heben die unterschiedlichen Richtungen der Stipendiatengruppe hervor. Das deutsche Pendant dazu ist übrigens die Villa Massimo.

Die Skulpturenhalle in der Galleria Doria Pamphilj

Pracht der Päpste in der Galleria Doria Pamphilj

Wer es lieber klassisch mag, dem sei die spektakuläre Galleria Doria Pamphilj ans Herz gelegt. Die barocken Säle ehemaliger Päpste beherbergen über das einzigartige Mobiliar und die Innendekorationen hinaus eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen in Rom mit zahlreichen Gemälden alter Meister, u. a. von Raffael, Lorenzo Lotto, Parmigianino, Jacopo Bassano, Tintoretto, Caravaggio, Memling, Jan van Scorel, Jan Brueghel d. Ä., Annibale Carracci, Domenichino, Guercino, Domenico Fetti, Mattia Preti, Jusepe de Ribera, Claude Lorrain, Poussin, Gaspar van Wittel. Der besondere Reiz der Bildersammlung liegt in der überbordenden historischen Hängung in originalen Schauräumen des 17. und 18. Jahrhunderts. Daneben sind antike und barocke Skulpturen und Büsten zu sehen.

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